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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#211 von kalteschnauze , 30.10.2014 09:17

hmm diese "Sonntagsöffnungszeiten" oder Shoppingtage am Sonntag finde ich auch furchtbar - einen Tag sollte es doch mal geben, der für den größten Teil der Leute wirklich frei ist. Unter der Woche und auch Samstag finde ich längere Öffnungszeiten schon ganz brauchbar, es arbeitet heute nicht mehr jeder von 8 bis 16 uhr um die ecke, viele haben lange Arbeitswege, wohnen abseits der großstadt und da biste schon froh, wenn du abends noch schnell mal was einkaufen kannst unterwegs. Und Samstag ist unser örtliches "Shoppingcenter" bis abends brechend voll mit Leuten, die aus dem ländlichen Umland kommen und eben unter der Woche keine Zeit haben mal schnell "in die Stadt" zu düsen, um dort ihr geld zu lassen. Wenn du da Samstag die geschäfte mittags zu machst, braucht sich auch keiner im stationären Einzelhandel wundern, wenn noch mehr Leute lieber online shoppen.
den knaller habe ich mal vor 20 Jahren in Norwegen erlebt (keine Ahnung ob das heute immer noch so gehandhabt wird) in Oslo haben die Geschäfte (ausser lebensmittelläden) um 16:30 Uhr zu gehabt, mitten in der woche, kein Feiertag nix, ich wollte da mal wirklich tief ins Portemonaise greifen um mir einen echten Norwegerpullover zu leisten - am nachmittag null chance da nen offenen Ladfen zu finden.
jetzt mache ich auch was ganz dekadentes, surfe nach neuseeland zu einen outdooranbieter, um ein t shirt zu kaufen.

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#212 von Smithie23 , 30.10.2014 09:34

Tja, aber es scheint ja auch zu funktionieren :)

man stelle sich vor, man macht es wie in den Mittelmeerländern - einfach mal 12:30 - 15 Uhr zumachen, wenn die Sonne am höhsten steht.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#213 von kalteschnauze , 30.10.2014 10:11

... die machen aber am abend ihre geschäfte wieder auf .... oft bis 21 22 23 uhr in der touri saison. bei uns gibt es auch noch läden die mittags zumachen, bzw. dienstag scheint in bayern ne art halber "ruhetag" zu sein, hier haben mache am dienstag nur vormittags ihren laden auf. mich würden solche mittagsschlieszeiten nicht berühren - da mache ich selber siesta

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#214 von Gogelmosch , 30.10.2014 10:20

Unser Fresstempel hat Samstags auch bis 2200Uhr offen. Bis 1700Uhr ist die Bude auch
gerammelt voll. Dann kommt aber ne Flaute(Sportschau und solch Zeugs), die bis gegen
2000Uhr anhält. Dann kommen die Billighascher, wo man leicht verderbliche Ware und
Gemüse ab 1c abgreifen kann und dann kommen eben die Frommserkäufer, die gemütlich
kurz vor 2200Uhr einreiten und betont langsam durch den Tempel schlendern und alles
genau begaffen, als hätten die das noch nie gesehen. Sowas darf es nicht geben oder
die müssen es so machen, wie es ein anderer Fresstempel auch macht. Die machen den
Laden ab 2130Uhr dicht, lassen niemanden mehr rein und kassieren nur noch die im
Laden verbliebenen ab und schließen danach ganz zu.
Nun, jetzt geht es wieder los mit den verkaufsoffenen Sonntagen zur Vorweihnachtszeit.
Da drängen sich wieder tausende in die Geschäfte. Macht das überhaupt noch Sinn?
Kann man das Geraffel nicht auch unter der Woche kaufen? Nein!
Hoch lebe der Kommerz, die Gier nach noch mehr Geld, denn Geld regiert die Welt.
Wie schön war es doch früher. Es gab zwar nicht alles, aber es war ruhiger.


Wer sagt: „Hier herrscht Freiheit“, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#215 von Smithie23 , 30.10.2014 10:42

Es ist sogar schon üblich, die Leute zu bitten - ob persönlich oder mit Durchsage - den Laden zu verlassen, da geschlossen wird. Es muss einfach so gemacht werden, sonst denken die echt, man kann mit den Leuten machen was man will. Aus einem Bericht eines Bekannten auch sehr schön, wenn 5 Minuten vor Schluss besonders ältere Leute durch die Gänge schleichen, um dann mit einer Packung Milch an der Kasse stehen.

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#216 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2014 12:01

Zitat von Smithie23 im Beitrag #212
Tja, aber es scheint ja auch zu funktionieren :)

man stelle sich vor, man macht es wie in den Mittelmeerländern - einfach mal 12:30 - 15 Uhr zumachen, wenn die Sonne am höhsten steht.

Irrtum, die kleineren Geschäfte hier in Kroatien haben von 12 bzw. 13 Uhr oft bis 17 Uhr zu, da geht sowieso keiner einkaufen. Dann gehts weiter bis
mindestens 20 Uhr.
Dafür Lebensmittel einschl. Bäckereien an 7 Tagen die Woche von 7 (Sommer) bzw 8 Uhr bis 21 oder 22 Uhr. Es gibt bereits Bäckereien, die haben hier
rund um die Uhr geöffnet, läuft anscheinend.
.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#217 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2014 12:04

Zitat von Smithie23 im Beitrag #215
Es ist sogar schon üblich, die Leute zu bitten - ob persönlich oder mit Durchsage - den Laden zu verlassen, da geschlossen wird.

Meine Ex arbeitete bei C&A in Berlin, da wollten noch Kunden ins Haus, obwohl 5 Minuten nach Ladenschluß bereits ein Teil der Türen geschlossen waren.
Die haben tatsächlich versucht, den Wachmann zu überreden, sie noch einzulassen. Ohne Chance.
Und das war kein Eizelfall.
.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#218 von Ilrak , 30.10.2014 13:05

In den südlichen Ländern sind die kleineren Läden meist
inhabergeführt und auch Lebensmittelpunkt der ganzen Familie.
Der muss nicht 23.00 Uhr noch mit öffentlichen Verkehrsmittel nach
Hause, der ist zu Hause . So gesehen ist es völlig Wurst, wann der
schließt. Er hat seine Familie um sich und seinen Fernseher an der Kasse.
Ist mit einer C&A - Verkäuferin nicht vergleichbar.


Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen.

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#219 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2014 14:19

Es gibt in südlichen Ländern nicht nur kleine Läden, sondern zunehmend Ladenketten, deren Filialen von unterschiedlichster Größe sind.
Hier z.B. Tommy, Plodine, Ribola, Konzum, aber auch Lidl, Kaufland ect.
Deren Beschäftigte müssen sehr wohl abends noch nach Hause, denn die Kassiererinnen oder Wurstverkäuferinnen wohnen nicht im Laden.
Kleine familiengeführte Geschäfte sterben hier weg, das es nur so graut.
Gleiches gilt auch für Bäckereien, die meisten hier gehören irgendwelchen größeren Bäckereibetrieben mit mehreren Filialen, der Familienbetrieb ist
selten geworden.
Also nix von wegen Fernseher an der Kasse und Familie um sich, das sind seltene Ausnahmen geworden. Irgendwo ähnelt das dann doch dem Arbeitsumfeld
der C&A-Verkäuferin, oder es ist schlimmer, weil sämtliche Einkaufszenter an 7 Tagen in der Woche von 9 Uhr bis mindestens 20 Uhr offen haben.
Und das im ganzen Jahr, auch außerhalb der Touristensaison.
.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#220 von queeny , 30.10.2014 14:30

Ich lese seit einem halben Jahr Reiseberichte von Privatpersonen, die mit ihren Wohnmobilen auf dem Balkan und anderen Ländern wie z. B. Ukraine unterwegs sind. Sie berichten auch darüber, wo sie einkaufen und was. Tendenz ist eindeutig. Supermärkte in großem Stil schießen überall wie Pilze aus dem Boden, das Warenangebot wird ähnlicher bis gleich. Eben auch Globalisierung. Schade ist, dass dadurch traditionelles Handwerk wie BACKEN dadurch ins Hintertreffen gelangt und damit auch Gaumenfreuden. Alles dem Profit geopfert.


Die Sehnsucht reist weit durch's Universum bis in die Unendlichkeit.

 
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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#221 von altberlin ( gelöscht ) , 30.10.2014 15:05

Da muß ich dir leider beipflichten, Qualität ist bei den Bäckereiketten hier auch nicht mehr so gefragt, nur Masse und billig.
Das liegt natürlich auch an den Kunden, aber wo wenig Geld ist, da gibts wenig Musik.
Es kommt hier wie bereits in vielen Teilen Europas, Massenware aus billigen Rohstoffen mit dementsprechender Qualität.
Hier gibt es zum Glück noch einen kleinen Bäckerladen mit Namen Panini, der hat dann am Sonntag geschlossen, aber es gibt dafür
an den übrigen Tagen sehr gutes Brot.
Und einen Metzger gibt es auch neben den abgepackten Supermarkt-Produkten, imemr frische Ware, und es schmeckt bereits, wenn man
den Laden betritt. Auch der hat dann am Sonntag dicht.
.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#222 von Gogelmosch , 30.10.2014 15:27

In den südlichen Ländern herrscht eine ganz andere Mentalität als nördlich der Alpen.
Doch leider zieht auch dort langsam die Geldgier ein und die kleine Läden gehen den
Bach runter wie bei uns. Vor der Wende hatten wir auf einer Straße insgesamt 63
Geschäfte und Handwerksbetriebe und alle konnten leben. Nach der Wende blieben nur
noch ein Fresstempel mit Bäcker, der gesamte Rest von 8 Geschäften hat nur noch
Klamotten, Ramsch, Fahrschule und Versicherungen aufzuweisen. Der dörfliche Charme
ging hoffnungslos verloren. Jetzt fangen langsam wieder sich Tante-Emma-Läden zu
etablieren, wo vor allem ältere Menschen sich wieder treffen können.
queeny, wir hatten allein auf dieser Straße 6 Bäcker und heute? Keiner hat die Wende
überlebt. Wir hatten bis weit nach der Wende einen Konsum, als Mittelpunkt des Dorfes.
Der musste aber leider der Gewalt des Tempels weichen und machte dicht. Ein Versuch
den Treff wieder in eigener Regie aufzubauen, scheiterte an den behördlichen Auswüchsen
mit ihren teils sinnlosen Forderungen, Vorschriften und Formularen. Jetzt haust drinnen
- wie kanns anders sein-, Versicherungsbequatscher.
Die alten Zeiten kommen nie mehr zurück, dazu ist unsere heutige Zeit zu schnelläufig.
Nur noch ein Gehetze und Gedränge, keiner hat mehr Zeit.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#223 von Smithie23 , 30.10.2014 16:36

Ich versuche im Urlaub immer einheimische Küche zu genießen, so ursprünglich wie es nur geht. Deshalb brauch ich im Urlaub kein All Inclusive, wo ich das bekomme, was ich sonst zu Hause auch esse, auch wenn es gut schmeckt. Maximal Frühstück ist ok, ansonsten auswärts. Ich versuche schon beim Einkaufen hier alles entspannter anzugehen und mir Zeit zu lassen, aber die Mitmenschen machen es einem nicht leicht, wenn mit Hund,Katze, Maus und 3 Kindern zusammen einkaufen gegangen werden muss.

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#224 von Buhli , 05.11.2014 14:54

Paule, in #13 Erste Opfer des Mindestlohns (15) hast Du ganz recht. In einer Volkswirtschaft wird es immer Bereiche geben, die sich einfach nicht rechnen können. Es seien da mal nur Gesundheitswesen, kulturelle und öffentliche Einrichtungen aller Art, genannt. Genau diese müssen subventioniert werden. Das macht der gemeine Kapitalist nun mal nicht freiwillig. "Wohlstand spaltet die Gesellschaft" Schon mal davon gehört? Also muß der Kapitalist genauso wie jedes andere Unternehmen, welches am selben Strang zieht, per Gesetz/Kommando, dazu gezwungen werden, angemessen an der Unterstützung der Volkswirtschaft, beteiligt zu werden. Erst dann profitieren alle gleichermaßen. Auch die, die zur Zeit mit Ingenieursstudium in der Tasche, in Tafelläden einkaufen "dürfen". Die gestrige Diskussion zum Renteneinstieg mit 63, ist für mich nur eine Spätfolge verfehlter Bildungspolitik. Die Unternehmen haben nur langfristig neue Fakten geschaffen, um wieder die Steuerzahler/Staat zur Kasse zu bitten.Die mangelnde Nachwuchsarbeit der Privatwirtschaft, spiegelt sich hier sehr deutlich wider.Hier zeigt sich einmal mehr, daß sie nicht unbedingt besser als die staatliche ist.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#225 von Buhli , 25.11.2014 18:01

Die "Opfer" scheinen sich wohl noch aufzurappeln. https://www.jungewelt.de/schwerpunkt/mindestlohn-ausgehebelt


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