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RE: Zeitarbeit

#211 von joesachse , 27.10.2012 16:49

@altberlin: Mir ist hier niemand aufgefallen, der die Zeitarbeit in der jetzigen Form für gut hält. Es wurden hier viele notwendige Änderungsvorschläge gemacht.

Und das, was Du dann weiter schreibst, hat doch mit Zeitarbeit eher nichts zu tun, sondern dies gilt für weite Bereiche der der Wirtschaft, insbesondere für Dienstleister. Wenn ich sehe, wie viele Handwerker aus allen teile des Landes hier im Ländle unterwegs sind, dann sind das alles Leute, die wegen eines Auftrages und wegen der Arbeit durch die Gegend fahren. Und mir ging es über viele Jahre nicht anders, ich habe durchaus 50.000 km im Jahr zu meinen Kunden und zurück zurückgelegt, habe auch Familie und drei Kinder. Nur machte und macht mir mein Job Spaß, ich habe mich auf die Herausforderungen bei den Kunden gefreut und natürlich auch sehr gut dabei verdient.
Dank des Internets muss ich heute nicht mehr so viel reisen, sondern kann mich in die Netze meiner Kunden einwählen und meiner Aufgaben aus der Ferne erledigen.

Und ich kenne Zeitarbeitsfirmen, deren Mitarbeiter Spezialisten sind, denen es ähnlich wie mir geht. (Mit denen habe ich z.B. häufiger zu tun: www.hays.de)

Wenn Du aber die Studie des Arbeitsamtes liest, dann stellst Du fest, dass 30% der Zeitarbeiter keinen Schul- oder Berufsabschluss haben. Diese Leute hätten ohne Zeitarbeitsfirmen fast keine Chancen auf einen Arbeitsplatz, denn bei Bewerbungen werden die meist als erste aussortiert.


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RE: Zeitarbeit

#212 von Kolumbus 1492 , 27.10.2012 16:53

1. Na Mischa vergöttert diese Art Beschäftigung ja nun geradezu oder hab ich da was falsch verstanden ?

2. was ist mit den anderen 70 % ?




Die 30 % gabs doch früher auch - wieso hatten die da ne Chance am Arbeitsmarkt und heute nicht mehr ? Wir reden uns auch viel ein. Oder lassen uns einreden.

Das ist genau wie die Lüge mit dem Euro - den brauchen wir unebedingt um expandieren und exportieren zu können.


haben wir das zu DM Zeiten nicht ?


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RE: Zeitarbeit

#213 von altberlin ( gelöscht ) , 27.10.2012 17:20

Zitat
Und das, was Du dann weiter schreibst, hat doch mit Zeitarbeit eher nichts zu tun, sondern dies gilt für weite Bereiche der der Wirtschaft, insbesondere für Dienstleister. Wenn ich sehe, wie viele Handwerker aus allen teile des Landes hier im Ländle unterwegs sind, dann sind das alles Leute, die wegen eines Auftrages und wegen der Arbeit durch die Gegend fahren.



Irrtum, Joesachse, das sind Zeitarbeiter, auch der Mann aus Bautzen. Es sind Beschäftigte von ZA-Unternehmen, die genau dort, wo sie von der
Fa.X gebucht werden auch hin müssen. Ich kenne einige Handwerker, die seit Jahren, teilweise seit 6 Jahren, zum Beispiel von Erfurt und anderen
Orten in Sachsen und Thüringen, sogar aus Rostock gabs schon jemanden, nach Stuttgart pendeln, um dann hier im Großraum mal bei Fa.X,
mal bei Fa.Y, mal bei Fa. Z zu arbeiten. Wohl bemerkt im Großraum, d.h., es kann ohne weiteres auch in Heilbronn, Mosbach oder Tübingen sein.
Und ist es auch.
Und es sind keine Dienstleister, sondern Zeit- oder Leiharbeiter !
Das Beispiel, was ich erwähnte, der Mann aus Hof, war gelernter Maler/Lackierer mit Arbeitsvertrag bei einer ZA-Firma.
Der Mann aus Bautzen war Stahlbauschlosser, mit Arbeitsvertrag bei einer ZA-Firma.

Keine Dienstleister.

..


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E.H.

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RE: Zeitarbeit

#214 von delta , 27.10.2012 17:27

Joesachse...deine Kundschaft kannst du doch nicht mit einen Zeitarbeiter vergleichen.
Ein Versicherungsvertreter egal welcher Art kommt zu Dir ins Haus, und als Privatmann
kommt auch der Handwerker ins Haus.
Aber glaubst du wirklich das für eine Rechnung von 2-300 Hundert Euro ein Handwerker von
Hamburg nach München fährt um deine Heizung zu reparieren weil er billiger ist als der
Handwerker vor Ort und dann noch auf die Fahrkosten und Zeitkosten verzichtet.
genau das aber wird von den Zeitarbeitsfirmen verlangt und auch vom Staat. Ansonsten
hast du weder Job noch Hartzkohle.....
richtig mag sein, das 30% keine Ausbildung haben, aber ist das wirklich ein Grund, diese
Leute auf diese Art auszubeuten. Das Fleisch für das herrschen den Knochen für den Hund.....


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: Zeitarbeit

#215 von altberlin ( gelöscht ) , 27.10.2012 17:35

Ich kann mir auch nicht vorstellen, das die 30 % Ungelernten alle freiwillig ungelernt sind. Sicher, es gibt solche
Kadetten, die sich so durchs Leben mogeln (wollen), aber wie viele hatten Dank (nicht vorhandener) staatlicher
Maßnahmen keine Chance zur Ausbildung ? Das ist sowieso eines der Ruhmesblätter das sogenannten Arbeitsamtes, egal,
wie oft es umbenannt wird. Arbeitslosigkeit verwalten anstatt bekämpfen, auch hier hätte ich köstliche Beispiele .


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RE: Zeitarbeit

#216 von Weilheimer , 27.10.2012 17:59

Joesachse ist ein FDP Anhänger mit neoliberaler politischer Einstellung, die Menschen gibt es und die finden Zeitarbeit gut, weil sie in Jobs arbeiten, von denen sie meinen, das sie nie davon betroffen sein werden. Die Bank UBS wird sich demnächst von 20% ihrer IT Mitarbeiter trennen. Wenn die Konjunktur nachlässt werden andere Firmen nachziehen und wer kann es ausschließen, das sich ein junger Mitzwanziger mit einem IT-Abschluss der Universität New York mit der Note 1,2 initiativ auf Joe Sachses Job bewirbt und gleichzeitig bereit ist den Job für etwas weniger Geld zu erledigen. Der Chef von Joesachse sagt dann, "Joe war eine nette Zeit mit dir, du arbeitest leider in einer Branche, wo es täglich Neuheiten und Veränderungen gibt und es primär auf eine Berufserfahrung ankommt, sondern immer wieder neues Wissen gefordert wird. Du kannst leider nicht mehr mithalten. Ich biete dir eine Abfindung XY an und dann wünsche ich dir eine gute Zeit. Machs dann mal gut und grüße deine Frau von mir". Der alte Silberrücken verlor soeben seine Macht. Mein Großvater pflegte immer zu sagen, die Bäume wachsen nicht in den Himmel, darum ist es manchmal gut demütig durch das Leben zu gehen und nicht alles rosarot anzustreichen, denn so ist die Welt da draußen nicht. Es soll jeder froh sein, wenn er von einer Anhöhe auf andere herabschauen kann. Es besteht immer die Möglichkeit, jemanden im Rücken zu haben, der gerade Anlauf nimmt, um einen in den Abgrund zu stoßen. Joeachse du glaubst meine Fiktion passiert in der deutschen kapitalistischen Wirtschaft nicht? Du irrst, das passiert täglich und sogar um einiges jüngeren Menschen. Es wird um jeden gutdotierten Job gehauen und gestochen.


 
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RE: Zeitarbeit

#217 von joesachse , 27.10.2012 20:00

Lieber Genosse Weilheimer, mich als FDP-Anhänger zu beschimpfen ist schon schlimm, zeugt aber nur von Deinem eingeschränkten Horizont.
Dass das von Dir beschriebene Szenario nie eintritt, da bin ich mir ziemlich sicher. Dazu habe ich mein Leben schon selbst in der Hand. Ich bin bei meinem Arbeitgeber, weil mir die familiäre Atmosphäre in meiner Firma gefällt, weil ich mich gut mit dem Chef verstehe, weil der Laden innovativ ist ich ich mit allen gut auskommen. Allerdings ist mein Arbeitgeber für mich nicht das Entscheidende, das sind meine Kunden. Es ist doch völlig egal, für welchen Arbeitgeber ich bei meinen Kunden arbeite. Und meine Kunden wollen mich, weil sie in den letzten 20 Jahren in mir jemanden gefunden haben, der ihre Probleme versteht und löst. Wenn ich den Arbeitgeber gewechselt habe, sind meine Kunden bei mir geblieben. Die von Dir beschrieben Problematik ist auch der Grund, weshalb ich nie in einem großen Unternehmen mit Hierarchien arbeiten wollte.
Und im schlimmsten Fall hätte ich noch den oben angegebenen Personaldienstleister, wenn alle meine Verbindungen mir keinen neuen Aufgaben mehr bringen würden.
Ich mache mir da gar kleine Sorgen.
Leider verfällst Du wie viele andere hier auch immer wieder in Pauschalurteile und verurteilst Dinge sehr absolut. Im Gegensatz dazu versuche ich, die notwendigen gesellschaftlichen Änderungen detaillierter zu beschreiben und die in der sozialen Marktwirtschaft enthaltenen positiven Aspekte zu stärken. Wir hatten hier ja schon mal eine sehr fruchtbare Diskussion zur Zukunft des Kapitalismus.


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RE: Zeitarbeit

#218 von Kolumbus 1492 , 27.10.2012 20:32

Der Kapitalismus hat keine Zukunft mehr!


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RE: Zeitarbeit

#219 von Ilrak , 27.10.2012 21:27

Zitat von Kolumbus 1492 im Beitrag #218
Der Kapitalismus hat keine Zukunft mehr!


Mal sehen, wann die anderen das merken...

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RE: Zeitarbeit

#220 von joesachse , 27.10.2012 23:13

Aber was kommt dann? Wie sieht diese Gesellschaft aus, die den Kapitalismus ablösen wird?
Jetzt bin ich gespannt...


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RE: Zeitarbeit

#221 von michaka13 , 28.10.2012 06:26

Frage von mir war:

Zitat
@ kehrwoche, wie hoch stellst Du Dir einen allgemeinverbindlichen Mindestlohn vor? Wie könnte eine Deckelung von Überstunden in der Praxis funktionieren?

Die Antwort:

Zitat
1. Branchenabhängig so hoch, daß Leiharbeiter im Schnitt nur noch 4 Wochen in den Unternehmen sind.
2. Unsere Volksvertreter treffen sich im Bundestag, beschließen und verkünden es. Elektronische Zeiterfassung wird zur Pflicht erhoben. Zeitkonten müssen spätestens am Ende jedes Quartals mit Freizeit ausgeglichen werden.


@ Kehrwoche, hast Du Dir dabei auch Gedanken über die Umsetzung in der Praxis gemacht?
zu Punkt 1: Ich benötige ca. 2 Wochen, um einen neuen Mitarbeiter anzulernen/einzuarbeiten. In anderen Branchen kann diese Zeit auch deutlich höher sein. Somit ist ein Zeitarbeiter nicht wirklich eine Hilfe, bei dieser kurzen Entleihdauer. Für einfache Helferjobs funktioniert das sicher. Werden die Aufgaben allerdings komplexer, ist Dein Vorschlag in der Praxis kaum umsetzbar.

zu Punkt 2: Wie soll die elektronische Zeiterfassung in einem kleinen Handwerksbetrieb aussehen? Bei uns war es meißt so. Wir fuhren morgens zum Kunden und abends direkt nach Hause. In die Firma kamen wir höchstens um Material zu holen oder um Dinge betreffs der Arbeit abzusprechen. Somit hat sich die elektronische Zeiterfassung in diesem Fall erledigt. Zum Thema Deckelung von Überstunden und abfeiern am Quartalsende. Als angestellter Maler war ich oft gezwungen von Frühjahr bis zum Herbst ausreichend Überstunden für den Winter anzusammeln. Sonst hätte mir im Winter die Arbeitslosigkeit gedroht. Ein Abfeiern zum Quartalsende ( z.B. Ende Juli) hätte bedeutet, das ich in der Zeit wo wir unser Geld verdienten, zu Hause gesessen hätte. Im letzten Quartal hätten mir diese Stunden dann gefehlt. Arbeitslosigkeit wäre die eventuelle Folge. In großen Firmen wäre Dein Vorschlag sicher umsetzbar. Bei tausenden von Klein- und Kleinsbetrieben wäre es kaum bis nicht umsetzbar.

Buhli schrieb:

Zitat
Von zehn Leuten einen uneffektiven zu haben, ist garantiert günstiger als neun gestresste die die Arbeit für zehn manchen müssen und sich regelmäßig wegen Überforderung, krank melden.


Wenn man von 10 Leuten, einen unproduktiven hätte, würde das bedeuten das 10 % der Personalkosten im Falle der vollständigen Anwesenheit aller Mitarbeiter, zum Fenster rausgeschmissen werden. Betriebswirtschaftlich wäre das Harakiri. In unserem Fall würde Deine Rechnung bedeuten, wir hätte bei voller Besetzung 3 unproduktive Mitarbeiter. Es wäre keine Maschine frei, wo diese Mitarbeiter arbeiten könnten. Sie würden rumsitzen und die Zeit totschlagen. Diese 3 Mitarbeiter würden eine fünfstellige Summe an Lohn- und Lohnnebenkosten verursachen. Monat für Monat. Für ein kleines Unternehmen wie wir, nicht ansatzweise zu stemmen. Deshalb holen wir eben Zeitarbeiter. Diese können punktuell auf einem nicht besetztem Arbeitsplatz eingesetzt werden.

Wenns dumm läuft, könne gerade Kleinunternehmen schnell durch den Ausfall vin Mitarbeitern in den Konkurs rutschen. Ich hab vor Jahren mal bei einer kleinen Malerfirma gearbeitet. Chef und 3 Gesellen. Im Sommer war ein Kollege für 3 Wochen im Urlaub. Das konnte und wurde bei der Arbeitsplanung berücksichtigt. Am ersten Urlaubstag kam der zweite Kollege nicht zur Arbeit. Übers WE ins Krankenhaus eingeliefert, akute Schmerzen. Es stellte sich raus er hatte Nierensteine. Somit stand ich allein mit der Arbeit da. Nur einen Tag später stürzte ich von der Leiter. Verletzung der Schulter und des Handgelenkes. Gut einen Monat war ich damals krank geschrieben. Der Chef stand somit innerhalb von 2 Tagen allein da. Also wurden 2 Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma geholt, sonst wäre das Unternehmen kaputt gegangen. Das war natürlich eine Verquickung selten dummer Umstände, kommt aber vor. Denn wie heißts so schön, wenns einmal kommt - dann kommts richtig. Wie hätte man ohne den Einsatz von Zeitarbeitern hier vorgehen sollen/können?


Übrigens war meine Frage, wie man in Zeiten von Personalengpässen ohne den Einsatz von Zeitarbeitern auskommt, durchaus ernst gemeint. Wenn jemand einen brauchbaren Vorschlag hat, immer raus damit. Gerne würden wir im Unternehmen darauf verzichten, haben aber leider keine Lösung!

delta schrieb:

Zitat
Es gibt keinen Bereich mehr der nicht mit minderwertiger Bezahlung bezahlt wird, noch nicht mal mehr
bei der guten alten Tante Emma. Man nennt es nicht mehr Hilfe im Laden für ein paar Stunden bar auf der Hand...


Das, mein Freund, nennt sich Steuerhinterziehung und ist strafbar!
Auch wenn das bei Dir so üblich ist, bei uns wird solch ein Vorgehen jedenfalls nicht praktiziert!

Hier macht mancher so, als würde unser Unternehmen ausschließlich unterbezahlte Zeitarbeiter beschäftigen. Dabei sind gerade mal 10 % unserer Mitarbeiter von einer ZAF. 2 wurden geholt mit dem Hintergedanken sie zu übernehmen und fest einzustellen. Bei einem wurde dieser Schritt jetzt vollzogen, er ist zum 19.11.2012 festangestellt. Bei der zweiten Kollegin wird dies zum 01.01.2013 der Fall sein. Sie ist jetzt seit 6 Wochen bei uns. Ich möchte mir gerne noch ein paar Wochen ihre Arbeit anschauen. Allerdings wurde sie bereits informiert. Wir möchte uns stets zuerst ein Bild von der Arbeitsleistung des Einzelnen machen. Ebenso wichtig ist das Sozialverhalten. D.h. wir möchten prüfen, ob derjenige auch ins Team paßt. Der dritte Mitarbeiter ist als Ersatz für einen erkrankten Kollegen bei uns.


Gruß, micha


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RE: Zeitarbeit

#222 von Kehrwoche , 28.10.2012 08:45

michaka, du kommst hier mit abstrusen Beispielen. Ein Unternehmensberater, mit dem wir immer unsere Workshops abhielten pflegte bei Beispielen dieser Art zu sagen: "Meine Herren, wir reden hier nur über die 95% die zutreffen, nicht über anderen 5%! Für diese 5% kann man separate Regelungen treffen." Recht hatte der Mann!
Für Minifirmen kann man Sonderregelungen treffen. Und ein bisschen Phantasie setze ich bei Gedankenspielen dieser Art schon voraus.
Für Malerfirmen gibt es selbstverständlich mobile Zeiterfassungsgeräte bzw. Apps fürs Smartphone.

Zitat von michaka13 im Beitrag #221
zu Punkt 1 (Anm: kurze Leihdauer): Ich benötige ca. 2 Wochen, um einen neuen Mitarbeiter anzulernen/einzuarbeiten..... Somit ist ein Zeitarbeiter nicht wirklich eine Hilfe, bei dieser kurzen Entleihdauer.

Wieder ist Phantasie gefragt. Diesmal die deines Arbeitgebers, denn jeder ist ersetzbar. Ich zitiere mich selbst:
Zitat von Kehrwoche im Beitrag #186
Es gehört zu den Aufgaben eines AG dafür Sorge zu tragen, daß er diese Möglichkeiten berücksichtigt und dementsprechend vorsorgt (Qualifizierungen, überlappende Aufgabenbereiche der MA, Krankheitsvertretungen festlegen, Überstunden).

Fiel bei uns bspw. ein Werkzeugmacher aus, übernahmen die anderen seine Arbeit. Ich gab einen Einrichter ab, der im Werkzeugbau aushalf. Bei mir arbeitete der Versandmitarbeiter mit und die Büromieze übernahm teilweise den Versand.
Es wäre also sehr gut möglich gewesen, daß bei Ausfall eines Werkzeugmachers, bei einer Zeitarbeitsfirma eine Bürohilfe oder einen Versandmitarbeiter kurzfristig, ohne lange Einarbeitung und nur für ein paar Wochen anzufordern.
Zitat von michaka13 im Beitrag #221
Zum Thema Deckelung von Überstunden und abfeiern am Quartalsende. Als angestellter Maler.... Ein Abfeiern zum Quartalsende ( z.B. Ende Juli) hätte bedeutet, das ich in der Zeit wo wir unser Geld verdienten, zu Hause gesessen hätte.

Warum beißt du dich an Nebensächlichkeiten fest? Es ist doch völlig Bockwurst, ob am Quartalsende, halbjährlich, alle 37,3 Tage oder sonstwann. Wichtig ist mir nur die Deckelung und das Abfeiern. Außerdem schreib ich "spätestens". Da du die Leiharbeit vehement verteidigst, legt in deinem Fall natürlich dein Chef fest, wann du dann zu Hause bleiben dürftest. -- Immer mittwochs zwischen 10 u. 14 Uhr.
Zitat von michaka13 im Beitrag #221
Übrigens war meine Frage, wie man in Zeiten von Personalengpässen ohne den Einsatz von Zeitarbeitern auskommt, durchaus ernst gemeint. Wenn jemand einen brauchbaren Vorschlag hat, immer raus damit.

Darum ging es nie. Es geht um das Zurückschrauben der Zeitarbeit auf ein erträgliches Maß. die Frage, wie es früher gehandhabt wurde, steht auch noch unbeantwortet im Raum. Frag mal deine Chefs!

Gruß


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

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RE: Zeitarbeit

#223 von altberlin ( gelöscht ) , 28.10.2012 09:30

michaka, deine Meinungen und Ansichten werden nicht richtiger mit zunehmender Länge deiner Beiträge.
Wenn dein früherer Chef sich Leiharbeiter geholt hat, weil er plötzlich allein dastand, ist es ok und auch im Sinne von Leiharbeit
legitim, denn dafür wurde sie geschaffen.
In den allermeisten Beiträgen geht es aber um Leihverhältnisse, die ununterbrochen über viele Monate oder sogar Jahre im selben
Betrieb und am selben Arbeitsplatz bestehen, und das in Größenordnungen. Und hier halt sich der Unternehmer ungerechtfertigt die
Möglichkeit der kurzfristigen Abmeldung offen. Das ist unsozial und für den AN immer ein unkalkulierbares Risiko.
Weiterhin zeugt es in meinen Augen von ungenügender betriebswirtschaftlicher Qualifikation, wenn nicht rechtzeitig erkannt werden
kann, wie die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens in 2-3 Monaten aussieht. In einem solchen Zeitraum wären auch ordentliche
Kündigungen aus betrieblichen Gründen möglich.
Bei Ausbruch der Krise vor einigen Jahren wurden hunderte ZA von heute auf morgen freigesetzt, die Krise schlug aber nicht von
einem Tag auf den anderen zu, sondern war vorhersehbar und somit kalkulierbar. Nur wurde die Gefahr geleugnet, solange es ging
und die Situation bis zum letzten Moment schöngeredet (ähnelt der gegenwärtigen Preisgabe der Wahrheit über die Situation der
(Auto)Industrie). Auf den nächsten Knall bin ich gespannt.

--

Gleiches ist in meinen Augen übrigens auch die Praxis der jahrelangen befristeten Arbeitsverträge. Für den AN ein Leben in
ständiger Unsicherheit.


vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.

altberlin

RE: Zeitarbeit

#224 von michaka13 , 28.10.2012 09:46

Zitat
michaka, du kommst hier mit abstrusen Beispielen.


Bewußt, Freund Kehrwoche. Denn auch diese kommen in der Realität häufiger vor als man denkt.

Zitat
Ein Unternehmensberater, mit dem wir immer unsere Workshops abhielten pflegte bei Beispielen dieser Art zu sagen: "Meine Herren, wir reden hier nur über die 95% die zutreffen, nicht über anderen 5%!" Für diese 5% kann man separate Regelungen treffen. Für Minifirmen kann man Sonderregelungen treffen.



Unternehmensberater machen oft ihren Job vom Schreibtisch aus. Halten vielleicht auch tolle Workshops. Oft genug haben diese Leute allerdings keinen Bezug zur Praxis. Menschen sind verschieden. Das wird in deren Planungen leider nicht berücksichtigt. Nicht jeder ist für jede Tätigkeit geeignet.

Zitat
Es wäre also sehr gut möglich gewesen, daß bei Ausfall eines Werkzeugmachers, bei einer Zeitarbeitsfirma eine Bürohilfe oder einen Versandmitarbeiter kurzfristig, ohne lange Einarbeitung und nur für ein paar Wochen anzufordern.



Nichts anderes tun wir. Wir holen Ersatz für die Leute, die aus welchen Gründen auch immer, ausfallen. Nur soll das Deiner Meinung nach falsch sein.

Allerdings ist auch hier der Einzelfall zu betrachten. Unsere beiden Büromitarbeiterinnen sind Profis. Exportkaufleute, Abschluß höhere Handelsschule. Mehrsprachig. Englisch und spanisch sehr gut in Wort und Schrift sind Voraussetzung. Weitere Sprachkenntnisse erwünscht. Diese hochbezahlten Damen schickst Du nicht mal einfach so in den Versand, paar Paletten packen. Ebenso wenig sind sie von jetzt auf gleich durch eine Bürohilfe zu ersetzen. In deren Abwesenheit übernimmt der Vertrieb, der in diese Angelegenheit involviert ist, die Abwicklung mit. Und auch hier handelt es sich fast nur um Mitarbeiter mit abgeschlossenem Studium, meißt aus der Maschinenbranche. Ebenfalls nur schwer ersetzbar.

Zitat
die Frage, wie es früher gehandhabt wurde, steht auch noch unbeantwortet im Raum. Frag mal deine Chefs!



Früher ist der Chef mit dem Musterkoffer durch die Gegend gefahren und hat die Baumärkte abgeklappert. Früher gab es incl. Chef ganze 3 Mitarbeiter. Wir sind ein gewachsenes Unternehmen und wachsen weiter. Damit werden auch die Aufgaben vielseitiger und quantitativ mehr. Heute haben wir Kunden in mehr als 80 Ländern, zig Generalimporteure in Australien, USA und sonstwo. Somit ist ein Vergleich mit früher in keinster Weise möglich.

altberlin schrieb:

Zitat
Wenn dein früherer Chef sich Leiharbeiter geholt hat, weil er plötzlich allein dastand, ist es ok und auch im Sinne von Leiharbeit
legitim, denn dafür wurde sie geschaffen.

Und da wiederhole ich mich nochmal. Genau das tun wir. Bei uns gibt es keine Leiharbeitsverhältnisse, die über Jahre dauern. Zeitarbeiter werden punktuell und befristet eingesetzt. Bei den Leuten, bei denen wir von vornherein eine Übernahme planen, beträgt die Entleihdauer maximal 6 Monate. Die Gründe dafür hab ich in meinem vorhergehenden Beitrag beschrieben. Leute die als Ersatz für jemanden kommen, sind nicht ansatzweise so lange bei uns. Ich werde morgen auf Arbeit mal Statistiken wälzen, um zu sehen wie lange die Leute in der Vergangenheit bei uns waren. Subjektiv würde ich sagen, einige Wochen bis wenige Monate. Bin mir da aber nicht sicher.

Zitat
In den allermeisten Beiträgen geht es aber um Leihverhältnisse, die ununterbrochen über viele Monate oder sogar Jahre im selben
Betrieb und am selben Arbeitsplatz bestehen, und das in Größenordnungen. Und hier halt sich der Unternehmer ungerechtfertigt die
Möglichkeit der kurzfristigen Abmeldung offen. Das ist unsozial und für den AN immer ein unkalkulierbares Risiko.


Und da bin ich absolut bei Dir. Ich hab ja schon einen Lösungsvorschlag bezüglich der Entleihdauer gemacht. Maximal 6 Monate, dann automatische Übernahme ins Festangestellten-Verhältnis.


Gruß, micha


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zuletzt bearbeitet 28.10.2012 | Top

RE: Zeitarbeit

#225 von Kolumbus 1492 , 28.10.2012 18:10

Zitat von joesachse im Beitrag #220
Aber was kommt dann? Wie sieht diese Gesellschaft aus, die den Kapitalismus ablösen wird?
Jetzt bin ich gespannt...




Das was wir schon mal hatten , die Soziale Marktwirtschaft!


Wenn der Staat den Weg der Gerechtigkeit verlässt , wird ziviler ungehorsam zur Pflicht.

 
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