Wer erinnert sich noch an den "Tanz", wenn es um Ferienreisen ging, ins Inland und Ausland? Schlangen an den Büros und Beziehungen waren an der Tagesordnung. Erzählt mal eure Erlebnisse!
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Es ist immer besser, etwas aus originalen Quellen zu erfahren, als aus ganz besonders "klugen Köpfen".
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Als 15 Jähriger wahr ich das erste mal in Bulgarien mit Jugendturist 14 Tage .
Diese Reise werde ich nie vergessen ,so Schön wahr sie.Das war in den Frühen siebzigern.
Geflogen mit ner IL 18 über 4,5 stunden!!!
Probleme gab es nicht weil ich nicht Volljährig wahr bekamm ich einen Vormund.
In Primoskow am Schwarzen Meer konnte man mit einer Raketa (Tragflächenboot )nach Istanbul zum einkaufen
wir hatten schon für den kommenden Tag Karten ,die Fahrten wurden aber nicht mehr durchgeführt weil nur die Hälfte der Reisenden zurrück kamen.
Mein Vater wahr mal Im Westen seine Brüder besuchen und hatte für mich einige Bravo Zeitungen mitgebracht was an der Grenze und in seinem Betrieb lauthals ausgewertet wurde obwohl mein Vater niemal Genosse wahr.
Habe da noch einige Geschichten aus meiner Trassenzeit ,das mal Später.
Hartmut
Es gibt soviel schlechtes auf der Welt.
Versuchen wir gutes daraus zu machen.
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Ach ja, Mutterheimat der Tanz ! Das war sooo schön. Sekt mit Ananas, Pfeffi,Apricot Brandy und mal mehr mal weniger gute Live-Musik. Für mich als Wessi leier nur ab und zu mal im Jahr und vielleicht gerade darum so schön.Viele Leute habe ich dort kennengelernt und eine Freundschaft aus dieser Zeit besteht heute noch.Wenn ich zum Tanz ging sagten meine Freunde immer im Spaß :"Na Sabine, mal wieder extra zum Tanzen nach Bitterfeld gekommen ?"
Schlawine
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Unser erster gemeinsamer Auslandsurlaub mit Jugentourist war Ungarn 1984, Budapest.
Flug IL 18, nicht ganz ne Stunde, Ko-ztüte unbenutzt.
Heute glaube ich, der bürokratische Aufwand war garnicht so schlimm, wie heute.
Jugendtouristunterkunft war eigentlich ganz o.k, teilten uns ein 4-Bettzimmer mit einem anderem Paar aus der DDR. Eigentlich war auch dies nicht kompliziert, man kann ohne Worte Verständnis entwickeln .
Mein persönliches Empfinden mit meinem ersten Besuch in Ungarn, ist ja wie im WESTEN. Wenn man genügend Forint oder Valuta hatte, nun dann konnte mann sich fast alles kaufen.
Gut, halt pech gehabt. Jedoch damals galt es nicht als erste Idee für uns, Knete, kaufen, etc. Eher zählten Land, Kultur, Menschen zu dem, was für uns wichtig war.
Und auch als nicht Valutabesitzer wurden wir nicht enttäuscht !!!
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hab alles abgeklappert was der ostblock damals so hergab, bis nach baku ist man gekommen und nach murmansk (zählt heute sicher als exotisches reiseziel), schade moskau ist wahnsinnig teuer geworden, würd ich heute auch noch mal hin wollen, wies jetzt da ausschaut - leider hatte ich nie das heidenglück eine reise nach mittelasien zu "ergattern", taschent, buchara, samarkant, die reisen waren wech an die die super beziehungen hatten, 1990 hatte der jugendreisebüronick mal vorsichtig angefragt, ob ich interesse an ner 3 wöchigen reise nach vietnam hatte - heuteärgere ich mich, das ich abgesagt habe und stattdessen mit clique und freund lieber durch die türkei und griechenland 5 wochen gezogen bin, war ja absolutes neuland für uns ossis mal im mittelmeer zu baden, statt sozialismus in vietnam (danke an chef, dass ich 5 wochen jahresurlaub am stück nehmen durfte ) - die vietnam reise war nen echtes schnäppchen, glaube um die 1500 ddr mark hätte das gekostet samt all inklusive leistungen....
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Ich habe auch so ziemlich alles besucht, was das soz. Lager her gab, (Ungarn fehlt in meiner Sammlung). Ich hatte mich einmal beworben, für eine Kubareise und habe erfahren müssen, daß es diese nur über Schwerpunktbereiche der Industrie gibt. Zufälligerweise habe ich erfahren, warum! Die Sache hatte einen Treibstoffhaken. Übersetzt heißt es, Hinflug, mit Zwischenlandung in Halifax, (Spritaufnahme), Rückfahrt mit dem Schiff von Havanna, durchgehend bis Rostock. Für alle, welche jetzt nicht schalten können, wo befindet sich Halifax, (die Karte ansehen)? Weitergehend, Spritaufnahme bedeutet automatisch, alle aussteigen. Bedeutet es auch alle einsteigen? Daraus resultierend war mir, mehr, oder weniger klar, wer solch eine Reise bekam! Aber etwas anderes ist mir bei meiner 2. Bulgarienreise, (1987 Sommer), aufgefallen. In unserer Gruppe (Reisebüro) befand sich eine Frau, mit Freund, deren Tochter ausgereist/ausgeheiratet war. Sie trafen sich dort unten und verbrachten gemeinsam den Urlaub. Auf dem Flughafen Dresden wurden alle, mit einer Ausnahme, durchgewunken, (Paß, Zoll). Nun darf man raten, wer diese Ausnahme gewesen ist. Offensichtlich waren die "entsprechenden" Leute mit in unserer Gruppe.
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Interessant wäre es auch zu erfahren, wie denn der DDR Bürger und dieser Staat im soz. Lager gesehen worden sind. Waren wir der Vorzeigestaat, wie immer behauptet wurde, oder war es nur Einbildung?
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Meine erste Auslandstour war 78 nach Ungarn. Es war eine wunderbare Rundreise. 5 Tage Balatonföldvar, 3 Pecs, 3 Budapest. Der Maximalumtausch hat gerade so gereicht. Allerdings war ich auch nicht vom Konsumrausch umnebelt. Mir war die Region und das Land wichtiger. Das gleiche hab ich 88 noch mal in Bulgarien gemacht. 3Tage Veliko Trnovo, 3 Batak und 4 Sofia. Einfach herrlich dieses Land. Nur was die alles in Öl machten, bekam meinem Magen nicht so toll. Als die Mauer fiel kam ja eine Fittenbude nach der anderen. Dreimal dürft Ihr raten womit ich diese "Düfte" in Verbindung brachte. Die Leute, die mit Westeuropäern in den soz. Ländern Urlaub machten, sollen sich vorgekommen sein, wie Menschen zweiter Klasse. Hat sich ja bis heute erhalten. Das gehört dann wiederum zum Thema "Rassismus".
Die Ungarnreise hab ich meinem Neffen letztes Jahr als Jugenweihereise ermöglicht. Da hab ich ihm etwas Ungarn gezeigt. Der Maximalumtausch war nun nicht mehr ganz so knapp.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli
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Eine interessante Begebenheit aus dem Ende der Breshnew Zeit ist zu berichten. Bei meiner ersten Reise nach Sotschi ergab es sich, daß sich dort auch ein ganzer Schwarm Finnen befand (Hotel Dagomys). Was mich wunderte, war, daß fast allen diesen Leuten, die Reisesperre der DDR Leute, (NSW Gebiet), nicht bekannt war. Selbst als ich sie aufklärte, schauten mich alle ungläubig an und glaubten wohl, ich wolle sie verar.....! Was mich allerdings wiederum wunderte, war, sie waren zum Großteil mit dem DDR Boß und dem DDR Politikladen einverstanden. Da war ich warhaftig sprachlos. Die DDR war in allem ein Vorzeigestaat. Sogar der Wartburg 353 (Limousine + Kombi + Tourist), wurde gern dort gekauft (Finnland). Als man mich nach Pörtom, (oberhalb von Vaasa), einige Monate später einlud und ich absagen mußte, (die Gründe sind bekannt), war klar geworden, was für ein Vorzeigestaat wir waren. Selbst die Schwedentouristen, in diesem gleichen Hotel, waren auf der Seite der DDR Führung. Es war allen Skandinaviern absolut unmöglich zu erkennen, daß es 2 "Sorten" von Deutschen gibt. Und für die kleinen SU Leute waren wir ohnehin der Westen. Obwohl das restlos falsch war. Merkwürdigerweise, wollten die schon damals dort raus. Und so entstanden private Kontakte. Manch ein Jugendtourist Kumpel hat sich dann später in Helsinki verlaufen und kam in Westberlin, oder in der BRD wieder raus.
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Ende der Siebziger war ich öfter geschäftlich in Finnland. Finnen, die in der UdSSR privat Urlaub machten oder auch Wolgas, Wartburgs etc. fuhren, nutzten meist die für sie außerordentlich günstigen Preise. Sie brauchten nicht zu warten, jahrelang... Es war auch sehr leicht für sie, nach Russland einzureisen.
Der normale Finne wusste allerdings, wie weit es her war mit der Reisefreiheit der DDR - Leute! Historisch bedingt, waren die Finnen auf die Russen nicht besonders gut zu sprechen. "Du kannst einen Russen in Butter wälzen - es bleibt doch ein Russe" war ein gängiger Spruch... Das hielt sie aber nicht davon ab, umfangreiche Geschäfte mit den Russen zu machen.
Die Russen produzierten selbst fast nur für den Inlandsmarkt, wg. der Produktqualität ließen sich ihre Produkte nicht im Westen verkaufen. Sie brauchten allerdings für wichtige Bereiche zuverlässige Produkte - und die kauften sie in großen Mengen in Finnland ein. Bezahlt wurde mit - Öl, im Tauschgeschäft, nach einem Schlüssel, der jedes Jahr neu ausgehandelt wurde.
1978 war ich privat in Finnland, fuhr mit dem Schiff von Helsinki für 5 Tage nach Leningrad. Wir waren eine international gemischte Touristengruppe, ich musste mein Visum ein halbes Jahr vorher beantragen! Gewohnt haben wir in Leningrad auf dem Schiff - d. h. in "Finnland" im Hafen. Täglich gingen wir an Land mit einem Tagesaufenthalts - Verfahren wie seinerzeit in Ost - Berlin von West - Berlin aus. Der Unterschied: wir mussten unseren Reisepass abgeben und bekamen dafür zeitweise ein Ersatzdokument. Und eine kleine Broschüre, auf deutsch, in der seitenlang aufgezählt wurde, was der Tourist alles nicht durfte...
Wie es der Zufall wollte, machte zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Kais die "Völkerfeundschaft" fest. Und dann begab es sich, dass Ost- und Westdeutsche zusammen das Kirow - Theater besuchten, zu einer eindrucksvollen Folklore - Veranstaltung. Die Stasi - Aufpasser der "Völkerfeundschaft" konnten das nicht verhindern, vielleicht haben sie mit den Zähnen geknirscht... Die DDR - Leute erzählten mir, dass sie wegen besonderer Auszeichnungen von verschiedenen Betrieben diese Reisen bekommen hätten.
Die Crew vom finnischen Schiff hinwiederum fuhr in ihrer Freizeit nach Ostfinnland, dem besetzten und annektierten Karelien, ein Gebiet, das seinerzeit für normale Touristen gesperrt war. Dazu konnten sie sich ein russisches Auto leihen, da fiel es nicht weiter auf, wenn sie da herumfuhren. Sie berichteten von total heruntergekommenen Dörfern und saumäßig schlechten Straßen...
Wenn unsere deutschsprachig geführte Gruppe mittags zum Essen geführt wurde - wir hatten eine nette Germanistik - Studentin als Reiseführerin - führten sie uns in ein palastähnliches Restaurant, bei dem am hellerlichten Tag im Sommer ! die schweren Vorhänge heruntergelassen waren. Jeder Mensch unserer Reisegruppe musste sich auf einen ganz bestimmten Stuhl setzen, Stühletausch hatte die Kellner schwer irritiert, musste extra ausgehandelt werden! Das Essen war "gutbürgerlich", nicht schlecht, aber es riss einen auch nicht unbedingt vom Stuhl. Georgischen Weißwein haben wir halboffiziell beim Keller gegen DM - Bezahlung geordert. Trotzdem - das gemeine Leningrader Volk sollte nicht sehen, was die Westtouristen da vorgesetzt bekamen - daher die Vorhänge...
Wir fragten die Reiseleitung, weswegen die DDR - Leute von der Völkerfreundschaft nicht zusammen mit unserer Gruppe...? Das sei eine billigere Buchungskategorie, erklärte uns die Intourist - Frau... Warum das so sei, wusste sie auch nicht...
Es war eine eindrucksvolle Tour. Ich habe noch viele Dias davon...
Gruß Wello
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Aber etwas lustiges kann ich über die Skandinavier, insbesondere die Finnen berichten. Wenn die in die UdSSR fuhren um Urlaub zu machen, so wußte das Hotel und die umliegenden Kneipen schon, daß der Schnapsvorrat gewaltig aufzustocken war. Was ich für besoffene und sich besaufende Skandinavier gesehen habe, auf meinen Reisen nach Bulgarien, SU, Ukraine, ist unwahrscheinlich. Sogar in der Türkei war es zu sehen. Ist aber auch nicht verwunderlich. Schnaps ist in Finnland unbezahlbar. Ich glaube, eine normale Flasche Wodka 80 DM. Wir DDR Leute konnten da nicht mithalten. Das Standvermögen dem Alkohol gegenüber hatten wir nicht. Die Russen und Skandinavier haben uns glatt unter den Tisch gesoffen. Allmächtiger.
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Meine Reisen mit und über die Eltern, waren selten vom FDGB organisiert. Meistens führen wir über des Reisebüro. War immer ein ganz besonderer"Tanz" eine zu bekommen. Am Abend vorher anstellen, um am nächsten Tag eine zu bekommen. Die Nacht durch Wache stehen. Aber man war nicht allein, es gab eine Schlange. Was für ein Hohn.
Wer sind die besten Fälscher der Welt? Die Medien!!!!
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Meine erste Auslandsreise war '83 für 6 Wochen auf Staatskosten zur Kur an die Adria (Jugoslawien, Insel Losinj). War einfach nur herrlich (April/Mai schon baden in der Adria, viele Ausflüge)!! Meine Jugendweihereise war im Februar 1Woche Leningrad im Hotel "Leningrad". Dort waren auch viele BRD/ Frankreich- Touris untergebracht und gutes Essen gab es zusammen. Wir sind mit welchen (1 Fam. aus Naumburg, 2 Fam. aus Lübeck bzw. Bremen) mehrmals auf Stadttour und zur Peter-Pauls-Festung (mit Eisbaden dort).
BJ
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Also ich hatte mit 18 mir mühsam 800 Mark zusammengespart, weil ich unbedingt mit meinen Freundinnen nach Bulgarien wollte, eine gute Fügung trat ein, der Reiseleiter von Jugendtourist war irgendwie verhindert, ich bekam einen Schnellkurs und war Reiseleiter und hatte 800 Mark zum Verballern. Das war der beste Urlaub meines Lebens, nur toll,toll,toll. Traue mich heute noch nicht nach Bulgarien, weil ich die Erinnerungen hege und pflege.
Im nächsten machten wir dann gleich ne Schwarzmeerkreuzfahrt, die in dem Alter sowas von Erlebnis ist, das ist kaum nachvollziehbar. Am Tag immer in einer anderen Stadt und nachts schläft man, meistens eher nicht, beim Rattern der Motoren ein, nur toll. Aber da kam man micht viel zum Schlafen, da mußte man sich die Seele aus dem Leib feiern, die paar Augenringe gingen dann langsam später im Büroalltag zurück
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