Zitat von mutterheimat
Darum sind ein Marx, Engels und Lenin, in nicht nur meinen Augen, Phantasten. Das was sie wollten, ist undurchführbar.
Du sagst es! Und warum ist das so? Immerhin haben ja viele Leute versucht, diese Ideen "durchzuführen" - das Ergebnis ist bekannt.
Marx selber hat die entscheidenden Denkfehler begangen:1. Die Arbeiter- und andere Klassen kann man nicht ausgerechnet durch eine Diktatur ("des Proletariats") befreien wollen. Egal, wie man diese Diktatur nennt, schönredet, verniedlicht oder verbrämt - Diktatur ist Diktatur!
Das heißt: eine kleine Gruppe bestimmt zwangsweise über alle anderen Gruppen; Opposition wird unterdrückt, die Presse gleich-, die Informationsfreiheit ausgeschaltet (Informations- und Deutungshoheitsmonopol!). Andersdenkende und politische Gegner landen im Knast oder in speziellen Internierungslägern (GULAG, ...). Die SED hatte sogar noch ein einträgliches Geschäft mit solchen Leuten betrieben - Stichwort "Häftlingsfreikauf" - so schön kann Diktatur sein...! (...hat da einer von "Befreiung" geredet??)
2. Abschaffung des Privateigentums:Wie sollen denn unter diesen Bedingungen den Arbeitern irgendwelche Produktionsmittel gehören?? Genau
das hatte Marx ja gefordert! Abgesehen von einer chaotischen Rechtslage - wem gehört dann eigentlich überhaupt noch irgendwas??
Schon diese beiden gravierenden Denkfehler lassen einen bemerkenswerten Realitätsmangel erkennen - man kann von vornherein abschätzen, dass so etwas nicht funktionieren kann, "undurchführbar" sein
muss! Das steht in einem merkwürdigen Gegensatz zu seinen anderen, eher analytischen Arbeiten.
Vermutlich waren die Vorschläge von Marx eher "akademischer" Natur - Papier ist ja geduldig, wie @Hartmut richtig schreibt. Aber Lenin, später auch Stalin, fand die Idee der Diktatur ja so faszinierend, dass er sie zu seiner eigenen gemacht hatte - das Volk in Russland sei "noch nicht reif" für eine Demokratie...
Die Chinesen haben den Widersinn von Punkt 2 vor kurzem korrigiert - sie haben das Privateigentum wieder eingeführt. Sie brauchen eine
funktionierende Wirtschaft!
Und wir beobachten gegenwärtig, dass es in China logischerweise "raucht", weil sie bisher nicht die "Diktatur des Proletariats" - sprich: der kommunistischen Partei - abgeschafft haben.
Der Marx'sche Widersinn fordert hier seinen Tribut! Es ist nur eine Frage der Zeit: entweder die Partei gibt ihr Machtmonopol ab, und die Konflikte werden friedlich gelöst, oder man hält starrsinnig an der Diktatur fest - und dann "raucht " es weiter. Im Extremfall könnte dies dem Land schwer schaden.
Die Chinesen wissen aber auch, dass sie genauso eine funktionierende Innen- und Außenpolitik brauchen, und so ist zu erwarten, dass sie früher oder später auch den Punkt 1 angehen werden.
Nur eine zweite, unabhängige Partei würde ja schon genügen - und sie hätten ähnliche Verhältnisse wie in den USA...
Gruß Wello