Richtig ! Die Wirtschaft stürzt sich quasi selbst ins Verderben, weil sie ihre Leute nicht ordentlich bezahlt, wodurch natürlich nicht konsumiert werden kann. Ein Teufelskreis.
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Ordentliche Bezahlung hat aber auch mit dem was man da für bieten kann zu tun.
Diese Kenntnisse fallen einem aber nicht in den Schoß, die muss man sich schon
über einen längeren Zeitraum erarbeiten.
Für das, was jeder nach einer Anlernzeit tun kann gibt es genug Leute. Das da
keine großen Lohnforderungen durchgesetzt werden können ist wohl klar.
Jene, die ihre Schwerter zu Pflugschare schmiedeten,
pflügen nun für die, die ihre Schwerter behielten.
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altberlin,Du hast es angesprochen. Der Respekt gegenüber dem arbeitenden Teil des Volkes, ist so gering, daß die Menge der gesuchten Bürojobs nur logisch ist. Selbst die Radiosprecher sind auf dem Bürotripp. "Wenn der Pappa morgens ins Büro fährt." Bei Abendsendungen:"Hallo an alle, die noch im Büro zu tun haben." Nix von "schaffen" oder arbeiten. Die Erfolgsgeschichte eines Unternehmens hängt nun mal nicht von irgend einem, sondern von allen Beteiligten die mit Dienstbeginn den Betrieb betreten, ab. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern da wurde die Reinigungskraft so respektiert, spiegelte sich in einem sehr guten Einkommen wieder, wie jeder andere in dem Unternehmen auch. Da gab es diese Arroganz gegenüber der anderen Berufsgruppe so gut wie gar nicht. Zeigte sich auch durch geringere Gehaltsunterschiede. Somit lies sich auch die starke Nachfrage nach bestimmten Berufen besser regulieren. Ich denke da an den damals sehr begehrten KFZ Schlosser.Wenn der Markt nur 20000 braucht, kann es der Volkswirtschaft nur schaden wenn 30000 ausgebildet werden, nur weil diese Berufsbranche aus privatwirtschaftlichen Gründen, in den großen Topf greifen will. Es wurde Bedarfsgerecht ausgebildet. Oder hat dss damals jemand anders erlebt? Die damals abgelehnten hatten dadurch zu meist noch die Möglichkeit einen ähnlich gelagerten Beruf zu erlernen. Hinzu kam ja noch, daß selbst bei Branchenwechsel der erlernte "Fremdberuf" respektiert wurde. Man wurde nie als "ungelernter" eingestellt. Heute undenkbar. Nun sollten wir uns aber lieber an der "Gesamtsituation" erfreuen, sonst gibts wieder einen Seitenhieb.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli
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Bingo Buhli. So sehe ich das auch , dem muss man nichts hinzufügen.
Wenn der Staat den Weg der Gerechtigkeit verlässt , wird ziviler ungehorsam zur Pflicht.
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Wie Recht er doch hat ! Vor allem wird vergessen, dass man von diesen im Allgemeinen "gering geschätzten Berufen" im hohen Maße abhängig ist. Der Professor für Chemie und Physik mag ja ein helles Köpfchen sein und viel Kohle verdienen - aber auch er ist abhängig von der Person, die die Regale im Supermarkt einräumt, sonst gibts nix einzukaufen. Der Geschäftsmann, der mit der Firmenkreditkarte herumreist und in Hotels für 400 € die Nacht nächtigt, kann ohne den Servicemenschen, der im Schichtbetrieb arbeitet und ihm sein Limit erhöht (selbst Nachts um 02:45 Uhr) oder fürs Ausland freischaltet, auch nicht auskommen. Selber kann er das nicht freischalten und der Professor wird sein Essen auch nicht von der Europalette verräumen.
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Zitat
Ordentliche Bezahlung hat aber auch mit dem was man da für bieten kann zu tun.
Diese Kenntnisse fallen einem aber nicht in den Schoß, die muss man sich schon
über einen längeren Zeitraum erarbeiten.
Das sehe ich genau so. Dabei gilt dies für alle Berufsgruppen. Wer es schafft, sich durch besondere Fähigkeiten, Kenntnisse oder Eigenschaften unentbehrlich zu machen oder dem Unternehmen mehr Wert zu bieten, als es andere vermögen, der legt damit den Grundstein für sein berufliches Weiterkommen. Wer dies nicht tut, hat das Problem, dass er austauschbar und ersetzbar ist. Der Bankangestellte, der bei einem Anruf nachts um 2:45 das Limit meiner Kreditkarte erhöht und mir gleichzeitig noch den Tipp gibt, wo ich in meinem Urlaub mit dieser Karte kostenlos Geld abheben kann, ist für mich als Kunden mehr Wert und damit auch für seinen Arbeitgeber. Wenn mir jemand Service bietet, ist für mich das "DANKE" dafür selbstverständlich, ich bin auch bereit, dafür zu bezahlen. Umgekehrt habe ich auch keine Probleme, jemanden auf seinen mangelnden Service hinzuweisen und in freundlichem Gespräch nach einer Lösung zu suchen. Unmotivierte, lustlose oder arrogante Dienstleister bekommen dagegen durchaus auch mal Stress mit mir.
Als Mensch ist zunächst mal jeder gleich. Aber der Professor, der mit seinen Ideen Produkte hervorbringt und damit hunderte Arbeitsplätze schafft und Bedürfnisse Hunderttausender befriedigt ist in der Arbeitswelt mehr Wert (weil seltener und weniger austauschbar) als der Regaleinräumer im Supermarkt. Da ist es auf dem Arbeitsmartkt wie bei den Autos: Porsche will in diesem Jahr 918 Stück Porsche 918 Spider Hybrid bauen, trotz eines Preises von etwas über 800.000€ pro Stück in vernünftigen Ausstattungen hat Porsche angeblich schon mehr als die Hälfte der Autos verkauft. Mit über 700PS in 3 s von 0 auf 100 ist dieses Auto ein Unikat, da muss VW viele Polos dafür verkaufen, um einen ähnlichen Ertrag zu machen...
Mich begeistert der Umgang mit Menschen, die ihren Job mit Leidenschaft und Engagement machen, egal, ob Reinigungskraft, Krankenschwester, Handwerker, Verkäuferin oder Unternehmer.
Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)
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Zitat von joesachse im Beitrag #51Zitat
Ordentliche Bezahlung hat aber auch mit dem was man da für bieten kann zu tun.
Diese Kenntnisse fallen einem aber nicht in den Schoß, die muss man sich schon
über einen längeren Zeitraum erarbeiten.
Das sehe ich genau so. Dabei gilt dies für alle Berufsgruppen. Wer es schafft, sich durch besondere Fähigkeiten, Kenntnisse oder Eigenschaften unentbehrlich zu machen oder dem Unternehmen mehr Wert zu bieten, als es andere vermögen, der legt damit den Grundstein für sein berufliches Weiterkommen. Wer dies nicht tut, hat das Problem, dass er austauschbar und ersetzbar ist....
Deine Worte in Gottes Ohr, du scheinst ein grenzenloser Optimist zu sein. Leider ist das, was du hier behauptest, weit ab jeder Realität. Es mag für einzelne Berufe zutreffen,
aber weiß Gott nicht für die Mehrzahl.
Ich kenne Beispiele speziell aus dem Handwerk, auch eigene Erfahrung, da fallen deine Thesen duch wie nichts. Du kannst als Einziger von 4-6 MA Kenntnisse haben im Umgang mit Spezial-technik, hast Fähigkeiten bei seltenen Materialanwendungen (dekorative Gestaltung), hast durchweg eine höhere Arbeitsleistung, bist immer pünktlich (im Gegensatz zur
Jugend), es tut sich nichts !
Weder verbale Anerkennung geschweige finanzielle oder gar eine Einkommenserhöhung.
Ich habe das jetzt die letzten Jahre so hingenommen, was willst du im Handwerk mit um die 60 einen neuen Arbeitsplatz suchen. Bist froh, das du DEN noch hast. Als
Jüngerer hätte ich mich woanders umgesehen. Doch ich bin kein Einzelfall, kenne einige ähnliche Fälle, besonders in kleinen Betrieben.
Deine (Wunsch)Vorstellungen sollten in der Praxis so umgesetzt werden, aber davon ist unsere Gesellschaft sehr weit entfernt. Wenn es bei dir so der Fall ist, sei froh,
10 km weiter in Fa.X kann es ganz anders aussehen.
---
vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.
Joe, die Bezahlung bei den Leuten, die wir im Allgemeinen als "entbehrlich" bezeichnen MUSS aber stimmen, sonst kann man nicht mit Leidenschaft und Engagement bei der Sache sein.
Leider geht die Mentalität aber dahin, dass Service nicht bezahlt wird oder bezahlt werden will, weil viele Menschen denken, dass mit einer Kundenbeziehung bereits ALLES abgegolten ist.
Du musst dir nur mal vorstellen, was wäre, wenn all diese Serviceberufe oder allgemein schlechte bezahlten Jobs plötzlich aufhören würden zu existieren ... du würdest frühs nichtmal ein Brötchen beim Bäcker bekommen und genau das ist mein Anliegen: egal welche Tätigkeit man nachgeht - man muss davon angemessen leben können.
Ich weiss, ich werfe jetzt Vieles durcheinander, aber ich muss immer mit dem Kopf schütteln, wenn im Fernsehen so Tests und Vergleiche gemacht werden, wo man was noch günstiger,billiger und schneller bekommen kann und dann im Anschluss sich einen Bericht ansieht, wo es darum geht, wie Arbeitsplätze verschwinden oder Leute arbeitslos werden, weil der Job verlagert wird oder aus anderen Gründen verloren geht.
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Genau das ist es, dieses hier : 918 Stück Porsche 918 Spider Hybrid ist so überflüssig wie ein Kropf, und wenn ich sehe, wie z.B. bei Porsche
und anderswo in der Automobilbranche Geld verdient wird, dreht sich mir der Magen um.
Bandarbeit hat zwar eine gewisse Monotonie, dazu kommt der Schichtrhytmus, aber auch ein warmer trockener Arbeitsplatz, soziale Einrichtungen einschl. Kantine,
(fast) saubere Hände und ein Einkommen, welches weit über dem Doppelten des eines Handwerksgesellen liegt. Ich habe von Stundenlöhnen bei Gerüstbauern hier in
Filderstadt erfahren, 10 Euro ! Dafür würde sich bei Porsche kein Rad drehen.
Es fehlt oft die Verhältnismäßigkeit, ein Vergleich der einzelnen Belastungen im Job und die angemessene Vergütung derselben.
--
vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.
Zitat
Es fehlt oft die Verhältnismäßigkeit, ein Vergleich der einzelnen Belastungen im Job und die angemessene Vergütung derselben.
Und selbst Bürojobs oder Jobs ohne körperliche Anstrengung kann belastend sein. Man erfährt von so etwas NIE in den Medien, sondern eher im privaten Austausch oder bei Internetrecherche, dass Burnout nicht nur durch Chef, Arbeitspensum entsteht, sondern auch durch die Arbeit mit Menschen !
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Zitat von Smithie23 im Beitrag #55
Und selbst Bürojobs oder Jobs ohne körperliche Anstrengung kann belastend sein. Man erfährt von so etwas NIE in den Medien, sondern eher im privaten Austausch oder bei Internetrecherche, dass Burnout nicht nur durch Chef, Arbeitspensum entsteht, sondern auch durch die Arbeit mit Menschen !
vorwärts immer, rückwärts nimmer
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Genau so ist es. Wir bekommen ja auch mal regelmäßig Besuch von Sparkassen aus ganz Deutschland, für die wir arbeiten bzw. die dort die Gleiche Arbeit machen wie wir (natürlich besser bezahlt) und da gab es auch Einige, die total verwundert waren und ernsthaft fragten "und sie machen wirklich 40h die Woche ?!!!"
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Zitat von altberlin im Beitrag #54
Genau das ist es, dieses hier : 918 Stück Porsche 918 Spider Hybrid ist so überflüssig wie ein Kropf, und wenn ich sehe, wie z.B. bei Porsche
und anderswo in der Automobilbranche Geld verdient wird, dreht sich mir der Magen um.
Bandarbeit hat zwar eine gewisse Monotonie, dazu kommt der Schichtrhytmus, aber auch ein warmer trockener Arbeitsplatz, soziale Einrichtungen einschl. Kantine,
(fast) saubere Hände und ein Einkommen, welches weit über dem Doppelten des eines Handwerksgesellen liegt. Ich habe von Stundenlöhnen bei Gerüstbauern hier in
Filderstadt erfahren, 10 Euro ! Dafür würde sich bei Porsche kein Rad drehen.
Es fehlt oft die Verhältnismäßigkeit, ein Vergleich der einzelnen Belastungen im Job und die angemessene Vergütung derselben.
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wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
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Porsche ist da ein gutes Beispiel. Die zahlen schon seit einigen Jahren gute Erfolgsprämien. Warum nur an die die das Firmenschild auf der Jacke haben? Da zeigt sich auch wie Respektlos mit einem Teil der Arbeitskräfte, die Joe für austauschbar oder entberlich hält, umgegangen wird. Die geforderte Sauberkeit im Hause ist eben nicht austauschbar oder gar entbehrlich. Das gleiche gilt für die Regalfüller. Sind die Regale leer, gibt es Zoff. Wenn die Leute das Gefühl vermittelt bekommen, entbehrlich zu sein, geht das garantiert auf Kosten der Motivation. Auch Du Joe bist austauschbar. Sei Dir nur bewusst, daß Dir Dein Chef ein anderes Gefühl gibt. Es scheint ihm ganz gut gelungen zu sein, sonst würdest Du zu diesem Thema etwas weniger Realitätsfern argumentieren. Um nicht das Wort Hochnäsig verwenden zu müssen. Zu altberlins Worten ist nicht viel hinzuzufügen. Vielleicht ist Dein Chef nur zu faul, sich eine zweite Kraft Deines Kalibers zu suchen. Bilde Dir nicht ein, daß es die nicht gibt.
Hier noch ein Hoch auf die Gewerkschaften. Ist ja nicht besonders neu, aber passt hier her. http://m.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a-877620.html
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Buhli
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Joe , hast du schon einmal etwas von ÜBERQUALIFIZIERT gehört ? Da skann auch ein Ablehnungsgrund sein , da man Angst hat , menschen entsprechend ihrer Ausbildungen und Qualifikationen zu bezahlen .
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