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RE: Zwangsarbeit im DDR Knast - 2
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Zitat von BautznerSenf Allerdings: Arbeit muss freiwillig sein, sie darf nicht erzwungen werden.
Nach Berichten in den Gedenkstaetten war das aber gerade nicht der Fall: Hier wurde im Akkord gearbeitet, es MUSSTE geschafft werden, bei Nicht-Erfuellung drohten weitere Strafen - DAS ist gegen internationale Konventionen.
Freiwillig ist auch in bundesdeutschen Gefängnissen die Arbeit trotzdem nicht, auch wenn zur Zeit einige Bundesländer überlegen, die Arbeitspflicht abzuschaffen! Aus verschiedensten Veröffentlichungen kann man auch entnehmen, daß ein Verweigern der Arbeit nicht nur Sperrung von Vergünstigungen und Besuchszeiten nach sich zieht, sondern es in der Realität je nach JVA bzw. Bundesland unterschiedliche Regelungen diesbezüglich gibt.
Von einer Abschaffung der Arbeitspflicht halte ich überhaupt nichts, schließlich sind die Gefangenen nicht dort, um sich auf Staatskosten bei Fernsehen, Sport treiben und anderen Freizeitbeschäftigungen zu erholen! Sie sollen einen Teil ihrer verursachten Kosten selbst erwirtschaften (eventueller Schadenersatz für ihre Straftaten, außerdem ein Startgeld für ihre "Zeit danach"). Im Fall der besser bezahlten Tätigkeit außerhalb des Gefängnisses dann auch einen Anteil ihrer Haftkosten. Der Stundenlohn in bundesdeutschen Gefängnissen liegt zwischen 80 Cent und 1,50€, in der BRD vor 1990 bei ca. 1 DM bzw. 9% des vergleichbaren Bezugslohnes ( http://www.buzer.de/gesetz/1310/a18676.htm )
Zitat von knast.netGefangenenlohn
Der Lohn im Strafvollzug lag im Jahr 2002 zwischen 7,60 und 12,66 € pro Tag (vgl. § 200 StVollzG). Für Arbeit zu ungünstigen Zeiten oder unter erschwerten Bedingungen können Gefangene bis zu 5% mehr verdienen. Für Überstunden gibt's bis zu 25% mehr.
Erst eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1998 brachte eine Erhöhung der ursprünglich noch niedrigeren Löhne auf diese bescheidenen Beträge.
Vier Siebtel des verdienten Geldes werden für den Tag der Entlassung aufbewahrt, während der Rest den Gefangenen als sogenanntes Hausgeld sofort zur Verfügung steht (§ 199 Abs. 2 StVollzG).
Gefangene, die als Freigänger in einem sogenannten freien Beschäftigungsverhältnis arbeiten (s. § 39 StVollzG), erhalten normale Tariflöhne. Sie müssen davon allerdings einen Haftkostenbeitrag bezahlen (s. § 50 StVollzG), der 2003 bei ca. 160 € für eine Einzelzelle lag. Auch diese Gefangenen erhalten nur einen Teil des verdienten Geldes als Hausgeld.
Zum Einkauf innerhalb des Gefängnisses darf normalerweise ausschließlich das Hausgeld verwendet werden (s. § 22 StVollzG). Meist werden davon "Luxusgüter" wie Zigaretten, Kaffee und Rasierwasser gekauft. Immer wieder hört man Klagen über die im Vergeich zu draußen hohen Preise im Anstaltsverkauf, die in einem Missverhältnis zu den geringen Löhnen stehen.
Zitat von BesserWessi0815...gab es denn auch so was wie "VEB-Puff", also ein volkseigenes Bordell? (...) Jedenfalls könnte es ja Prostituierte in der DDR gegeben haben, Hotel Neptun (Ostseeküste), Leipzig zu Messezeiten, Erfurt oder Ost-Berlin könnte ich mir da schon vorstellen, also dort, wo viele Diplomaten und westliche Geschäftsleute mit Devisen anzutreffen waren. Da das Thema "Zwangsarbeit im DDR Knast" 20 Jahre brauchte um thematisiert zu werden, könnte das Thema "Zwangsprostitution in der DDR" - sofern es dies gegeben haben könnte - weitere 20 Jahre dauern bis dies in den Medien akut würde.
Zit. Rep. :"Beim Verkauf von Häftlingen war man sehr kreativ" Dank eines bundesdeutschen Pfarrers kam es überhaupt erst zu diesem Geschäft. Der erkannte ja auch welche bundesdeutsche Bildungslücke mit der eingesperrten Intelligenz zu schliessen geht. Das hat Herr Knabe in besagtem Buch, nicht angefochten.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Das Frauengefängniss Hoheneck in Stollberg hat Strickerein, Näherein gehabt was ich weiss und Unterwäsche für den Westen hergestellt. Die Frauen dort wurden nach Leistung bezahlt und haben in drei Schichten gearbeitet. So war dassDas wenige Geld was Sie rausbekamen brauchten Sie für Ziggi und Schoki und Co
Zitat von BuhliZit. Rep. :"Beim Verkauf von Häftlingen war man sehr kreativ" Dank eines bundesdeutschen Pfarrers kam es überhaupt erst zu diesem Geschäft.
Vielleicht hättest du einen Link dazu?
Einer der Initiatoren für den Freikauf von Politischen Gefangenen war der deutsche Patriot Axel Springer. Keine Frage, Vereinbarungen dieser Art und mit so einem Staat sind zweischneidig. Der DDR-Bürgerrechtler Jürgen Fuchs wies auf den Zusammenhang hin: Wenn die Kassen des maroden Staates sich bedrohlich leerten, füllten sich die DDR-Gefängnisse mit aufsässigen Landeskindern.
Sogenannte Richter im SED-Staat preisten mit der Höhe der Verurteilung gleich die Freikaufsumme ein. Genau wie es kein Schießbefehl gab, so gab es auch keine politischen Gefangenen: Bei Aussprechen der Wahrheit war der SED-Staat sehr empfindlich:
Zitat Als Egon BAHR 1972 mit dem Grundlagenvertrag den Häftlingsfreikauf in einem offiziellen Rahmen verankern wollte, hatte die DDR den Handel gestoppt. Sie wollte die Existenz politischer Häftlinge nicht öffentlich zugeben.
Auch das CEAUCESCU-Regime verhökerte deutschstämmige Bürger gegen Bares an die Deutsche Regierung.
Übrigens mal noch eine heute vergessene kleine Anmerkung von mir zu dem verlinkten Tagesspiegel-Artikel: die Geschichte von der Bettwäsche mit der eingenähten Häftlingsnummer 18 der Ex-Gefangenen, die sie eine ganze Zeit nach ihrem Häftlingsfreikauf (Monate oder sogar Jahre später?) im Berliner Karstadt findet, halte ich persönlich für sehr unglaubwürdig. Es gab bestimmt mehrere Hunderte Näherinnen dieser Bettwäsche (ob Gefangene oder normal Beschäftigte), die anschließend in alle Ecken Deutschlands (West- und sogar Ostdeutschlands) ging und ausgerechnet die von ihr hergestellte findet sie irgendwann später bei Karstadt auf dem Wühltisch, als würde sie dort seit Ewigkeiten rumliegen Wer glaubt denn sowas wirklich?
Zitat Als Tatjana Sterneberg die Bettwäsche auf dem Wühltisch im Karstadt in der Nähe des Bahnhofs Zoo entdeckt, holt sie ihre Vergangenheit ein. Es ist Ende der 70er Jahre, Sterneberg lebt seit kurzem in West-Berlin. „Mir war schnell klar: Das muss einer der Bettbezüge sein, die wir in Hoheneck genäht haben“, erzählt die heute 60-Jährige. Auf einem kleinen Etikett, in die Wäsche eingenäht, erkennt sie die Zahl „18“.
Zwei Jahre, von 1974 bis 1976, saß Sterneberg als politische Gefangene im Frauengefängnis Hoheneck im Erzgebirge .....
Das soll jetzt aber nicht heissen, daß ich miserable Zustände in einigen Gefängnissen abstreite, bevor mir das hier gleich wieder mal unterstellt wird!
Bjoern, solche "Zeugenaussagen" standen ja nur in der Zetung. Wie sagte Juergen Hart einmal? Entweder es steht in der Zeitung, oder es stimmt.
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...das ist mir auch aufgefallen, mit der Nr.18, Björn. Ich hatte mir es aber anders erklärt. Vielleicht ist die "18" gar keine personizifierte einmalig vergebene Zwangsarbeiternummer (nach dem Vorbild der 6?-stelligen KZ-Häftlingsnummern) sondern lediglich eine öfter vergebene Zwangsarbeitsplatz-Stellen-Nummer. Der Hinweis, dass es "mehrere Hunderte Näherinnen dieser Bettwäsche" geben könne deutet ebenso darauf hin wie die Tatsache, dass die 18 in einem niedrigen zweistelligen Zahlenbereich liegt sowie bis zu ihrem Haftbeginn 1974 vor ihr maximal 17 andere Näherinnen für den Export gearbeitet haben. Möglicherweise ist der Arbeitsplatz "18" von mehreren Dutzend verschiedenen Personen im Laufe der Jahrzehnte besetzt worden und es könnte eine andere Person dies Stück auf dem Arbeitsplatz #18 genäht haben. Die Nummern haben eigentlich bis auf die Qualitätskontrolle für mich keinen weiteren Nutzen, außer in einer zu prüfenden Charge mehrerer Zwangsarbeiter eines Produktionszeitraumes (z.B. eines Tages oder einer Woche) das mangelhafte Produkt einem bestimmten Arbeitsplatz und des jeweils darauf befindlichen Häftlings zuordnen zu können oder zur Mengenbestimmung bei Akkord.
Aber ihr habt recht, es ist viel einfacher die "DDR-Opfer", die keine sooooo schöne Erinnerung an die DDR mit der unbeschwerten Kindheit und dem Pionierlager sich haben erhalten können, kritisch zu hinterfragen. Es darf ja nicht sein was nicht sein darf. Aus diesem Grunde wird in diesem Forum und anderswo auch kaum ein Betroffener zum eigenen Schicksal äußern. Die werden ja gleich mundtot gemacht, gelle?
..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -
Zitat von BjörnÜbrigens mal noch eine heute vergessene kleine Anmerkung von mir zu dem verlinkten Tagesspiegel-Artikel: die Geschichte von der Bettwäsche mit der eingenähten Häftlingsnummer 18 der Ex-Gefangenen, die sie eine ganze Zeit nach ihrem Häftlingsfreikauf (Monate oder sogar Jahre später?) im Berliner Karstadt findet, halte ich persönlich für sehr unglaubwürdig.
Daß dort zur Kontrolle eine winzige Nummer als personenbezogenes Datum des Arbeitssklaven eingenäht wurde, halte ich nicht für unwahrscheinlich. Du weißt zwar garnichts darüber, aber dennoch plagt es dich, eine "kleine Anmerkung" zu machen und ich denke, dir gehts wahrscheinlich garnicht um die kleinen Nummern, sondern du suchst etwas, um die Opfer als unglaubwürdig darzustellen. Ist ja dann auch prima argumentieren, wenn zum Beispiel alle Unterlagen über die Spritzdoktoren in Hoheneck mit der Wende spurlos verschwunden sind.
Seit wann sind Knastis als generell Glaubwuerdig zu betrachten? Das gilt fuer alle. Ein ehemaliger Baukollege von mir, sprach von einem ungeschriebenen Gesetz welches unter Knastis gilt. "Ich sitze unschuldig. "Das gab er von sich als er nach seiner Knastzeit bei uns arbeitete. Sollte da nicht auch kritisch hinterfragt werden? Oder ist das bei DDR Haeftlingen ganz bestimmter Art, nicht erlaubt? Geniessen die den selben Heiligenschein, wie ein bestimmte Sorte von Naziopfern? Nur mal so als Frage. Differenzierung waere da sicher ein guter Ansatz. Das wuenschen sich auch von mir erwaehnte ehemalige DDR Knastis, die die vielen Unschuldigen nicht fuer so unschuldig halten.
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Zitat von BesserWessi0815...das ist mir auch aufgefallen, mit der Nr.18, Björn.
Im Artikel ist von ihrer Häftlingsnummer die Rede, die zur Kontrolle der Arbeit und der Leistungsnorm verwendet wurde. Ich glaube schon, daß es diese Nummern für die Häftlings-Näherinnen gegeben hat (vermutlich auch für die "normal beschäftigten" Näherinnen), halte es aber für sehr unglaubwürdig, daß sie ausgerechnet die von ihr hergestellten Bettbezüge einen ganzen Zeitraum später in einem Berliner Karstadt auf dem Wühltisch findet. Wieviele Näherinnen solche Bettwäsche für den VEB Planet hergestellt haben, wissen wahrscheinlich nur wenige, daher vermute ich ja auch nur aufgrund der Größe des Betriebes, daß es hunderte von Näherinnen waren. Du kritisierst, daß ich dies für unglaubwürdig halte und machst daraus genauso wie "reporter" gleich wieder eine allgemeine Unterstellung, daß man alles schön reden und Betroffene am liebsten "mundtot" machen will! Ich hinterfrage auch andere Sachen kritisch, egal ob es um Politik oder Wirtschaft, früher oder heute, Allgemeinheit etc. geht, denn ich bin nicht so leichtgläubig und einfach medial beeinflußbar wie manch andere! Du hast scheinbar auch extra meinen letzten Satz ignoriert (da ich wußte, daß hier wieder soetwas von einigen Usern kommt):
Zitat Das soll jetzt aber nicht heissen, daß ich miserable Zustände in einigen Gefängnissen abstreite, bevor mir das hier gleich wieder mal unterstellt wird!
Von "reporter" habe ich nichts anderes erwartet, als das er wieder alles nach seiner eigenen Auslegung hin verdreht und interpretiert. Das hat er ja schon hinlänglich unter Beweis gestellt.
@ Buhli, nicht jeder Gefangene von heute oder früher ist von vornherein unglaubwürdig. Ich habe mich auch schon mit 3 Ex-Häflingen (alle bestraft im Zusammenhang mit dem politischen System der DDR) persönlich darüber unterhalten, eine davon war damals bei der Forumsparty in Weinstadt. Diese 3 stufe ich als glaubwürdig ein. Andere politische Häftlinge haben in Medien öffentlich Sachen behauptet, die später nachweislich widerlegt wurden (sogar durch Mitgefangene).
Viele DDR-Häftlinge geben sich aber heutzutag auch als "Politische" aus, um ihre Straftaten geheim zu halten (vor allem bei neuen Arbeitgebern und Nachbarn) oder sich auch nur "wichtig" zu machen. Wenn ein QLB´er Straftäter, der wegen mehrfacher versuchter und auch begangener Vergewaltigung im DDR-Knast saß und durch die Einheits-Amnestie freikam (schrieb schon mal darüber), hinterher sich dann als politisch verfolgter Gefangener hinstellt und von seiner ungerechten Bestrafung faselt, dann muß nicht nur ich mich arg zusammen reissen!
Bjorn,deshalb sollte Differenzierung gewahrt sein. Richtig, nicht jeder ist automatisch unglaubwuerdig. Glaubwuerdig aber eben auch nicht automatisch, nur weil im DDR Knast gewesen. Es gibt einfach zu viele "Einzelfaelle", die das ganze Heldengehabe in Frage stellen.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Bautzen ist eines der drei großen B in Ostdeutschland (Bautzen, Bützow, Brandenburg), in alle drei Zuchthäuser saßen Kriminelle und Politische Häftlinge ein, denn es wurde vom Ministerium des Innern in den 60er und 70er bis zum Ende 1989 kein Unterschied mehr gemacht, nur das sie eine besonders harte Verfolgung hinter sich bringen mussten und nicht wussten wiso, weshalb und warum.
Ein Beispiel ist unter Arbeitslager in Wikkipedia zu finden: Gerichtsentscheid des KG Berlin vom 6. August 2010, Aktenzeichen 2 Ws 28/10 REHA
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