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RE: Guter Westen - böser Osten

#31 von Thor-am-Felsen , 05.11.2006 12:11

Hi Andy!

Zitat von Andy62

jeder [möchte] immer das haben will und als großartig erachtet, das er gerade nicht besitzt?


Okay, allmählich habe ich es verstanden. Dann war die Mauer der größte Fehler, den die Regierung der DDR (das ZK der SED?) hat machen können; ohne Mauer hätte sich jeder in der DDR von den Fehlern in der BRD übezeugen können, hätte hier 1 Jahr gelebt und wäre wieder zurückgezogen. Aus diesem Grund wurde nie großartig publik, dass viele Flüchtlinge (die, die vor 1989 in die BRD kamen) gern wieder zurück wollten.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#32 von Andy62 , 05.11.2006 12:43

Nach einem Jahr hätte es aber nichts mehr gegeben wohin man zurückkehren könnte.
Ausserdem hätte das nicht funktioniert, weil der Schmuggel geblüht hätte. Zwei so unterschiedliche Systeme können nicht nebeneinander existieren.

Vergessen wir auch nicht, das dieses System nicht funktioniert hat.
Der Sozialismus funktioniert nur wenn alle Menschen absolute Idealisten sind,
leider sind sie es nicht, sondern Gier regiert die Welt.



 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#33 von Buhli , 05.11.2006 12:51

Motzi und Thor, hier ist mal wieder Euer Stänkerfritze. Motzi, Du bekommst für Deinen Aufsatz ne 1 mit Bienchen. (Bei uns gab es das Bienchen ab der 1. Klasse, und jeder war Stolz drauf) Die Story mit den Puhdys (geh zu ihr) usw. hat beim Thema Missverständnisse voll ins Schwarze getroffen. Es gibt noch andere die Dich als eingewandertes Ossiwesen eingeordnet haben. Bei mir am Tisch saß ein Niedersachse, der Deinen Text auch so gedeutet hat. Dieser hat ne Lebenspartnerin aus Leipzig. Sie haben gemerkt, dass ich zwar etwas provokant diskutiere, aber kein Stänkerfritze bin. Kriegsbeil, Baseballschläger und anders Utensil begraben? Vielleicht schlummern in Dir noch unentdeckte Talente? Schreib ruhig weiter so. Es wäre Schade, wenn Du Dich zum Aufhören hinreisen lässt. Es würde allen was fehlen. Stimmt das, IHR ALLE? Du wirst doch das Thema Missverständnisse nicht selbst missverstehen? Meine provokanten Verse ( zugegeben etwas derb) haben dann noch für den Rest gesorgt. Ohne extreme kann nichts bewegt werden. Auch wenn man mal Klassenkeile bezieht. Jedenfalls ist dadurch eine richtig kleiner Tsunami losgegangen. Andys Kommentare zeigen, dass ich nicht ganz allein auf weiter Flur bin. Ich steh so ziemlich zu allem, was ich von mir gegeben habe. Nur die Antwort, was ich gegen Pfälzer habe, hat seinen Hintergrund. (Ich hab Kontakt zu einem wirklich tollen Pfälzer) Es ist genau dieser Ton, natürlich nur Sinngemäß, der mir mindestens einmal in der Woche entgegenschlägt. Nicht ein Einwanderer macht so was, sondern Eingeborene aus den beiden Südstaaten. Glücklicherweise „nur“ ca. einmal die Woche. Nun könnt Ihr wahrscheinlich, und das nehme ich aus der Reaktion wie mir die Empörung entgegenschlägt, nachempfinden, wie es Seelisch in den eingewanderten zu geht. Wenn das Einzelfälle wären, hätte ich bestimmt keinen Grund mich zu irgend welchen Kommentaren hinreißen zulassen. Ich erlebe dies Flächendeckend seit fast vier Jahren. Nicht in einer Ecke massiv, sondern von Tübingen, Metzingen, Esslingen, Nürtingen bis Stuttgart gleichmäßig. Es ist glücklicherweise nur die Spezies eingeborener, die auch der Andy „kennen gelernt“ hat. Eskimo erzählt über Sahara ist auch ganz gut. Thor, hast Du schon mal darüber berichtet, welche Schmerzen Deine Frau bei der Geburt Eures Kindes hatte? Versuch es nicht erst. Du findest Dich doch nur in der Rolle des Eskimo wieder. Es ist aber schön, die versteckte Neugier aus Deinen Zeilen heraus zu lesen.
Andy, wir werden es nicht erleben, daß alle Menschen Idealisten sind. Das wäre des Optimismus zu viel. Es reicht zu, mit anschauen zu müssen, wie die die von Freiheit reden selbige mißbrauchen.
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RE: Guter Westen - böser Osten

#34 von Andy62 , 05.11.2006 16:32

PS. zu meinem letzten Beitrag
...im übrigen gab es vor der Mauerschließung genau diese Probleme. Lebensmittel wie Brot die in Ostberlin günstiger waren wurden nach Westberlin geschmuggelt und statt dessen Elektronik und andere Sachen in den Ostteil gebracht. Das war ein echtes Problem für den Osten, da zwar Lebensmittel für alle erschwinglich sein sollten, aber nicht ausreichte um den Abkauf zu verkraften.
Weiterhin sind viele gut ausgebildete Menschen, Techniker usw. in den Westen gegangen, ihr Auskommen war dort gesichert. Menschen mit geringerer Qualifikation blieben im Osten, mussten dort ausgebildet werden, was teuer war und Zeit kostete und gingen dann ebenfalls.


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#35 von Buhli , 05.11.2006 17:40

Ja Andy, es gibt noch Menschen, die davon wissen. Den anderen muß ab und zu erklärt werden warum sie so reich geworden sind. Den gönne ich das sogar. Nur sollten sie auch ein paar Ursachen kennen lernen, von den andere etwas wissen.
Buhli


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RE: Guter Westen - böser Osten

#36 von Thor-am-Felsen , 06.11.2006 09:21

Eigentlich dürfte sich kein Ossi, zumindest diejenigen, die sich mit der Wiederveinigung nicht so ganz anfreunden können, ein Vodaphone-Handy mit D2-Netz kaufen. Vodaphone ist ja nun ein Paradebeispiel für die Assimilation von Firmen. Eine große Firma wird plattgemacht, weil eine größere Firma den Mark der kleineren besitzen möchte. Die größere Firma kauft solange Aktien der kleineren, bis sie die Mehrheit besitzt. Dann wird klar Schiff gemacht. Ein ganz normaler Prozess, über den man sich im Westen keinen Kopf mehr macht. Man liest, während man auf dem Klo sitzt, darüber einen kleinen Artikel in der Zeitung, aber die Frage, wo man das nächste Mal weicheres Klopaoier kauft, ist wichtiger. Im Osten war seit Anfang 1990 jeder davon betroffen. Staatliche VEBs wurden von der Treuhand übernommen, die die Firmen dann verscherbelt haben. Warum hätte sich die Treuhand um die Angestellten kümmern sollen? Man hätte den VEB auch gleich ausradieren können. Da keiner mehr einen Trabbi wollte, hat man eben das Sachsenring-Werk geschlossen. Ein ganz normaler Prozess. Kaum der Rede wert. Im Osten freilich war das alles ungeheuerlich, weil man dieses System nicht kannte. Da wurde früher ein hinkender Betrieb eben mit staatlichen Subventionen am Leben erhalten. Nun fielen die Subventionen weg und der Betrieb wurde Geschichte. Der Osten musste sich entscheiden, zwischen Wettbewerb oder Subventionen, und mit seinem Kaufverhalten hat er sich für ersteres entschieden. Jetzt zu sagen, der Osten sei von skrupellosen Geschäftsleuten kaputt gemacht worden, ist Augenwischerei. Es ist doch klar, wenn ich statt eines Trabbis einen VW-Golf kaufe, dass dann VW kommt und den Trabbi-Betrieb vertreibt.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#37 von Thor-am-Felsen , 06.11.2006 10:02

Zitat von Buhli
Den anderen muß ab und zu erklärt werden warum sie so reich geworden sind.


Ein guter Geschäftsmann nimmt keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#38 von Karli ( Gast ) , 06.11.2006 10:12

@ Andy :
Genaudeswegen war der Mauerbau meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt
eine richtige Maßnahme . Später siegte dann leider Ideologie über
Einsicht . Wobei gerade das Thema Reisefreiheit auch ein wirtschaftliches
Problem war . Stellt euch vor , man hätte das ungarische Modell übernommen ,
wonach jeder aller fünf Jahre hätte mal ins NSW reisen dürfen , das wären übern
Daumen gepeilt drei Millionen Leute im Jahr . Jedem will man nur 100 Mark
" Reisezahlungsmittel " mitgeben , ohnehin nur eine symbolische Geste ,
das wären 300 Millionen D-Mark , die unwiederbringlich weg sind , weil sie ja im
Ausland ausgegeben werden . Jedes Jahr ! Lange hätte das der Westen auch nicht alimentiert.
Und wenn dann alle ihre lieben Verwandschaft zwei Wochen auf der Tasche gelegen haben,
wissen die dann auch , wie teuer Freiheit sein kann !

@ Torsten

Sachsenring / VW ist nun gerade ein weniger gutes Beispiel.
Gerade die Automobilindustrie hat wenigstens etwas für den Erhalt
traditioneller Standorte ( Zwickau , Eisenach , Ludwigsfelde ) getan,
man hat sich zwar nicht überschlagen , klar , aber Maschinenbau und
Textilindustrie hat´s weitaus schlimmer erwischt .


Karli


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RE: Guter Westen - böser Osten

#39 von Thor-am-Felsen , 06.11.2006 10:38

Zitat von Karli
@ Genaudeswegen war der Mauerbau meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt
eine richtige Maßnahme .


Die Mauer als Antiimperialistischer Schutzwall setzt voraus, dass es einen Sieger und einen Besiegten gibt; die DDR hat sich demzufolge von Anfang an als Besiegter gesehen.

Torsten

P.S.: Was heißt denn NSW. Ich kenne NSA (Nichtsozialistisches Ausland).


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#40 von Thor-am-Felsen , 06.11.2006 10:45

Zitat von Karli
Gerade die Automobilindustrie hat wenigstens etwas für den Erhalt
traditioneller Standorte ( Zwickau , Eisenach , Ludwigsfelde ) getan,



Ja, der Standort ist geblieben, aber die Firma "Sachsenring" ist platt gemacht worden. VW führt ja auch noch Audi als Namen, obwohl es Audi eigentlich nicht mehr gibt. Die Ironie der Namen ist ja, dass VW den Namen "Horch" wiederbeleben möchte oder der Name "Maybach", der von Daimler-Chrysler wiederbelebt worden ist. Ich vermute, in 20 Jahren wird VW ein Auto, das den Namen "Trabant" führt, auf den Markt geben. Dann wird man im Osten keinen VW-Golf mehr fahren, sondern den VW-Trabant.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#41 von ira , 06.11.2006 11:17

Zitat von Thor-am-Felsen
Was heißt denn NSW. Ich kenne NSA (Nichtsozialistisches Ausland).
Wenn ich da mal kurz aushelfen darf: NSW = "nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet". Ja ja, die DDR-Amtssprache war schon was Eigenes. (Gestern hatten wir's z. B. auch davon, dass die Einwohnermeldeämter bei uns Abteilungen für Pass- und Meldewesen hießen...)

Gruß

Ira


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RE: Guter Westen - böser Osten

#42 von Thor-am-Felsen , 06.11.2006 11:40

Gehörten eigentlich spaßsozialistische Staaten, wie der Irak, Syrien, Lybien, Barbados oder Burkina Faso auch zum NSW oder wurde die Existenz dieser Länder verschwiegen? Chile war ja liebsozialistisch und somit Nicht-NSW, zumindest zur Zeit Allendes, weswegen dieses Land auch Ziel emigrierender Saarländer wurde.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#43 von Karli ( Gast ) , 06.11.2006 12:21

-Gehörten eigentlich spaßsozialistische Staaten, wie der Irak, Syrien, Lybien, Barbados oder Burkina Faso auch zum NSW oder wurde die Existenz dieser Länder verschwiegen? Chile war ja liebsozialistisch und somit Nicht-NSW, zumindest zur Zeit Allendes, weswegen dieses Land auch Ziel emigrierender Saarländer wurde.-

Die Einordnung dieser Länder in realsozialistische Begriffe ist sicher
eine definitionsmäßige Grauzone . Zumindest wurde dort in Dollar gezahlt -
also eindeutig NSW , sollte man meinen.
Aber gerade diese Dollars waren gern gesehen , dafür bildete man Militärkader und
Techniker für ähnlich sensible Sachen aus , unter anderen.

Karli


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RE: Guter Westen - böser Osten

#44 von Iris , 06.11.2006 12:47

Hallo,

ich klinke mich hier mal ein. In Halle-Neustadt lebten Ende der 70-er, Anfang der 80-er sehr viele chilenische Familien. Das hieß aber nicht, dass wir ohne Weiteres dorthin konnten.

Andererseits - und das wird nur sehr selten irgendwo erwähnt - wenn Du ein entsprechender "Kader" warst, durftest Du auch organisierte Reisen mit machen. In meinem damaligen Bekanntenkreis gab es einen jungen Mann, der mit Jugendtourist 14 Tage in den USA war.


Iris


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RE: Guter Westen - böser Osten

#45 von Thor-am-Felsen , 06.11.2006 12:47

Zitat von Karli
Aber gerade diese Dollars waren gern gesehen , dafür bildete man Militärkader und
Techniker für ähnlich sensible Sachen aus , unter anderen.


Jau, das kann ich mir gut vorstellen, dass in den jubelsozialistischen Ländern die Militär- und sonstige Kader in kostbaren $$ bezahlt wurden. Man musste für die Zeit nach dem Sozialismus vorsorgen. Auf Barbados hielt der Sozialismus ja nur 1 Jahr an, bis die Insel von den USA vorsichtig gebügelt wurde (Barbados wurde nicht so geflext wie einst Helgoland). Da brauchte man $$, um am Strand Eis- und Popcornbuden aufzubauen, für die amerikanischen Touristen. In Chile oder Nicaragua hat man so auch läßtige Mittellose und Kritiker wegbekommen. Die Kader erhielten $$, die anderen erhielten nix-$$, und als die USA mit der Harke kam, gab es niemanden mehr, der irgendetwas sagen konnte. Entweder waren die, die etwas hätten sagen können dort, wo man nichts mehr sagen kann, oder die hatten keine $$. Und diejenigen, die $$ hatten, kauften amerikanische Sachen, und die Amerikaner lieben Menschen, die amerikanische Sachen kaufen. Woher die $$ kamen, war ja egal. Das Resultat war eine globale Zufriedenheit. Weltfrieden sozusagen.

Torsten


 
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