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Deutsch-Deutsche Geschichte » Gegen die Verklärung
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#1 von
stasigegner
(
gelöscht
)
, 05.01.2013 12:06
der sohn meines schuldirektors (der direktor natürlich strammes sed mitglied,logischerweise sonst wäre er ja nicht direktor geworden ) studierte architektur und durfte als auszeichnung für den besten abschluss nach italien fahren.( in worten I T A L I E N ) wir waren sehr erstaunt was es alles gibt. von dieser reise kehrte er nicht wieder in die ddr zurück.der papa war damals bereits rentner, das war sein großes "glück" . ich kann mich erinnern wie genau dieser genosse mich auf dem schulhof angeschnauzt hat weil ich ein t-shirt mit jimmy hendrix drauf an hatte. das hatte ich mir auf dem rummel an einer schießbude für teuer geld geschossen. er schickte mich nach hause und drohte, wenn ich das ding noch mal in der schule anziehe zieht er es mir persönlich aus. und genau dieser stramme ,ehrliche,wahrhafte,unbeugsame kommunist ging nach der wende zum neuen sozialamt in unserer kreisstadt und legte dort seinen westdeutschen behindertenausweis auf den tisch den er sich noch zu ddr - zeiten mit sicherheit illegal ,bei einer westreise als ddr-bürger von einem westdeutschen sozialamt hat ausstellen lassen und den er sicher bei seiner westverwandschaft deponiert hatte. der sachbearbeiterin blieb die luft weg.auch ihr sohn wurde genau von diesem aufrechten kommunisten in der schule wegen seiner unangepasstheit drangsaliert. so könnte ich noch weiter berichten von den aufrechten genossen in der ddr. diese supergenossen haben das land gegen die wand gefahren.die flüße vergiftet,die luft verpestet,die menschen deformiert ,ihre bürger für 100.000 DM pro stück an den westen verkauft ,angeblich für entstanden zugefügten schaden. mit dem geld haben sie aber nicht kinderheime unterstützt sondern die haben damit ihre fahrzeugflotte für ihre bonzen finanziert. noch 1989 wollte schalck golodkowski 100 - in worten- einhundert- citroen pallas anschaffen.die zone war dank der wirtschaftlichen kommpetenz der oberkommunisten zu diesem zeitpunk bereits pleite. ach ja mein staatsbürgerkundelehrer war auch so ein spezieller genosse.dem mussten wir immer wörtwörtlich aus dem lehrbuch die vörzuge des sozialismus runterrattern.sein töchterchen hat sich derweil an einen niederländer geangelt und geheiratet um aus der zone rauszukommen. seinen niederländischen schwiegersohn konnte er nicht von der beschissenen ddr überzeugen. als ich mal in der kreisstadt einkaufen war und mit dem bus nach hause wollte standen in der schlange an der busshaltestelle auch jede menge vp leute aus dem vpka und staatsbedienstete aus den behörden der kreisstadt. der bus war ein alter ikarus aus ungarn der hatte den motor hinten und war total laut uns stank nach dieselöl .der fahrer hatte radio luxemburg laufen. als einer von den ostbullen beim einsteigen an dem fahrer vorbei lief schnauzte er ihn an und brüllte, er solle sofort diesen sender ausmachen. der fahrer sagte darauf zu dem bullen, er könne sich ja ganz hinten hin setzten, dort hört er den kommunismus klappern. war echt der knaller. den fahrer habe ich dann nicht wieder gesehen. wenn ich zu nem klassentreffen gehe, läßt sich trotz einladung nie ein lehrer blicken , die haben alle schieß, einer könnte ihnen mal die meinung geigen über ihre sozialistischen erziehungsmaßnahmen. also die ddr war echt das letzte, eine diktatur und ein unrechtsstaat reinster jauche.
und kein einziger von denen ist zur Rechenschaft gezogen worden. Die sind heute wieder in Aufsichtsräten und in der Politik. Sogar ehemals kommnistisch überzeugte Pfarrerstöchter. Die Schliesser von Bautzen sind Beamte des Landes Sachsen !
Wenn der Staat den Weg der Gerechtigkeit verlässt , wird ziviler ungehorsam zur Pflicht.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Die Parallelen zu heute sind nicht zu übersehen. Nur haben wir heute Möglichkeiten (Facebook, Internet, Bonuskarten ... ) von denen die STASI nur geträumt hätte. Die hätten sich zig IMs sparen können, wenn sie wüssten, dass die Leute bereitwillig ihren gesamten Alltag mit dem Rest der Welt teilen.
Ist unser reporter, frank etwa wieder da? Das "Erscheinungsbild" kommt mir recht bekannt vor. Einseitige Betrachtung gehört wohl nicht zur Verklärung?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
#13 von
stasigegner
(
gelöscht
)
, 05.01.2013 15:31
Im August 1978 wurde mein Bruder bei dem Versuch die innerdeutsche Grenze bei Lübeck zu überwinden von den GT der DDR festgenommen. Nach 4 monatiger Untersuchungshaft im Stasiknast Berlin Hohenschönhausen wurde er zu 20 Monaten Freiheitsentzug verurteilt, und in Brandenburg inhaftiert. Sein damaliger gleichaltriger „Kumpel“ (der Sohn eines Stasioffiziers) wurde zu 8 Monaten erleichtertem Strafvollzug verurteilt. (Dies erfuhren wir erst nach dem Untergang der DDR.) Zu dieser Zeit war ich Schüler und hatte eine positive Einstellung zur DDR. Ich schämte mich für die „Tat“ meines Bruders. Der ABV unseres Heimatortes sorgte dafür dieses Gefühl durch Weitergabe von Details dieses „Verbrechens“ an zahlreiche Personen meines Wohnortes zu verstärken. Damals hatte ich keine Ahnung von den Haftbedingungen unter denen mein Bruder zu leiden hatte. Meine Mutter war alleinerziehend und nach jedem Besuch im Gefängnis tagelang nervlich völlig am Ende. Ich versuchte damals ein guter Sohn zu sein und nahm Ihr sämtliche Hausarbeiten ab und lernte sehr viel für die Schule. Dadurch konnte ich meinen Notendurchschnitt enorm verbessern. Meine schulischen Leistungen hätten gut gereicht die erweiterte Oberschule zu besuchen. Jedoch teilte mir mein Schuldirektor mit, dass nicht genügend Plätze vorhanden seien und ich aus diesem Grund nicht auf die EOS könnte. Es wurden aber gleichzeitig Schüler aus meiner Schule mit einem schlechteren Notendurchschnitt zur EOS zugelassen. Nachdem meine Mutter deshalb beim Kreisschulrat nachgefragt hatte wurde Ihr mündlich mitgeteilt, einem Mitglied einer solchen Familie wie wir würde nach dem Abitur sowieso kein Studienplatz zur Verfügung gestellt werden. Ich absolvierte also eine Lehre in einem großen Kombinat der DDR und arbeitete dort mehrere Jahre. Als ich mich für eine Weiterbildung bewarb wurde ich ohne Gründe abgelehnt. Ein älterer Kollege zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte und dem ich meine kleine Lebensgeschichte erzählte erklärte mir, dass ich das meinem Bruder zu verdanken hätte und ich nicht der einzige wäre dem es so ergeht. Bis dahin stand ich „meinem Staat „ der DDR immer noch positiv gegenüber, ich zweifelte aber immer öfter . Mein Bruder saß seine Haftstrafe voll ab. Er wurde entlassen und erhielt einen PM12 und durfte den Landkreis nicht verlassen. Er musste sich regelmäßig bei der VP Dienststelle melden. Kurz vor dem Ablaufdatum seines PM12 meldete er sich im VPKA in der Hoffnung einen neuen normalen Personalausweis zu erhalten . Er wurde enttäuscht und erhielt eine Verlängerung der Gültigkeit seines PM12. Er wusch seinen PM12 „aus Versehen“ mit der Wäsche und erhielt vom zuständigen Mitarbeiter für Pass und Meldewesen mitgeteilt ,solche Leute wie er kriegen keinen normalen Personalausweis mehr. Ob das damaliges geltendes DDR Recht war wußte keiner. Wir konnten auch niemanden fragen und wären dadurch sicher noch stärker ins Visier der„Sicherheitsorgane“ geraten. Wie gesagt er hatte seine Haftstrafe voll abgesessen. Eine Integration in die sozialistische Gesellschaft war von den Stasibütteln nicht geplant. Die haben ihn systematisch kaputtgemacht wie tausende anderer Menschen auch deren Verbrechen nur darin bestand einfach mit dem Staat nichts zu tun haben zu wollen. Ich verstehe da manche Vollpfosten nicht mit dem Gelaber „früher wollten viele und heute können sie nicht“. Ich kenne aus meiner Kindheit mehr als eine alte stinkende Oma die allein in einem Dreckloch gehaust hat und keine Sau hat es interessiert. Die Renten in der DDR waren auch nicht der Brüller. Davon redet heute kaum noch einer. Ich war auch Jungpionier und Thälmannpionier und FDJ ler. Ich heiße nicht Reporter und ich habe auch keine einseitige Sicht auf die Dinge. Aber ich kann noch unterscheiden zwischen den einfachen ehrlichen Menschen einer Gesellschaft und den opportunistischen Machthabern und ihren Helfern die „ihrem“ Volk ihre „Wahrheit“ einbläuen um an der Macht zu bleiben. Und wer nicht für sie ist, ist gegen sie.
Zitat von stasigegner im Beitrag #13Im August 1978 wurde mein Bruder bei dem Versuch die innerdeutsche Grenze bei Lübeck zu überwinden von den GT der DDR festgenommen. Nach 4 monatiger Untersuchungshaft im Stasiknast Berlin Hohenschönhausen wurde er zu 20 Monaten Freiheitsentzug verurteilt, und in Brandenburg inhaftiert. Sein damaliger gleichaltriger „Kumpel“ (der Sohn eines Stasioffiziers) wurde zu 8 Monaten erleichtertem Strafvollzug verurteilt. (Dies erfuhren wir erst nach dem Untergang der DDR.) Zu dieser Zeit war ich Schüler und hatte eine positive Einstellung zur DDR. Ich schämte mich für die „Tat“ meines Bruders. Der ABV unseres Heimatortes sorgte dafür dieses Gefühl durch Weitergabe von Details dieses „Verbrechens“ an zahlreiche Personen meines Wohnortes zu verstärken.
Ich kenne persönlich (nicht durch irgendwelche Erzählungen nach der Wende) nur eine Person (1966 geboren), die im Spätsommer 1984 versuchte, gegen Bezahlung im vorbereiteten Versteck eines Westwagens über einen "Thüringer" Grenzübergang in die BRD zu kommen. Er wurde an der Grenze entdeckt und war für 5 Monate im Gefängnis, wo er während dieser Zeit in einem Reparaturbetrieb im heutigen Sachsen arbeiten mußte. Danach bekam er einen Sperreintrag für den grenznahen Bereich in den Personalausweis und hat normal bis 1991 in seinem Lehrbetrieb (Maschinenbau) gearbeitet, Familie gegründet und sind dann alle 3 nach Hessen umgezogen.
Als Verbrecher wurde er damals nirgends bezeichnet (er hat bei seinem Fluchtversuch auch niemandem was getan oder sich gewehrt), nur einige Vollüberzeugte bezeichneten ihn am Anfang als Vaterlandsverräter.
@ stasigegner: wenn deine Geschichte einschließlich Auswirkungen auf die Familie so stimmt, war es wahrscheinlich kein normaler gewaltloser Fluchtversuch.
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