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Hobbys und Berufe » Jemand Ahnung von Betriebsräten?
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seit längeren habe ich vor, etwas gegen die Missstände auf meiner Arbeit zu unternehmen.(Überstunden, Versetzungen...)
Mit meinen Kollegen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass wir einen Betriebsrat gründen möchten.
Dieses Vorhaben stellt sich allerdings schwerer heraus, als vermutet und da ich mich mit diesem Thema so überhaupt nicht auskenne, wollte ich fragen, ob jemand von euch mit diesem Thema in Berührung gekommen ist und einen Betriebsrat gegründet hat?
Ist das in der Praxis viel Arbeit?
Habe die Befürchtung, dass wenn ich mich an meinem Chef mit diesem Vorhabe wende, dort eher auf Gegenwind stoßen werde.
Wie soll ich vorgehen, im Internet findet man u.a Coachings z.b. von afa-seminare, doch bringt das etwas, oder kann man das auch selber schaffen?
Für Tipps wäre ich sehr dankbar.
Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden.
Nur ein kleiner Tip. Setz Dich mal mit jemanden zusammen, von dem Du weißt, das er im Betriebsrat ist. Also auch gewerbefremde Leute. Das ist auf jedem Fall besser, als nur Seminare zu besuchen. Seminare als Unterstützung ist ok, aber nur...? So ein Mensch kennt Tricks und Kniffe, die Du sonst nirgends erfährst. Viel Erfolg dabei!
Wende dich mal an eure branchenzuständige Gewerkschaft, die haben damit genug Erfahrungen und bieten außerdem auch Schulungen dafür an! Vor allem alles VOR einem Gespräch mit deinem Vorgesetzten bzw. Chef!!!
Und dann ist sicherlich die Gewerkschaft ein guter Ansprechpartner, wie Björn schon schreibt. Und die Unterstützung eines erfahrenen Betriebsrates ist sicher auch hilfreich.
Seminare wären erst später vielleicht hilfreich, da wäre ich sehr zurückhaltend.
Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen. (Samuel Butler)
Betreibsrat und Gewerkschaft sind zwei versiedene Paar Schuhe ! Leider wird das viel zu oft vermischt , gerade wenn mehrere Gewerkschaften in einer Firma sind ! Denn ein Betriebsrat ist auch für gewerkschaftslose Kollegen zuständig und nicht nur für die Karteileichen mit Gewerkschaftsauweis ( ich bin auch so eine und innerlich so raus aus dem Verein ) !
Und als BR haste dann viele Feinde , nicht nur die Arbeitgeber !
Zitat von Hansrudi im Beitrag #5Betreibsrat und Gewerkschaft sind zwei versiedene Paar Schuhe !
Natürlich hast Du damit völlig Recht. Das bedeutet aber nicht, dass die Gewerkschaften nicht bei der Bildung einer Mitarbeitervertretung in Form eines Betriebsrates unterstützen dürfen. Natürlich hat die Sache einen Haken: Gewerkschaften werden meist erst dann tätig, wenn es genügend Mitglieder im Unternehmen gibt.
bevor man heute in eine Gewerkschaft eintritt , sollte man sich doch erst einmal über deren Dachorganisation erkundigen . Denn auch Gewerkschasften sind nicht frei und unabhängig . Interessant wird auch , welcher Gewerkschaftsvorsitzende in welcher Partei Mitglied ist . Ein SPD wird wohl keim Freude finden , wenn sein Gewerkschaftsvorsitzender in der CDU Mitglied ist und umgedreht , oder noch extremer ist . Am Ende sind Gewerkschaften nur eine andere Art von Kirche , deren Aufgabe es ist das Volk ruhig zu stellen und bei der Stange zu halten ! Was Klassenkampf ist , das wissen doch heutige Gewerkschaften gar nicht mehr !
Streik ? Haben die was erreicht ?? Arbeitgeber und Gewerkschaftsfürsten halten sich die Bäuche vor lachen ! Dabei sind diese es doch, die verantwortlich sind und nicht die Dritten / Kunden. Warum hat man wohl nach der Wende , die Arbeiterkampfgruppen aufgelöst und nicht die Gewerkschaften ??? Wem muß also Druck gemacht werden ? Verhandlungen in feinen Hotels ?
Mach dir mal da keine Sorgen....die Zukunft braucht keine Gewerkschaft....der Mensch kann froh sein wenn er als Individiuum überlebt ....... schön neue Welt ???????
deine Fragen sind sehr allgemein gehalten. Bitte konkretisiere das Ganze etwas, dann werde ich gerne versuchen Deine Fragen zu beantworten. Mein Frauchen ist seit ca. 8 Jahren Betriebsrätin. Ich würde sie dann als Quelle anzapfen.
Zur Gründung eines Betriebsrates, von der Bestellung eines Wahlvorstandes bis zur ersten Betriebsratssitzung, kannst Du hier das wesentliche nachlesen:
Grundsätzlich findest du viele Antworten im Betriebsverfassungsgesetz.
Lulutsch schrieb:
Zitat Habe die Befürchtung, dass wenn ich mich an meinem Chef mit diesem Vorhabe wende, dort eher auf Gegenwind stoßen werde.
Die Meinung Deines Chefs ist unerheblich. Sollte Euer Unternehmen betriebsratsfähig sein, ist Dein Chef gesetzlich verpflichtet, Euer Anliegen zu unterstützen. Ebenso muß der Chef Euch sämtliche Arbeitsmittel die ihr für die Gründung und die Arbeit eines Betriebsrates braucht, zur Verfügung stellen. Das beginnt bei Büromaterialien, Kommunikationsmitteln bis zu Sitzungsraum und allem was dazu gehört. Die Unternehmensführung sollte man von Anfang an einbinden. Schon allein wegen des Kündigungsschutzes den bereits die Mitglieder des Wahlvorstandes genießen. Übrigens, auch Rechtsstreite des Betriebsrates gegen das Unternehmen darf der Chef zahlen. Zumindest solange, wie es sich nicht um eine "Spaßklage" handelt.
Lulatsch schrieb:
Zitat Ist das in der Praxis viel Arbeit
Das kommt ganz auf Deine Unternehmungsführung oder Deine Kollegen an. Der Betriebsrat muß zu vielen Dingen angehört und dessen Zustimmung erlangt werden. Egal ob Abmahnungen, Einstellungen, Kündigungen, ändern von Tätigkeiten einzelner Arbeitnehmer und eine Ganze Menge mehr, hier ist überall die Zustimmung des Betriebsrates nötig. Für die Betrtriebsratstätigkeit muß Dich die Firma freistellen. Sämtliche Tätigkeiten für den Betriebsrat erfolgen grundsätzlich während der Arbeitszeit. Natürlich muß auch die Arbeit erledigt werden. Notfalls von anderen Kollegen. Sowas spielt sich aber mit der Zeit ein. Als Betriebsrat seid ihr schließlich eine Arbeitnehmervertretung und tretet für die Interessen der Kollegen ein. Da Betriebsräte in der Regel wenig rechtliche Kenntnisse haben, solltet ihr regelmäßig Weiterbildungen besuchen. Auch dies bezahlt das Unternehmen. Viele dieser Weiterbildungen sind aber auch an den Wochenenden und auch mal nicht in Deiner Nähe. Keine Sorge, Reise- und Übernachtungskosten muß, wenn nötig, ebenfalls der Chef übernehmen. Hierbei ist das Gebot der Wirtschaftlichkeit zu beachten. D.h., du kannst die Weiterbildung nicht 500 km entfernt machen, wenn es in deinem Nachbarort die gleiche Weiterbildungsmöglichkeit gibt. In der Regel hat der Betriebsrat ein eigenes Budget, ihr müßt also nicht jedes Mal beim Chef betteln. Umfangreich ist das Ganze schon. Man sollte also bereit sein Zeit, Geduld und Nerven in die Sache zu investieren.
Aber wie oben schon geschrieben. Bitte stelle konkrete Fragen. Ich werde mich dann bemühen, diese nach Rücksprache mit Frauchen zu beantworten.
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