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Saarland » Rückblick auf 10 Jahre im Saarland
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#1 von
DieFroehliche
(
gelöscht
)
, 08.12.2009 10:16
Das erste, was ich vom Saarland sah, war die Dillinger Hütte. Nach dem mein Mann und ich 12 Stunden mit unserem Trabant Kombi zwecks Vorstellungsgespräch in das bis dahin unbekannte Saarland kamen. Ich dachte immer, es wäre in Frankreich. Neben wunderbaren Landschaften und unberührter Natur mit toller Flora und Fauna, findet man leider viel Dreck. Dennoch scheint es den Menschen hier sehr wichtig zu sein, nach außen eine intakte Familie mit einem perfekten Heim darzustellen. Leider hat uns die Erfahrung gezeigt, dass es hinter den Türen oft anders aussieht. Freundlichkeit ist hier leider etwas oberflächlich und "Freunde" oder "Freundschaft" eher nur ein Wort aus dem Duden. So herzlich, wie man mitunter aufgenommen wird (z.B. in einem Verein), wird man auch genauso herzlich wieder vor die Tür gesetzt. Leider denken hier noch immer viele Menschen, dass es in der DDR kein Mehl, kein Zucker, keine Seife und andere Dinge des täglichen Bedarfs gab. Wer hier Macht hat, will sie auch um jeden Preis behalten. Aber die Natur, sie ist einmalig schön und man kann vieles entdecken. Wer die französische Küche mag, ist hier gut aufgehoben, viel Brot, viele Soßen zu jedem Gericht.
Zitat von DieFroehlicheDas erste, was ich vom Saarland sah, war die Dillinger Hütte. Nach dem mein Mann und ich 12 Stunden mit unserem Trabant Kombi zwecks Vorstellungsgespräch in das bis dahin unbekannte Saarland kamen. Ich dachte immer, es wäre in Frankreich. Neben wunderbaren Landschaften und unberührter Natur mit toller Flora und Fauna, findet man leider viel Dreck. Dennoch scheint es den Menschen hier sehr wichtig zu sein, nach außen eine intakte Familie mit einem perfekten Heim darzustellen. Leider hat uns die Erfahrung gezeigt, dass es hinter den Türen oft anders aussieht. Freundlichkeit ist hier leider etwas oberflächlich und "Freunde" oder "Freundschaft" eher nur ein Wort aus dem Duden. So herzlich, wie man mitunter aufgenommen wird (z.B. in einem Verein), wird man auch genauso herzlich wieder vor die Tür gesetzt. Leider denken hier noch immer viele Menschen, dass es in der DDR kein Mehl, kein Zucker, keine Seife und andere Dinge des täglichen Bedarfs gab. Wer hier Macht hat, will sie auch um jeden Preis behalten. Aber die Natur, sie ist einmalig schön und man kann vieles entdecken. Wer die französische Küche mag, ist hier gut aufgehoben, viel Brot, viele Soßen zu jedem Gericht.
Liebe Froehliche,
ich würde dich gern mit Deinem Namen ansprechen, nur Du hast ihn nicht genannt . Du schreibst Rückblick auf 10 Jahre......,und sprichst vom unbekannten Saarland, zu Frankreich....usw. (ich habe das mal Fett markiert). Das hätte ich 1990 gelten lassen, was habt ihr denn gemacht in den Jahren zuvor oder als ihr euch mit dem Gedanken beschäftigt habt dort zu arbeiten. Wie kommst Du auf die Idee das es bei normalen Arbeitnehmerfamilien hinter der Tür anders aussieht als im Osten. Mich würde mal interessiern mit welchen Vorstellungen ihr hierher gekommen seit, die Leute müssen für ihr Geld auch hart arbeiten. Du hast soweit recht, Schauspieler gibt es überall im Saarland aber auch in der Ex-DDR. Zu dem Satz: Wer die Macht hat........, das ist auch überall so. Denke nur mal an die Leute die jetzt im Osten in den Gemeindeämtern sitzen, was diese mit den Bürgern veranstalten und das sind 95% Ostdeutsche.
Ich bin immer noch der Meinung es kommt auf jeden selber an wie mann im neuen Umfeld ankommt. Du kannst den Saarländern auch nicht vorwerfen was sie über die ehemalige DDR wissen und denken, was wußtest Du über das Saarland . Ich will nicht noch mal darüber etwas schreiben wie wir es gepackt haben(das könntest Du in meinem ersten Beitrag lesen), es hat Zeit gebraucht und etwas Mühe gekostet. Es dauert natürlich bis man wieder einen Bekanntenkreis auf gebaut hat, aber auch das kommt auf jeden selber an. Ob es nachher Gut Bekannte werden wird sich erst nach langer Zeit rausstellen. Ich meine das ist aber nicht das Wichtigste, in seiner Arbeit muß mann vorwärts kommen. Ich habe hier mit 49 Jahren noch meinen Meister gemacht und meine Frau den Abschluß als Betriebswirt nur weil die DDR-Abschlüsse nicht anerkannt wurden. Zum Abschluß will ich sagen:Rückblick 20 Jahre Pfalz, wir haben alles richtig gemacht. Es war eine der wenigen Entscheidungen die 100% richtig war
#3 von
DieFroehliche
(
gelöscht
)
, 14.12.2009 13:45
Lieber Jürgen, möchte gern Deine Fragen beantworten. Ich hatte nicht vor ins Saarland zu gehen, deshalb habe ich mich auch nicht dafür interessiert. Allein der Wunsch meines Mannes für seine Arbeit auch soviel Geld zu verdienen, dass man davon Leben kann, zwang uns zum Umzug. Ich habe dafür meine Arbeit aufgegeben und mein ganzes soziales Umfeld. Natürlich habe ich hier auch versucht beruflich Fuß zu fassen. Leider ist dies als Frau im Berufskraftfahrerbereich hier fast unmöglich, oder Du machst die Arbeit, die andere Fahrer nicht machen wollen. Und natürlich für weniger Lohn! Dazu kam, dass meine Tochter in der Schule große Probleme bekam, gemobbt wurde, auch seitens des Lehrpersonals. Ich selbst habe mich auch fortgebildet, wo ein Ausbilder vor versammelter Klasse (26 Männer und ich als Frau) sagte: "Die Frauen in der DDR hätten es notfalls sogar mit einem Gorilla getr........., nur um eine Wohnung zu bekommen". In einem Hundeverein habe ich dann fast 2 Jahre als Trainer gearbeitet. Ich baute vieles neu auf, es machte den Leuten und den Hunden viel Spaß. Als der 1.Vorsitzende merkte, dass die Mitglieder mir gegenüber viel Sympathie entgegen brachten und er so ein wenig die Kontrolle über das ganze verlor, wurde ich von ihm übelst beschimpft. Die restlichen Vorstandsmitglieder saßen mit gesengten Köpfen und sprachen kein Wort. Nein, dass tat man nur hinter vorgehaltener Hand. Unsere letzte Wohnung durften wir verlassen, weil wir Betrug bei den Nebenkosten seitens der Gemeinde aufgedeckt haben. Mag sein, dass es an mir liegt. Aber ich bin nun mal nicht der Mensch, der bei Ungerechtigkeiten zu sieht. Aber erwartet wird, dass man als "Ossi" die Klappe hält und für alles Dankbar ist. Auch wenn man betrogen wird. Der Chef meines Mannes sagt immer, er wäre sein bester Fahrer. Als Kurzarbeit angemeldet wurde, hat der Chef zu wenig Kurzarbeitergeld überwiesen (über 300 Euro). Ich habe daraufhin in der Firma angerufen und höflichst um Prüfung gebeten. Antwort war: Wenn mein Mann lieber arbeitlos wäre, solle er es nur sagen. Es freut mich immer sehr, wenn andere Menschen den Weg in diese Gesellschaft gefunden haben. Katrin
wenn ich das so lese kann ich Deien Frust verstehen. Idioten unter den Mitmenschen gibt es immer, in manchen Regionen lebt diese Spezies öfter. Ich schrieb schon mal das es auch auf die Mentalität der Leute in den einzelnen Bundesländer ankommt. Ich bin zum Glück in der Südpfalz gelandet, die Leute hier sind uns Dresdnern etwas änlich, sie sind direkt, aber sie vertragen das auch. Die Bedingungen 1990 waren sicher auch besser als 10 Jahre später. Meine Frau hat etwa 2 Jahre gebraucht um richtig Fuß zu fassen, bei unserer Tochter hat es ca. 3Jahre gedauert. Mit Beginn der Lehre war sie angekommen im Wunderland, was wir aber so nicht gesehen haben. Persönlich hatte ich gar keine Probleme, der Maschinenpark in der Firma war mir bestens bekannt. Durch die gute Ausstattung meiner ehemaligen Firma in der DDR (das gab es auch) war das für mich 0-Problem. Fertigungs-Programme habe ich schon immer geschrieben oder geändert, das improvisieren hatten wir Jahrzente geübt. Ich war also nicht zu überraschen. Das einzige Manko war, in den ersten Jahre habe ich von den Jahreszeiten nichts mitbekommen. Ich war am Tag 12-13 Std. in der Firma, es war gutes Geld und ich konnte zeigen das wir aus dem Osten einiges drauf haben. Mein Chef hat das recht schnell gemerkt und mich nach einem Jahr gefragt ob ich den Meister hier noch mal machen möchte. Ich habe erst mit 67 aufgehört regelmäßig zu schaffen und mache jetzt nur noch Programme von zu Hause aus. Sicher, wenn ich Deine Biographie so lese, habe ich mehr Glück gehabt. Du kannst es aber glauben, geschenkt wurde uns nichts und deswegen brauchen wir auch niemanden DANKE sagen.
Jürgen
P.S. wenn Du mal quatschen willst schicke mir Deine Telefonnummer per PM, ich habe Flat und rufe ganz sicher zurück.
#5 von
DieFroehliche
(
gelöscht
)
, 02.06.2010 16:24
Hallo Jürgen, nach langer Sendepause möchte ich mich nun hier für Deine Worte und für das Gesprächsangebot bedanken. Mich hatte es wirklich total aus der Bahn geworfen, aber nun blicken wir wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Vielen, vielen Dank nochmals! Liebe Grüße von der Fröhlichen Katrin
es ist schön mal wieder etwas von Dir zuhören. Deinen letzten Beitrag habe ich erst jetzt beim stöbern gefunden. Ich war 10 Wochen auf der Ostsee, da ist einiges zu Hause liegen geblieben. Also Katrin, mein Gesprächsangebot steht immer noch, wenn Du möchtest.
Fröhliche, meine Schwester hat sich die Kündigungsdrohung drei mal angehört. Danach hat sie nach der Kündigung verlangt. Als Reinigungskraft in Dresden. Jetzt klappt es mit der Bezahlung und die Cheffin erfüllt auch die Wünsche meiner Schwester, wenn sie mal frei haben will. Die muß mit dem Gehalt auch noch sechs Kinder ernähren. Beim ersten mal hat sie noch geschluckt. Beim zweiten mal hat sie ihre Cheffin gefragt, was das soll. Ein gesundes Selbstbewustsein. Oder?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
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