Hi Männers und Mauselinchen,
Der Begriff "Sprutz" oder "Spritzer" ist zu meiner Zeit, als ich noch ein Sprutz war, auch schon benutzt worden. Das allerdings ist schon 35 Jahre her.
Zitat von andersdenker
[b][i]An alle Zweifler: Eine EK-Bewegung hat es in KEINEM Objekt der NVA gegeben, weil es überall nur allseits gebildete sozialistische Soldatenpersönlichkeiten gegeben hat - dies betrifft sowohl die GWD-ler, die voller Hingabe und gegenseitiger Achtung und Unterstützung bis hin zum gemeinsamen Revierreinigen ihre Aufgaben erfüllt haben, als auch die Berufssoldaten, die aktiv an der Erziehung von sozialistischen Persönlichkeiten durch intensive Vorbildwirkung teilgenommen haben.
Herrrrrlich !
Als Du diese Zeilen gelesen hast, standen die bestimmt in Anführungszeichen? Das kann nur ironisch gemeint gewesen sein. Ich könnte fast meinen, dass diese Sätze von meinem Freund ARTI kommen. Der haute immer solche Dinger raus, mit total ernstem Gesicht.
Trennung
Das was hier durch VZ geschrieben steht, kann man ja nicht überprüfen und deshalb müssen wir (ich) es mal als wahr hinnehmen. Wenn es so war, ist es eine Ungeheuerlichkeit und riesige Schweinerei, die so hätte niemals vorkommen dürfen. Warum nur hat sich keiner aufgerafft und sich mal an entscheidender Stelle beschwert. Es war nämlich so in der Beschwerdehirarchie der NVA, dass man den Vorgesetzten, über den man sich beschweren wollte, übersprungen werden konnte.
Hattet Ihr, lieber Volker, kein Mitglied der SED in Eurem Zug oder eurer Kompanie? Der hatte ganz andere Wege offen, sich über diese Zustände zu beschweren. Eine Kompanie ohne Mitglieder der SED oder gar IM´s, die ja wohl genauso beschiessen gelebt haben wie Ihr, kann es ja, auch entsprechend der von Mauselinchen behaupteten "ultimativen Wahrheit", nicht gegeben haben. Und wenn sich dieser IM bei seinem Führungsoffizier ausgeheult hätte oder aber das Mitglied der SED diese Zustände seinem ZPL-Sekretär gemeldet hätte, hätte man den vorgesetzten Offizieren, die diese Zustände ohne Abänderung zugelassen haben, das Schwänzchen geringelt und diese Zustände wären geändert worden.
Ich persönlich habe solche Zustände nie erlebt.
Aber was ich erlebt habe, weil ja hier die Porzelanschüssel angesprochen wurde, auf die die Herren meiner Truppe ihren Allerwerteten zwengen konnten, ist, dass es in Prora nur Eiseskälte gab. Die Heizung schaffte nicht annähernd die Räume zu erwärmen. Im Winter lag der Schnee in den Buden. Warmes Wasser gab es gar nicht außer zu den Duschzeiten in der großen Dusche. Dafür gab es Baden in der Ostsee und zwar jeden Morgen nach dem Frühsport. Wenn die Ostssee zugefroren war, gab es Schnee, in dem man sich zu wälzen hatte und zwar von Spritzer (Sprutz) bis einschließlich Offizier in der Kompanie.
Die Toiletten waren schon aus Porzelan aber nur mit seitlichen Trennwänden ohne Tür. Von dort aus, hatte man einen interessanten Blich auf die schwarz angestrichene Goldrinne. Und vor dem Eingangsbereich zu den Sanitäranlagen (wenn man das so nennen darf) war in etwa 2,20 m Höhe eine Stange angebracht. Diese konnte der Spieß der Kompanie und der UvD von seinem Tisch aus gut einsehen. Und wer in den Sanitärbereich wollte, der hatte gefälligst mindestens 13 Klimmzüge zu machen. Nach 3 Monaten war das eine Sache von wenigen Sekunden.
Darüber hat sich allerdings nie einer beschwert, weil wir den Sinn erkannt haben. Nun nicht unbedingt den Sinn, dass es kein warmes Wasser gab. Aber Erkältungskrankheiten gab es bei uns nicht und die Männer waren abgehärtet.
Als wir nach Lenin verlegt wurden, lebten wir zwei Winter lang in Pappbaracken. Dort war die Glut aus den Öfen spätestens um 21.00 Uhr zu entfernen, weil es in der NVA durch qualmende Öfen schon Unfälle gegeben hat. 20 Minuten danach waren die Baracken kalt, dass man das Eis von den Wänden kratzen konnte. Beschwert hat sich keiner, weil es sowieso nicht zu ändern war und unsere Soldaten Härte gewohnt waren.
Zu jener Zeit gab es einen 20 Zylinderblock so wie man das aus Großmutters Gartenhäuschen kannte. Aber der war sauber, wurde täglich gekalkt und auch da gab es keine Beschwerden, weil es auch da nichts geholfen hätte. Und wie gesagt, zwei Winter über, bis das Objekt für unsere Anspürche umgebaut worden war. Es war nämlich die ehemalige Kaserne des Aufklärunsgbataillons 1 "Richard Sorge". Nur gab es dort eben keine Ausbildungsbasis für uns, keine Sporthalle, keinen Kraftraum, keine Judohalle, keine Fallschirmtürme überhaupt keine Anlage fürs Fallschirmspringen. Und sowas zu erbauen, dauert halt alles etwas.
Da wir aber sowieso nur selten in der Kaserne waren und die meiste Zeit auch nicht auf Truppenübungsplätzen sondern irgendwo in unserer schönen Republik durch die Wälder streiften, war die Toilette hinter jedem Baum. Und das über Wochen und Monate. So haben wir unsere Duftmrken gesetzt
Trennung
Bataillonskommandeure in der NVA, auch als Kommandeur eines selbständigen Truppenteils, der ja einem Regiment gleichgesetzt war, konnte allerhöchstens ein Oberstleutnant sein. Da gab es keine Ausnahmen. Und dem entsprechend, konnten dessen Stellvertreter auch nur Major werden und wenn sie 60 Jahre alt waren.Mehr ging nicht. Darüber brauchen wir gar nicht streiten, weil es so war und nicht anders. Du irrst Dich ganz einfach, wenn du etwas anderes behauptest.
Trennung
Ein Vergleich der NVA mit irgend welchen Organisationen aus der Nazizeit möchte ich mir eigentlich verbitten. Irgendwo hört bei jedem der Spaß auf.
Trennung
Beim Nahkampf mit der Waffe wurde selbstverständlich auch bei uns das Seitengewehr (Bajonet) aufgepflant. Warum auch nicht? Bei jedem Angriff in der NVA, der von Infanteristen (was anderes waren ja die Fallschirmjäger, Aufklärer auch nicht) wurde das Seitengewehr aufgepflanzt.
Natürlich wurde in solchen Spezialeinheiten auch der Nahkampf ohen Waffe oder mit anderen Hilfmitteln (z.B. Spaten, Knüppel oder Messer) intensiv gelehrt und trainiert. Das gehörte nun mal ganz einfach zu den Aufgaben dieser Einheiten so wie es heute auch zu solchen Spezialisten gehört.
Als ich Mitte der 70 Jahre als Soldat zu den FJ gezogen wurde, war noch Aikido, gepaart mit Judo und Boxen und Athemischläge, die gängigen Nahkampfsysteme.
Als ich Ende der 70-er Jahre als junger Leutnant zurück kam, war Karate gerade groß im kommen in diesem Truppenteil und ich gab mich mit Begeisterung dieser Kampfsportart hin. Aber Karate allein ist für den militärischen Nahkampf nicht ausreichend. Schnelligkeit, absolute Härte (auch im Ertragen von physischen Schmerzen), Kompromiißlosigkeit in den Nahkampfhandlungen, Techniken und anathomische Kenntnisse, wurden mehrmals wöchentlich und für die Interessierten (und derer gab es viele) auch in der Freizeit gelehrt bis die Knöchel und die Knie bluteten. Nur so kann man einen Gegner mit bloßen Händen beseitigen.
In den 80-er Jahren wurde dann Gjogsul gelehrt. Das ging soweit, dass in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre, asiatische Ausbilder in unserem Truppenteil mehrere Lehrgänge für Gjogul durchführten, an denen auch andere Armeeangehörige von Spezialeinheiten der NVA (z.B. Fernaufklärer und Kampfschwimmer) teil nahmen.
Gruß
Gruß