Zitat von altberlin im Beitrag #265Du konntest bei der Sparkasse und anderen Banken 100 Ostmark für 17DM kaufen bzw. bekamst für 100 Ostmark 14DM ausgezahlt - der Transfer über die Grenze war jedoch von DDR-Seite reglementiert(verboten) - in beide Richtungen. Die DDR hatte Wunschkurse (1:1), auch auf dem Klo-Häuschen auf der von Westdeutschland bezahlten Transit-Autobahn nach Berlin oder am Imbiss-Stand.
Überlegung : 1 Ostmark = 0,50 DM = knapp 0,25 €, gezahlt wird als Rente bedeutend mehr.
Der Zwangsumtausch 1:1 oder die offiziellen Kurse der DDR-Staatsbank waren natürlich Illusion, um die Westverwandtschaft der DDR-Insassen bei Besuchen auszunehmen - das war reiner Kommerz.
Das Geschwafel vom "sozialistischen Brudervolk" kann Buhli sich in die Haare schmieren, im sogenanntew "real existierenden Sozialismus" wurde die Familienzusammenführung mit frühkapitalistischen Methoden behindert.
"Im Kapitalismus wird einem nicht geschenkt" - diesen Spruch liest man hier öfters - wie gut, dass es im Sozialismus alles gratis gab - ein wahres Schlaraffenland muss es gewesen sein: Strom, Staubsauger, Bananen alles für lauf und so viel und so oft man wollte? Staubsaugerbeutel wechseln?! Ja nee, iss klar: die DDR-Bürger brauchten das nicht, einfach einen neuen Staubsauger bei Erich's Bestelldienst bestellen und innerhalb 24h wurde geliefert.... .
Nehmt doch mal die ostalgische rosarote Brille von der Nase!
Die Währungsunion mit dem Wechselkurs war ein Wahlgeschenk der Regierung Kohl, ebenso wie die großzügige Regelung der Rente. Gegen den Widerstand von Ökonomen, wie dem Bundesbank-Chef Otto Pöhl, der ist nach Kohls Alleingang ja auch zurückgetreten.
Ein Symptom dieses Wahlgeschenkes war unter anderem die Pleitewelle der ostdeutschen Wirtschaft, weil die Schulden der Betriebe ja zum gleichen fiktiven Kurs umgestellt wurden, mit dem Verlust von etlichen Arbeitsplätzen und dem Wegbrechen der angestammten Absatzmärkte in Osteuropa - das war aber vorher bekannt und auch logisch!
Als dann die Arbeitslosigkeit grassierte wurde die Treuhand als Sündenbock gesucht und gefunden, die Ursachen für den wirtschaftlichen Niedergang liegen aber in dem absurden Mark/DM-Kurs zu Zeiten der Währungsunion, das sagt aber hier im Forum niemand öffentlich obwohl Ursache und Wirkung allen bekannt sind: in den Absatzmärkten der DDR-Wirtschaft sind die Preise für DDR-Produkte zum Zeitpunkt der Währungsunion etwa um den Faktor 15 (das ist eine Preiserhöhung um 1.400%!) gestiegen.
Warum die Ossis die Treuhand dafür verantwortlich machen und nicht die potentiellen und traditionellen Käufer/Kunden in PL/CZ/RU etc. pp bleibt mir ein Rätsel.
Das Wahlgeschenk hat übrigens nicht H. Kohl aus eigener Tasche bezahlt, sondern die westdeutschen Kleinsparer, deren Sparvermögen noch nicht ausreichte um Immobilien, Unternehmen oder andere Sachwerte zu erwerben: die Mieter und Arbeitnehmer der alten BRD haben die Währunsunio letztendlich finanziert, Leute die Hypotheken hatten auf ihre Sachwerte, haben etwas durch die Inflation der DM profitiert, der Vorteil wurde jedoch von steigenden Zinsen wieder geschmälert.
Natürlich konnten die Ostbetriebe nicht von heute auf morgen 15fache Verkaufspreise bei den etablierten Kunden durchsetzen, deren Kosten (Miete, Löhne etc.) sind aber faktisch um den Faktor 15 (von der Ostmark zur DM) gestiegen.
Hätte man die DDR-Sparvermögen als auch die Schulden der Betriebe in einem vernünftigen Rahmen / Wechselkurs getauscht, wäre das Desaster geringer ausgefallen - aber das wollte ja damals kaum jemand (wahrhaben)!
Niemandem ging es schnell genug und das Preis- & Lohnniveau sollte schnelltsmöglich das von München, Stuttgart und Zürich erreichen, die ökonomischen Folgen sind bekannt und haben weder mit der Treuhand an sich noch mit dem pöhsen Kapitalismus zu tun, sondern mit der Marktwirtschaft: im Markt kann man 15-fache Preise nur dann durchsetzen, wenn es keine anderen Angebote gibt und offensichtlich waren weder PL, CZ RU & Co. die 15-fachen Preise zu bezahlen!
Auf die Ostblockländer wird aber kaum geschimpft, warum? Beim Preis hört auch die beste Freundschaft auf.... .
Die fehlenden Jobs und die daraus resultierende Rentenproblematik basiert auf der GIER der Profiteure der Währungsunion - diese lehnen sich heute schmunzelnd zurück und erfreuen sich ihrer bestens getauschten Ostmark-Ersparnisse. Die Zeiten wo man sein Erspartes wertmäßig auf einen Schlag verfünfzehnfachen kann, kommen so bald nicht wieder.