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RE: [DDR Kultur] Comics - 2
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Die drei ungarischen Trickfilmserien waren meines Wissens nach, Arthur der Engel, Gustaf (mit seinen drei Haaren) und danach erst Adolar (mit seinem aufblasbaren Raumschiff). Kalteschnauze, bei diesem Thema spielen die Genossen wahrscheinlich nicht die Rolle, bei der es sich für ihn lohnt, was zu schreiben. Obwohl Hannes Hegen wegen der politischen Einflussnahme seine Mosaikleitung beendet hat.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Wenn man bedenkt , das die Digedags , ganz ohne Visum und Ausreiseantrag die ganze Welt bereisten und sogar im Weltall waren , das konnten nur Genossen sein !
Vor vier Jahren erschien das Buch "Die geheime Geschichte der Digedags" von Mark Lehmstedt. Ich kann es nur dringend allen Fans des alten Mosaiks empfehlen. Es ist eine sachliche Analyse, eine kurzweilige Fanveröffentlichung ist es definitiv nicht. Für alle, die zwar interessiert sind, aber die Anschaffung nicht erwägen, hier ein paar Stichworte zum Inhalt:
- Johannes Hegenbarth hatte es geschafft, daß ihm die Verträge stets das volle Urheberrecht an den Figuren und am Titel "Mosaik" zusicherten. Gerade um zweiteres entbrann 1975 ein Rechtsstreit mit dem Verlag - Er konnte für sich für die ersten Ausgaben ein Honorar von 25.000 Mark heraushandeln - pro Heft. Davon musste er zwar ein paar Zeichner bezahlen (die keine 1.000 Mark bekamen), trotzdem war das eine für DDR-Verhältnisse vulgäre Entlohnung - Später bekam er immer noch über 10.000 Mark pro Heft, während die Zeichner zu Verlagsangestellten wurden - das Mosaik hatte von Beginn an mit Begehrlichkeiten aus der Politik zu kämpfen (mehr Erziehung, mehr Klassenkampf etc.) die zu den thematischen Brüchen (Entführung ins All, abruptes Ende der Weltraumserie) führten - gegen 1974 machte Hegen klar, daß er ab sofort nur noch Zeit hätte für 6 Hefte pro Jahr. Daß die Hauptarbeit von Dräger, den Zeichnern und Koloristen getragen wurde, lässt seine Aussage sonderbar erscheinen - der Verlag war nicht bereit, die Erscheinungsfrequenz abzusenken. Zum einen war das Mosaik die Geldkuh für den Verlag, zum anderen wollte man das der Leserschaft nicht zumuten - da man sich nicht einigen konnte, gab es keinen neuen Vertrag mit Hegenbarth. Dräger und die anderen Zeichner entwickelten das Konzept für ein neues Mosaik. In einer Übergangszeit mussten 1975/76 die ersten Hefte der Runkel-Serie wiederholt werden, da man mit der Arbeit noch nicht so weit war - Hegenbarth ging natürlich gegen das neue Mosaik vor, klagte sogar. - der Verlag, obwohl im Recht, fand einen Kompromiss mit Hegenbarth, da man keinen Aufsehen erregenden Prozeß wollte. Es war die Zeit, als Biermann ausgewiesen worden war. - zum ersten Mal ging der Zeichnerkollektiv an die Öffentlichkeit: Hegenbarth hatte in der Klage des Mosaik als sein Werk dargestellt und die Zeichner als bloße Ausführungsgehilfen bezeichnet. Das Kollektiv wies seine Darstellung empört zurück und brachte Belege an, die zeigten, daß es ohne ihre Schöpfungskraft überhaupt kein Mosaik in diesem Umfang hätte geben können - trotz dieser Auseinandersetzungen trafen Hegenbarth und der Verlag auch später noch Vereinbarungen, in erster Linie um die Buchverwertung. Alleine durch die Runkel-Serie in Buchform verdiente Hegenbarth um die 150.000 Mark, davon einen Teil in Valuta. - die Auflage des Mosaiks konnte mit dem Interesse nie mithalten. Es war die stete Papierknappheit, die hier Grenzen setzte. Ende der Achtziger war die Grenze von 1 Mio Heften pro Monat geknackt worden - Nach der Wende sah Hegenbarth seine Chance gekommen und versuchte gegen das ohnehin in der Krise steckende neue Mosaik vorzugehen und seine 1975 beigelegten Streitigkeiten wieder anzufachen. Wegen der Verwendung des Titels "Mosaik" wollte er Entschädigungen rückwirkend bis 1977 einklagen. - Bemerkenswert, daß ihn ausgerechnet hier ein Anwalt vertrat, der in den Siebzigern auf der Gegnerbank (nämlich der Verlagsanwalt) saß. Hegenbarth unterlag in allen Instanzen, zog bis vor das Verfassungsgericht und unterlag auch dort - die Abrafaxe waren nun frei von jedem Plagiatsvorwurf und "Mosaik" war kein schützenswerter Titel
Ich finde es großartig, daß das Mosaik bis heute existiert. Mein Sohn hat es noch im Abo, ist jedoch mittlerweile vom Alter her "herausgewachsen" und nicht mehr so starkt interessiert. Vor ein paar Jahren war ich mit ihm sogar mal bei den Machern des Mosaik in ihrer hübschen Westberliner Villa bei einer kleinen Weihnachtsfeier. Ich finde das Mosaik unter all den Comics gerade für Kinder qualitativ herausragend.
Vor kurzem hatte man im DLF Kultur einen Historiker, der zum Thema Mosaik und Hannes Hegen einige Informationen von sich gab. Eigenartiger Weise hat er diese aus der BSTU. Der Zugriff auf die Akten ist öffentlich. Warum werden diese Informationen nicht von denen verwendet, die sich immernoch damit beschäftigen? Der Mann soll sich damals bereits mit den staatlichen Stellen verzockt haben.
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Er hat sich im Prinzip selbst ausgebotet und dann den Zentralrat der FDJ verklagt, der ja das MOSAIK herausgab. Das er da kein Recht bekam erklärt sich von selbst. Nach der Wende hat er versucht das Nachfolge MOSAIK mit den Abrafaxen zu verklagen, dabei waren da ZEichner dabei, die schon die Digedags jahrelang gezeichnet haben. Jetzt will man wieder einmal die Digedags verfilmen. Diesmal als TV-Serie. Auf Youtube gibt es schon einen Trailer dazu.
Ja, das stimmt. Offenbar mussten die der neuen Sehgewohnheit angepasst werden. Ich mag es auch nicht. Null Charme. Wenn dann im gleichen Maße der Inhalt modernisiert wurde, bleibt wahrscheinlich nicht viel übrig, was an das alte Mosaik erinnert.
Meinst du die Taschenbücher im Postkartenformat? Da haben ich mir die ersten 8 auch gekauft. Der Text ist aber zu klein für meine alten Augen. :) Ist vielleicht was für die nächste Generation von Mosaiklesern.
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