Deine Frage entspringt wohl der Langeweile . Kannst du nachts nicht schlafen ?
Aber gut, neues Thema, neue Diskussion.
Ich denke, jede Generation hat eine andere eigene Sichtweise auf seine Kindheit. Abhängig vom Umfeld, wurde die Kindheit in der Stadt oder auf
dem Land verbracht, standen genug Spielkameraden zur Verfügung, und und und.
Ich glaube nicht, das es von Wichtigkeit war, ob das Spielzeug im Überfluß vorhanden war, für wichtiger erachte ich ein intaktes Elternhaus und
ein Umfeld, welches der Pantasie und den Spielbedürfnissen der Kinder gerecht wird.
Straßen voller Autos und brabbelnde Vermieter, wie es heute oft üblich ist, zählen sicher nicht dazu.
Meine Erfahrung ist, meine Großmütter haben sich nicht beklagt, aufgewachsen Ende des 19. Jhdt. in Berlin Wedding (8 Geschwister).
Meine Eltern warens auch zufrieden, Es gab Geschwister, und die Kindheit erlebten sie in Berlin Wedding bzw Berlin Buch.
Der Nationalsozialismus sorgte dann nur für ein schlagartiges Ende der Kindheit, aber nicht durch die bloße Existenz der Nazis, keineswegs.
KLV (Kinderlandverschickung, ähnl. Kinderferienlager) bot willkommene Abwechslung.
Nein, es waren dann die Bombenangriffe, speziell in Berlin, die einen Teil der Kindheit in die Luftschutzkeller verlegten.
Und trotzdem mochten meine Eltern ihre Kindheit nicht missen, jedenfalls nicht die vor diesen schweren Tagen.
Ich kann mich ebenfalls nicht beklagen. Obwohl in den kargen 50-ern aufgewachsen, ohne Spielzeug im Überfluß, ohne I-Pod, PC,
ohne Markenklamotten, waren wir (meine Generation) zufrieden. Wir haben uns am Nachmittag noch bewegt, mit dem Roller, zu Fuß, später mit dem
Rad. Uns sind keine dritten und vierten Arsxxbacken gewachsen vor Bewegungsarmut und Langeweile.
Und das war gut. Wir sind Kilometer gelaufen/gefahren, um andere Kameraden zu treffen und gemeinsam Spiele zu spielen.
Räuber und Pupe(Polizei), Mutter Mutter, wie tief ist das Wasser oder -- wie spät ist die Uhr usw., oder sind Nachmittags mit dem Rad manchmal
bis zu 50 km gefahren. Und, ganz wichtig, die Mütter waren da, wenn die Kinder aus der Schule kamen. Es gab frisch gekochtes Essen,
kein Tütenfraß oder Fastfood, es war Zeit für Hausaufgaben es wurden gemeinsam Spiele gespielt, Mensch ärgere dich nicht oder andere. Wenigstens ein
Elternteil war da, nicht gestreßt, sondern einfach fürs Kind da. Und genau das halte ich für das Wesentliche, was für die kindliche Entwicklung
positiv ist.
Es gab in nichts Überfluß, trotzdem waren wir zufrieden, und ich merke jetzt zunehmend, das meine innere Einstellung von dieser Zeit Nutzen zieht.
Denke ich zurück, wird mir klar, das es keine Überflußgesellschaft geben muß, denn die allein macht nicht glücklich.
Es sind Erfahrungen aus der Kindheit, die ein Leben lang nachwirken (können) und die Grundeinstellung zum Leben beeinflussen (können).
Ich denke, eine pauschale Aussage, wer nun die perfekte Kindheit hatte, kann man nicht tun. Das ist auch nicht abhängig von den jeweiligen
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern von den Lebensumständen und dem persönlichen Empfinden und Erleben jedes Einzelnen.
Mein Leben begann wenige Monate vor Gründung der DDR, und genau in dieser DDR habe ich dann meine Erfahrungen gesammelt. Ohne es zu bereuen.