Zitat von joesachse
Zitat von mutterheimat im Beitrag #25
Eine völlig andere Vision habe ich. In Kanakistan und im Buschtrommelgebiet ...
...welche Region ist denn dies in
Deutschland? Immer schön die Überschrift beachten, mutterheimat
JoeSachse, unglaublich wie dieses Thema von anderen Foristen im Keime erstickt wird. Ich finde Visionen für die Zukunft wichtig und richtig. Manche scheinen aber zu verknöchert mittlerweile zu sein. Zwanzig Jahre ist doch nicht viel. Mancher Häuselbauer, der 30 Jahre lang seine Hütte abbezahlt und jeden Monat ein bischen mehr die Schulden tilgt und jeden Monat etwas weniger Zinsen zahlt (bei gleicher Annuität) hatte doch auch eine Vision für einen deutlich längeren zeitlichen Horizont, oder delta?
Deutschland im Jahr 2032 - ist das Thema.
Sofort habe ich auch an
Energie der Zukunft gedacht. Ich bin überzeugt, dass bis 2032 viele technischen Probleme gelöst worden sind und Deutschland von den frühen Investitionen profitieren wird, während in anderen Regionen Europas und der Welt herkömmlich produzierter Strom mittlerweile unbezahlbar geworden ist. Während deutsche Haushalte im Durchschnitt 2-5% des verfügbaren Einkommens für elektrische Energie ausgeben, liegt dieser Anteil an den Einkünften bei unseren Nachbarn deutlich höher. Der direkte Eigenverbrauch vor Ort wird ebenfalls steigen (z.B. durch Solarzellen auf den Supermärkten die damit direkt die Kühlanlagen betreiben) und dies ökonomisch sein wird, da die Einspeisevergütung unter dem Fremdbezugspreis liegt. (Dies beginnt bereits jetzt schon bei Neuanlagen, die 2012 ans Netz gehen).
Elektrische Energie wird ausreichend zur Verfügung stehen wohingegen Öl, Gas, Kohle und andere Rohstoffe immer knapper und daher immer teurer geworden sind. Das wird sich dann auf die KFZ-Flotte gravierend auswirken und gerade in den Innenstädten werden vielleicht gar keine Verbrennungsmotoren mehr fahren dürfen. Der Dieselgestank der Busse und LKW wird aus den großen Städten verbannt werden. Die großen vier Energie-Oligopolisten, die die Netze ja verkaufen mussten, haben keine Geschäftsgrundlage mehr und sind pleite. Energieerzeugung aus dem 20. Jahrhundert (Kernkraft), aus dem 18. & 19. Jahrhundert (Verbrennung und Dampfturbinenerzeugung - Dampfmaschinen!!) werden im 21. Jahrhundert ins Museum gestellt.
Die Heiz-Energie für Wohn- und Geschäftsgebäude wird aus gespeicherter Sommerwärme in riesigen Tanks im Keller gewonnen, dafür verschwindet der Heiz-Öltank bzw. die Kohlenhalde aus dem Keller. Neubauten verbrauchen keine Energie mehr, sondern produzieren auch elektrischen Strom der ins Netz eingespeist wird und womit die Fahrzeuge aufgeladen werden. Tankstellen und Raffinerien verlieren ihre heutige Bedeutung. Die Anschaffung eines Fahrzeugs ist etwas teurer, der Verbrauch aber billiger, so dass Car-Sharing an Bedeutung gewinnt. Es bilden sich Fahrzeuggenossenschaften in der Nachbarschaft, in denen sich zum Beispiel 10 Familien zusammen 5 Autos anschaffen und gemeinsam nutzen.
Die Beleuchtung wird sich ebenfalls überall grundlegend ändern. Alte Glühlampen werden bereits heute täglich weniger, da sie nicht ersetzt werden und eine kurze Haltbarkeit haben. Leuchtstoffröhren gefallen nicht jedem. Dafür werden die Wände, wo heute Raufasertapete drauf klebt dank LED-Technik ein virtuelles Fenster mit Tageslicht bieten, mit Blick auf die Alpen oder eine Standidylle der Ostsee oder der Karibik mit Palmen. Bei Bedarf kann auch ein virtueller Kamin mit knisterndem Feuer oder das TV-Programm an der ganzen Wand gesehen werden.
Diese Vision stammt ursprünglich von
Antoni Gaudi - Palau Güell - Barcelona, der bereits die Stadtvilla mit der "Tiefgarage" für Kutsche und Pferde mit einem "künstlichen Fenster" - eigentlich nur eine künstlich hinterleuchtete Milchglasscheibe in der Wandnische, ausstattete. Was heute banal klingt, war damals revolutionär. Wer Düsseldorf besucht, sollte sich die Stadtteile Grafenberg, Gerresheim und Kaiserswerth bei Nacht anschauen. Die alten Gaslaternen aus den letzten Jahrhunderten waren eine der ersten westlich des Rheins in Deutschland. Der Franzosenkaiser Napoleon war seinerzeit so entzückt, dass er den Begriff
„C'est petit Paris!“ ausrief.
Heute ist so ein romantisches Licht purer Luxus, da die Energiekosten für die Stadt in den Bezirken um ein vielfaches höher liegt ggü. der aktuellen Beleuchtungstechnik.
Wie war es denn vor 20 oder 30 Jahren? In Belgien, voller Atomkraftwerke wußte man nicht wohin mit dem Strom, so dass ganze Autobahnen beleuchtet waren. Was für eine sinnlose Vergeudung. Mich nervt schon der kurze Streckenabschnitt der
A3 in Höhe Leverkusens, der ebenfalls ausgestrahlt ist, da fährt man hunderte km die A3 rauf(oder runter), die Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und dann wird man auf wenigen km geblendet. Die Verkehrssicherheit fördert dies möglicherweise nicht. Ebenso der Schwachsinn, dass jedes Kuhdorf in den letzten 10, 20 Jahren ein Dutzend neue Ampeln bekam, die dauernd rot sind, egal von welcher Richtung man sich ihnen nähert und egal ob in den letzten 3 Stunden auch nur ein Verkehrsteilnehmer die Kreuzung passiert hat.
In London (!) werden diese Ampeln abends ab ~19:30 -die nicht gebraucht werden- nachts abgeschaltet und es gilt die beschilderte Vorfahrtregelung der StVO. In deutschen Käffern ist dies nicht möglich? Nein, man wird zum Bremsen und Anhalten vor einer roten Ampel gezwungen um dann einsam und verlassen gefühlte 5'Min. zu warten! Im Deutschland des Jahres 2032 wird dieser Unsinn der Vergangenheit angehören, Ampelsysteme werden sich automatisch
nur dann einschalten, wenn auch Verkehr auf der Strecke ist. Der ganze Verkehr wird flüssiger werden, intelligente Verkehrsleitlösungen erkennen, das morgens die Pendler in die Stadt fahren und abends aus der Stadt, so dass die mittleren Spuren wechselnd in beide Richtungen zu nutzen sind. Massenfahrten ins Stadion oder in die Messehallen wird so einfacher und die Abfahrt ebenfalls.
Mehr Effizienz wird es auch beim Stromverbrauch geben. Viele Verbraucher (Wasch- & Spülmaschinen; Kühlschränke, -regale, -häuser etc. ) werden dann (innerhalb eines begrenzten Zeitrahmen von 6h, 12h oder 24h) starten, wenn Energie im Überfluss im System ist. In vielen Fällen ist dies problemlos möglich. Andernfalls fällt eben das normale Entgelt an, z.B. wenn bei Kühlanlagen eine Mindesttemperatur überschritten wird.