Hallo Torsten,
wenn Du Dir Ost-satire ansiehst, weißt Du wie man mit der Bedrohung der Stasi umgegangen ist. Jede Aussage wurde ironisch verfasst mit dem Grundtenor der staatlichen Propaganda. So wusste jeder was gemeint war und hat doch nichts negatives gesagt. Das mache ich heute noch gerne.
(Na da hast Du aber tatsächlich eine enorme Arbeitsleistung hingelegt, erstaunlich, in nur 3 Tagen die komplette Steckdose mit Inhalt gewechselt, Hut ab)
Daher stammen doch auch die ganzen DDR Witze. Wegen unordentlichem Arbeiten hat die Stasi niemanden beobachtet, es ging nur um politische Betätigungen (schlimm genug, schließlich äußert man sich gerade in der Mangelwirtschaft alle Nase lang politisch und Gespräche über die Volks(miss)wirtschaft gehören zur Politik).
...eine Frau geht durchs Kaufhaus. Sie fragt eine Verkäuferin: "Sagen Sie mal, haben Sie hier keine Schuhe?" Die Verkäuferin antwortet: "Keine Schuhe gibt es eine Etage tiefer, hier haben wir keine Hosen."
In Antwort auf:
Zumindest wurden in den Westmedien die Probleme der BRD geschildert...
Berichte über die DDR waren total übertrieben, war auch nur Propaganda (wie heute) daher ja auch die völlig falschen Vorstellungen der "Wessis".
Berichte über die BRD waren noch mehr geschönt als heute.
Schaue Dir mal die heutigen Berichte über die Arbeitslosigkeit an:
Die Arbeitslosen sind doch nur zu faul um zur Arbeit zu gehen, es ist doch bequemer sich das Geld vom Amt schicken zu lassen. Es werden Jobs angeboten, aber niemand will sie. Da müssen Arbeiter aus Polen kommen und die Felder abzuernten weil kein Deutscher diesen Job machen will.
Nennst Du das "die Probleme schildern"?
Wer nicht aus eigener Erfahrung weiß wie es wirklich ist, denkt doch "das kann mir nicht passieren, ich mache jeden Job".
Das man auf den deutschen Feldern als Hilfsarbeiter 10-12 Stunden hart arbeitet und dann vom Lohn nicht einmal die Miete für die kleine Wohnung bezahlen kann wird nicht berichtet.
Wie hoch die West-Lebenshaltungskosten tatsächlich sind oder waren erfuhr man auch kaum. Die Mieten im Osten waren ja sehr niedrig, dadurch war natürlich das Ost-Gehalt anders zu betrachten als West-Gehälter. Ähnlich war es mit den Energiekosten, Versicherungen, Gaststättenpreise und noch einigem anderen mehr. Vergleicht man nun ein Monatslohn Ost von etwa 800Mark mit ca.2000DM Westlohn ohne diese Dinge mit einzubeziehen, kommt es da zu wahren monatlichen theoretischen Reichtümern.
In Antwort auf:
...aber das Westdenken (jeder ist sich selbst am nächsten) kam in den Medien rüber.
1.werden natürlich Berichte von einem unerreichbaren Land anders gesehen als über das Land in dem ich lebe
(stelle Dir vor Du siehst eine Doku über eine Mars Siedlung)
2.kann ich wohl damit leben das der Nachbar nicht mit mir zusammen die Garage baut, wenn ich sowieso nur rasch eine Firma anrufe die mir das Ding über Nacht aufs Grundstück stellt.
Natürlich war der Zusammenhalt der Menschen im Osten so mit das Einzige worauf man stolz war.
Davon ist allerdings inzwischen nicht mehr viel übrig geblieben.
Wenn das alles wirklich jemand wissen wollte, könnte man ein Buch darüber schreiben.
Leider ist es so, das es niemanden interessiert, im Gegenteil der Durchschnitts-Wessi hat mir deutlich zu verstehen gegeben, das er bestens, sogar besser als ich, über den Osten bescheid weiß. Ich bekomme auch regelmäßig ein paar Lehrstunden über die DDR.
Im Netz fand ich gestern den witzigen Vergleich (sinngemäß):"schließlich erzählt da ein Eskimo etwas über die Sahara"
All zu tragisch finde ich das alles nicht, schließlich will ich hier arbeiten und leben und keine politische Aufklärungsarbeit leisten. Deshalb lasse ich die mir angedachten "Geschichtsstunden" lächelnd über mich ergehen. Berichtigen hab ich mir abgewöhnt, das weiß der
Wessi sowieso
besser.
Merkst Du was?
Irgendwie ists schon traurig.
...oder lustig?
...auf jeden Fall seltsam!
Andy62