Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Eingemauert - 7
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Reporter kann da sicher die Frage beantworten. Warum haben sich die meisten Bauern nach der Wende nicht für die private, sondern für die genossenschaftliche Landwirtschaft interessiert? Die Ländereien sind noch immer in deren Privatbesitz, werden aber an die Genossenschaften, also vor der Treuhand geschützt - nicht alle sind GmbHs - weiterhin verpachtet. Auch wenn die Leute teilweise nicht mehr auf dem Lande arbeiten, weil da ja Marktwirtschaftlich rationalisiert wurde. Die effektivste Landwirtschaft in Germanien wird nun im Osten praktiziert. Ertragsmäßig und Arbeitszeit mäßig. Die Genossenschaftler müssen nicht so viele Stunden ackern, bekommen auch ihren Urlaub und andere Sozialleistungen, die in privaten (Familien)Betrieben so nicht geleistet werden. Ob nicht wollen oder können, sei mal dahin gestellt.In Niedersachsen muß sich da etwas bizarres abspielen. Seit der Vereinigung gehören zwei Nester nicht mehr zum Osten, sondern zu Niedersachsen. Die dortigen Bauern ernten neidische Blicke und Kommentare ihrer Nachbarnester aus dem Altbundesgebiet, weil sie genossenschaftlich arbeiten. Die Altbundies sollen Mittlerweile dabei sein von den Ossis das Know How zu studieren. Soviel zu Weilis These zum DDR-Know How. Nachzulesen bei "Wehe dem Sieger".
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
@ "reporter" du (bzw. Herman) hast deine Internet-Artikel aus Zeitungen und anderen Internetveröffentlichungen schon mehrmals hier rein gesetzt. Natürlich gibt es sogar Fotos von veralteter oder heruntergewirtschafteter Technik bzw. Betriebsanlagen, daß bestreite ich auch gar nicht > ganz im Gegenteil, wie du unten erst wieder lesen kannst! Aber aus diesen Beispielen kann man nicht pauschal die Mehrheit machen oder wie du/Herman es sogar propagierst, daß es alle LPG´s betraf bis auf die wenigen Vorzeigebetriebe! Hier im Forum sind einige Ex-LPG-Mitarbeiter (bzw. deren Familienangehörige) aus verschiedensten Ecken vertreten, die genau diese Unterschiede und ihre Erlebnisse zwischen den verschiedensten LPG´s und die Zustände vor Ort mir schon aufgrund der damaligen Diskussion mitgeteilt haben, aber wegen der Art eines gewissen User´s (alle anderen als Lügner zu bezeichnen und auch dumm anzumachen), es nicht öffentlich schreiben wollten.
Wenn du außerdem seit der Wende mal wachen Auges durch deine alten Bundesländer (vor allem in Niedersachsen, NRW und Schleswig-Holstein) gefahren bist, hast du in den 90´er Jahren bei vielen großen Landwirtschaftsbetrieben sowie Lohnunternehmern "alte und vergammelte" Großtechnik aus Ex-DDR-Beständen auf den Äckern arbeiten gesehen Sie haben nämlich die Chance ergriffen, sich zu günstigen Preisen die Allrad-ZT´s 323 ( http://de.wikibooks.org/wiki/Traktorenle...ltraktor_ZT_323 ) und sogar Kasimir´s (K701 > http://de.wikibooks.org/wiki/Traktorenlexikon:_Kirovets ), die Mähdrescher E 516B/517 und Mais-Häcksler etc. zu kaufen Manchmal war nur der alte Betriebsname überklebt, manche hatten einen neuen Farbanstrich. Einige Maschinen davon fahren sogar heutzutage noch rum. Ein großer Lohnunternehmer in Niedersachsen hat Ende der 90´er Jahre immer noch mehrere Ex-DDR-Maschinen neben seinen John Deers im regelmäßigen Einsatz gehabt, hab ich mit eigenen Augen mehrmals gesehen
Damals wußtest du "reporter" scheinbar bloß nicht, daß es sich um Osttechnik gehandelt hat
Zitat von reporter Ich habe einen Bekannten in Neuruppin. Seine ehemalige LPG konnte nur mit einer Personalreduzierung von 10:1 überleben. Die GmbH bewirtschaftet die gleiche Fläche wie früher die LPG. Gerätemäßig wurde sofort nach der Wende die verschlissene DDR-Technik mit Bankkrediten ersetzt.
Wieviele der "abgebauten" Mitarbeiter waren dort damals mit nicht-landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt und hat dieser Betrieb heutzutage immer noch eine eigene Werkstatt mit Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft in der Haupteinsatzzeit??? Wie ich schrieb, haben die LPG´s damals auch andere Bereiche abgedeckt. Viele Landwirtschaftsbetriebe haben sich auch gleich nach der Einheit "Westtechnik" auf Kredit um jeden Preis (mit miserabler Inzahlungnahme ihrer funktionsfähigen DDR-Technik) aufschwatzen lassen und sind an diesen Kosten pleite gegangen (genauso wie viele Menschen im Privatleben mit ihren Autos).
Björn, das wird er sicher nur ergooglen. Von Wissen keine Spur. Ist ja stiften gegangen. Gestern wurde in "Artour" noch mal was über Bischofferode gesprochen.Es kommt ein Buch über die Schließungsgeschichte. Das war auch so ein "maroder DDR Betrieb"... .
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von Björn Wieviele der "abgebauten" Mitarbeiter waren dort damals mit nicht-landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt und hat dieser Betrieb heutzutage immer noch eine eigene Werkstatt mit Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft in der Haupteinsatzzeit??? Wie ich schrieb, haben die LPG´s damals auch andere Bereiche abgedeckt.
Das war ja das Problem sagt mein Bekannter aus Neuruppin. In der LPG haben viel zu viele "andere Bereiche abgedeckt". Der größte Bereich war für die ständige Reparatur der verschlissenen landwirtschaftlichen Maschinen zuständig. Eine halbe Schlosser-Brigade war im laufenden Feldeinsatz. Sah so aus wie in einem Film neulich in Russland auf dem Lande, wo ständig auch auf dem Felde an den maroden Treckern rumgeschraubt werden mußte. Heute gibts im Ort einen Dienstleister, der leistet aber für mehrere Betriebe. Dienstleister gabs in Unserer Republik nicht. Was der Krieg nicht kaputtgemacht hat, hat dann Genosse Ulbricht erledigt, als er planmäßig den Sozialismus aufbaute. Und im sklerotischen Honecker-Sozialismus hat man alles Geld an die Spitzel und die NVA verteilt und der Rest ging für die Entwicklung der größten Chips der Welt drauf. Das war das Hobby von Genosse Mittag.
Zitat von Björn Wieviele der "abgebauten" Mitarbeiter waren dort damals mit nicht-landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt und hat dieser Betrieb heutzutage immer noch eine eigene Werkstatt mit Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft in der Haupteinsatzzeit??? Wie ich schrieb, haben die LPG´s damals auch andere Bereiche abgedeckt.
Der größte Bereich war für die ständige Reparatur der verschlissenen landwirtschaftlichen Maschinen zuständig. Eine halbe Schlosser-Brigade war im laufenden Feldeinsatz. Sah so aus wie in einem Film neulich in Russland auf dem Lande, wo ständig auch auf dem Felde an den maroden Treckern rumgeschraubt werden mußte. Heute gibts im Ort einen Dienstleister, der leistet aber für mehrere Betriebe. Dienstleister gabs in Unserer Republik nicht.
Dieser Dienstleister hat sich aber bestimmt um bedeutend weniger Technik zu kümmern und selbst dann, wird er es meistens nicht iimmer sofort in kurzer Zeit machen können. Die Ersatzteillieferung (in der Regel) innerhalb von 24 oder 48 Stunden ist heutzutage schon überall ein Riesenvorteil. Aber es gibt auch massenhaft Beispiele, daß man selbst jetzt 1 Woche und länger darauf warten muß (vor allem wenn sie schubweise überall stark benötigt werden oder etwa direkt aus dem Ausland kommen). Da ist es egal ob es sich um Landtechnik oder Bautechnik etc. handelt (zum Beispiel Caterpillar sage ich dazu lieber nichts ). Die LPG-Schlosser haben bei Bedarf abwechselnd die Nacht durchgearbeitet, heutzutage ist länger als 18 Uhr (maximal 20 Uhr) kaum der Fall.
B.W., so wie Rep. die DDR verlassen hat gab es noch nicht mal Bewährungsauflagen. Dein Seitenhieb galt nur für Gesetzesbruch. Und davon wußte jeder der die DDR illegal verlassen wollte. Welches Motiv auch immer dahinter stand. Über Ausreiseantrag ging es für die meisten "kleien" Leute recht geräuschlos ab. Tiefer als in die "Arbeiterklasse" konnte nicht einmal ein Kombinatsdirektor sinken. Das war durch die gesetzliche Arbeitspflicht nicht möglich.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von Buhli... die gesetzliche Arbeitspflicht...
... gab es in Adolfs Zwangsarbeiterlagern auch: Zwangsarbeit... Auch Wachtürme und Bewachungspersonal mit Schußwaffen (Zum "eigenen Schutz" der Arbeitskräfte?). Die Grenzzäune wurden aber nicht - für die Insassen höhnisch - als Antifaschistischer Schutzwall bezeichnet.
Jeder "Faschist" - also pauschal: die Westdeutschen - konnte doch nach Entrichtung des Zwangsumtausches diesen passieren, oder?
Einen entscheidenden Unterschied mag und wird es gegeben haben: Nicht arbeitsfähige Insassen (Rentner) durften den Mauerstaat problemlos verlassen. Wenn sie wollten.
In den Arbeitslagern der Nazis (KZ) gab es meist nur den Schornstein als einzigen 'Ausgang'. Das nennt man dann humanitären Fortschritt... .
Zitat von BuhliÜber Ausreiseantrag ging es für die meisten "kleien" Leute recht geräuschlos ab.
Schön wäre es gewesen. Denn dann hätte der SED-Staat auf sein Grenzregime verzichten können.
Hier eine leider ganz und gar typische Geschichte, wie es einer Familie aus dem Ostsektor von Berlin erging, die den Mauerstaat mit einem Ausreisentrag hinter sich lassen wollte. Dauer: Vier Jahre, Verlust des Hauses etc.
Zitat Für den beschwerlichen und gefährlichen Weg nach "Drüben" haben wir dann fast 4 Jahre gebraucht - vier Jahre als Feinde der DDR gelebt. Wer mehr über diese unsere Zeit erfahren will, aber auch über andere "Fälle" und über den mühsamen Alltag, der sollte mein im Verborgenen geschriebenes Tagebuch "Laufzettel" lesen. Das Schriftgut meines Ausreise-Tagebuches habe ich unter großen Ängsten und Gefahren versteckt und abschnittsweise nach Westberlin schmuggeln können... Verkürzt kann man diese genauen Dokumentationen "Ausreise" auch auf meiner Website "DDR-Fotografie" finden - dort verbunden mit vielen Fotografien aus dem letzten Jahrzehnt des Möchtegern-Arbeiter-und-Bauern-Staates. Es war ein langes, an der Seele fressendes Ausreiseverfahren, das bleibende Narben zurückließ, sicher bei einem Großteil der DDR-Widerständler, zu denen die riesige Gruppe der "Ausreiser" gehört. Diese im Stasi-Jargon bezeichneten "negativ-feindlichen Elemente", das waren Andersdenkende, sollten schließlich psychisch und physisch vernichtet und zersetzt werden, größtmöglichst geschädigt werden. Zersetzung - das war ein extra eingeführtes Fach an der Stasi-Hochschule in Potsdam...
@BesserWessi0815 deine vergleichenden Aussagen zum Thema KZ und dem "Ausgang" Schornstein sind unmöglich und waren ein ganz tiefer "Griff ins Klo"! Da ich zur Zeit nur übers Handy hier rein komme und damit keine Moderatorenrechte nutzen kann, möchte ich darum bitten, daß mal einer der anderen dementsprechend verschiebt.
Ich habe auf den humaniären Fortschritt aufmerksam gemacht.
Die DDR kann man doch in der Evolution nur positiv bewerten.
Vermutlich ärgert Dich der Vergleich zwischen den Zwangsarbeitern und den arbeitsfähigen DDR-Bewohnern mehr. Beide wurden dennoch unter Waffengewalt zusammen gehalten.
Eingezäunt oder eben Eingemauert - Titel des Threads!
Ich finde es unmöglich, wie man u.a. die massenweise Vergasung, Verbrennung bei lebendigem Leib etc. mit Begriffen wie Ausgang "Schornstein" bezeichnen kann und anderes mehr!!!
PS: du hast gerade während ich diese Antwort schrieb, deinen letzten Beitrag noch mal editiert!
Zitat von Buhli Über Ausreiseantrag ging es für die meisten "kleien" Leute recht geräuschlos ab. .
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Wie oft willst du uns dieses Märchen hier noch verkaufen ? "Geräuschlos" mag es vielleicht für die abgegangen sein die man sowieso gerne los werden wollte. Ansonsten wurden die Leute meist Jahre lang schikaniert und die Verwandtschaft gleich mit.
Schlawine --------------------------
„Nichts spornt mich mehr an als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“ Harald Zindler, dt. Umweltaktivist, 1981 Mitbegründer Greenpeace Deutschland
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