Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
Deutsch-Deutsche Geschichte » Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum mit Landkarte. Ossis und Wessis diskutieren hier über Gott und die Welt. Aktuelle Themen aus vielen Bereichen, Alltägliches, Themen zur deutschen Geschichte und natürlich regelmäßige Treffen machen diese Plattform aus.
"Flucht, Vertreibung, Versöhnung" - ist das für Euch ein Tabu-Thema, jetzt oder früher gewesen?
All die Menschen, die aus Breslau, Königsberg, Stettin u.s.w. vertrieben worden sind und das überlebt haben, sind eigentlich in meiner Erinnerung nie groß erwähnt worden, weder in der Schule noch sonst wo.
'habe vor ~20 Jahren ein Buch "Nirgendwo ist Poenichen" (Christine Brückner) gelesen, eine junge Mutter beschreibt die chaotische Flucht mit ihren Kindern und ihre (u.a. im Rheinland) erfahrene Ablehnung - das war es.
Die Verbrechen der Nazis wurden in meiner Schulzeit (in der "alten" BRD) ausführlich behandelt und aufgearbeitet, die Folgen für die dt. Zivilbevölkerung und deren Leid hingegen nicht.
Bis 1989 soll im heutigen Polen den polnischen Neu-Siedlern gelehrt worden sein, dass die durch die herannahenden Roten Armee niedergebrannten deutschen Dörfer und Städte, die später unter "polnische Verwaltung" gestellt wurden, von "den Deutschen" gebrandschatzt worden seien. Nun wird den heutigen polnischen Bewohnern die Wahrheit gesagt, dass die Zerstörungen nicht immer von den Kriegshandlungen her rührten sondern teilweise Tage nach der Einnahme durch die Rote Armee mit Absicht herbeigeführt worden sind. Was habt Ihr denn damals gelernt? Wie ist/war Euer Verhältnis zu den polnischen Nachbarn, ist/war dies jemals Thema?
Ich glaube, dass die Verständigung mit den westlichen (NL, B, F) Nachbarn und die Versöhnung seit Adenauer sehr gut funktioniert hat, die französischen Austauschschüler z.B. wußten alle über die Ursächlichkeit des 1.WK mit dem knebelndem "Versailler Vertrag" bescheid. Die alte "Erbfeindschaft" besteht allenfalls in den Köpfen der urälteren Generation, so ist meine Wahrnehmung auf jedenfalls. Nur mit der geschichtlichen Wahrheit ist Verständigung und Versöhnung möglich, in Westeuropa hat dies in den letzten Jahrzehnten die längste Friedensperiode erst ermöglicht. Diese Aufgeschlossenheit wünsche ich mir auch von den östlichen Nachbarn in Tschechien und im heutigen Polen.
Von daher kann ich den Argwohn und Ablehnung gegen die Aufarbeitung nicht wirklich nachvollziehen:
Zitat von TagesschauStartsignal für Dokumentationszentrum
Jahrelang hatte das Projekt zu scharfen Protesten aus Polen und Tschechien geführt. Jetzt beginnt der Umbau des Deutschlandhauses in Berlin zum Dokumentationszentrum über Vertreibungen im 20. Jahrhundert. Kanzlerin Merkel gab das offizielle Startsignal.
Aus einem Leserbrief: "Deutschland hat seine Geschichte aufgearbeitet. Auch andere haben Fehler gemacht und das gehört auch zur Wahrheit dazu." - dieser Aussage stimme ich vollkommen zu.
Auch haben die faktisch immer noch existierenden die Bierut- und Benesch-Dekrete in einem freien und friedlichen Europa nichts mehr verloren.
..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -
Ich fand deinen Beitrag sehr interessant! Vielen Dank dafür! Ich denke auch, dass Deutschland seine Geschichte aufegearbeitet hat. Erst neulich war ich im jüdischen Museum in Berlin, was übrigens sehr zu empfehlen ist. Museen und Gedenkstätten wie diese gibt es ziemlich viele und anhand der vielen Besucher (auch Jugendliche übrigens) hat man gemerkt, dass unsere Vergangenheit immer noch auf großes Interesse stößt. Soweit ich das beurteilen kann, denke ich, dass auch der Schulunterricht ziemlich gute Aufklärung über unsere Vergangenheit bietet. Lass uns hoffen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt und die Jugendlichen nur aus weitergegebenen Erzählungen verstehen können, wie wichtig es ist, das so etwas nie wieder passiert.
Schade ....unsere Geschichte wird immer nur auf dem Zeitraum von 1933-45 reduziert....dabei ist unsere Geschichte vorher und nachher einschließlich die Geschichte der ex-DDR genauso Interessant. Keine Geschichte der Deutschen ist so durchgekaut worden wie die reduzierte.
wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
delta, die Thematik "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" beginnt ja erst NACH dem nationalsozialistischen Terror in Europa, als dieser durch den sowjetischen Sozialismus in Osteuropa ersetzt wurde.
...auch das ist unsere europäische Geschichte! Aus meiner Sicht besteht in den ehemaligen deutschen Gebieten, zeitweilig unter polnischer Verwaltung, heute: "Polen" diesbezüglich noch Bedarf an Aufarbeitung, insbesondere was die Geschichte angeht als auch der eigene Umgang mit den Einwohnern: der deutschen Zivil-Bevölkerung nach dem Jahr 1945.
Dass die nationalistischen "Bierut- und Benesch-Dekrete" in Mitgliedsländern der EU im Jahre 2013 immer noch bestehen, ist m.E. ein Skandal und Europas unwürdig.
Das sind faschistoide Relikte im heutigen Polen und Tschechien, eine Verarbeitung und Aufarbeitung ist überfällig! Vorbilder sind Frankreich, Belgien, Holland mit der alten BRD. Die brauchten nicht über 20 Jahre, bezogen auf das Kriegsende. Der eiserne Vorhang ist schon seit über 20 Jahren gefallen.... . WANN?
..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -
Hat sie alte DDR auch Aufarbeitungsleistung gebracht......waren doch auch Deutsche..... Ich kann diese Gesülze einfach nicht mehr hören/Lesen...die schuldigen sind fast alle Tod und Ihre vermeintliche Opfer ebenfalls ... und ich unterstelle den jetzigen Machern einfach Heuchelei wenn sie behaupten die einstigen Opfer bloß zu gedenken. Vorwiegend geht es hier nur um Ansprüche für Macht und Geld.
wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
Das sind faschistoide Relikte im heutigen Polen und Tschechien, eine Verarbeitung und Aufarbeitung ist überfällig! Vorbilder sind Frankreich, Belgien, Holland mit der alten BRD. Die brauchten nicht über 20 Jahre, bezogen auf das Kriegsende. Der eiserne Vorhang ist schon seit über 20 Jahren gefallen.... [/quote]
Sollte man nicht unbedingt überbewerten. Hessen hat schließlich auch noch die Todesstrafe formell nicht abgeschafft. Man sollte immer bedenken: Was noch irgendwo geschrieben steht und wie die Lebenswirklichkeit in der Realität aussieht.
Smithie, die die "Aufgearbeitet" haben, haben trotzdem ihr Problem mit der Neonaziszene. Gegen die Ewiggestrigen helfen keine Argumente. Belegbare Fakten werden nur akzeptiert wenn sie ihrer Sichtweise entsprechen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ich denke da an "Die zweite deutsche Diktatur".
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
In der ddr gab es keine Vertriebenen. Wer das behauptete war ein Revanchist. Die Flüchtlinge von jenseits Oder und Neisse wurden alle 'umgesiedelt'. Der ddr 'Außenminister' und Unterzeichner der 'Oder-Neisse-Friedensgrenze' kam während der stalinistischen Säuberungen samt Familie selbst in ddr Knast.
Die Siegermächte - Amerikaner und Briten auf der einen, die Sowjetrussen auf der anderen Seite - hatten 1945 zu Potsdam ihre Uneinigkeit über den Grenzverlauf mit dem Satz kaschiert: "Die Chefs der drei Regierungen bekräftigen ihre Auffassung, daß die endgültige Festlegung der Westgrenze Polens bis zur Friedenskonferenz zurückgestellt werden soll."
Die Polen wußten sehr genau, daß die Vereinbarungen mit den Ostberliner Kommunisten völkerrechtlich nichts wert waren. Die 'Friedenskonferenz' waren dann die 2+4 Vereinbarungen 1989, die den Abgang der ddr regelten und Kanzler Kohl wurde vom US-Präsidenten Bush sen. kurz und bündig darauf hingewiesen, daß die Anerkennung der Oder-Neisse-Grenze Voraussetzung für die Einheit Deutschlands ist.
Glücklicherweise ist der Plan Stalins, durch die Westverschiebung von Polen zwischen Deutschland und Polen, einen dauerhaften Zwist zwischen beiden Völkern zu bewerkstelligen, nicht in Erfüllung gegangen.
Nach dem Kriege gab es in Europa kaum eine Grenze, die so scharf bewacht wurde, wie die 'Oder-Neisse-Friedensgrenze'.
Genau wie an der Zonengrenze dann später sichterten auch hier schon Jahre früher Stacheldrahtzäune, Wachttürme und schwerbewaffnete Grenzpolizisten den Grenzverlauf.
Wann wurden dann die Wachtürme an der Oder-Neiße Grenze wieder abgebaut? Ende der siebziger habe ich im Bad Muskauer "Pückler-Park" keine gesehen. Der liegt bekanntlich an beiden Seiten der Neiße.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von Buhli im Beitrag #9Wann wurden dann die Wachtürme an der Oder-Neiße Grenze wieder abgebaut? Ende der siebziger habe ich im Bad Muskauer "Pückler-Park" keine gesehen. Der liegt bekanntlich an beiden Seiten der Neiße.
Das weiß ich auch nicht. Nach dem Kriege hatte sich der aus Moskau herbeigeschaffte Kommunist Pieck gegen die Oder-Neiße-Linie ausgesprochen und die Unsicherheit auf beiden Seiten war groß. In Fürstenberg/Oder wohnten/sammelten sich viele Flüchtlinge aus Schlesien, weil damals die Meinung vorherrschte, es geht irgendwann wieder zurück in die Heimat.
Unbeschadet einiger lokaler Zusammenarbeit in FFO, Görlitz oder Guben gab es mit Ausnahme der 70iger Jahre immer eine faktisch geschlossene Visums-Grenze. Ich kann mich daran erinnern, daß in Eisenhüttenstadt/Stalinstadt das deutsche Ufer der Oder bis etwa 1970 'Sperrgebiet' war, welches man ohne besondere Genehmigung nicht betreten durfte, an ein Überqueren der Oder, was bei Niedrigwasser eigentlich kein Problem gewesen wäre, war in jener Zeit nicht zu denken.
Anfang der 80iger unterband die SED das unproblematische Reisen wegen der Arbeiteraufstände in Polen.
Zitat von Paule im Beitrag #11Darf ich mir erlauben zu schreiben, willkommen zurück Vertriebener (um beim Thema zu bleiben) oder reporter oder hermann?
Du meinst es gibt Verbündete im Geiste? Da würde mich freuen.
Zitat von Paule im Beitrag #11Darf ich mir erlauben zu schreiben, willkommen zurück Vertriebener (um beim Thema zu bleiben) oder reporter oder hermann?
Du meinst es gibt Verbündete im Geiste? Da würde mich freuen.
Dann such mal woanders und zersabbel hier nicht wieder alles mit Anti-DDR-Propaganda, das interessiert nämlich keinen.
Altberlin, nicht so oberflächlich. Es gab hier im Forum einige die fredastairs Weltblick teilen.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von Buhli im Beitrag #14Altberlin, nicht so oberflächlich. Es gab hier im Forum einige die fredastairs Weltblick teilen.
Das sind diejenigen, die einfach nicht loslassen können. Ich lebe heute und nicht mehr in der Vergangenheit, und für diejenigen, die nur über die damaligen Zustände rumgnatschen , gibt es andere Foren oder den Psychater.
P.S. Wer heute (2013) immer noch aus Stalinstadt kommt, ist vor Jahrzehnten stehengeblieben.
Dieser Beitrag enthält allgemeine Beleidigungen oder persönliche Angriffe
Dieser Beitrag enthält unerwünschte Werbung.
Dieser Beitrag verstößt gegen die Netiquette des Forums.
Beiträge, die IN GROßBUCHSTABEN oder fett geschrieben sind bitte vermeiden.
{[userwarning_empty_error]}
Es wird der oben genannte Grund verwendet. Klicken Sie hier, um den Inhalt der privaten Nachricht anzupassen
Legen Sie hier den Inhalt der PN-Benachrichtigung fest.
Hinweis: Dieses Mitglied wurde bereits 4 Mal verwarnt. Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Dieses Forum möchte Menschen zusammenführen, Aufklärungsarbeit leisten und ein gesamtdeutsches Gefühl fördern.
Wer uns unterstellt "wir trauern alten Zeiten hinterher", hat die Mission der Community leider nicht verstanden.
Wir verzichten auf übertriebene Ostalgie und freuen uns über neue Meinungen aus Ost & West und Nord & Süd.