Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#226 von Kehrwoche , 24.07.2013 08:01

Wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, wird der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt. Terrorismus gefährdet den Rechtsstaat.

Daneel stell dir vor, es wird ein Terrorist gefaßt wird, der irgendwo schon Bomben mit Zeitzündern gelegt hat. Die Beweislage ist erdrückend. Er besteht auf seinem Recht der Aussageverweigerung.
Dann wiegt deiner Meinung nach das Recht des Täters auf körperliche Unversehrtheit höher als das seiner Opfer?


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

Kehrwoche  
Kehrwoche
Moderator
Beiträge: 3.507
Registriert am: 23.03.2008


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#227 von Buhli , 24.07.2013 08:49

"Björnimäuschen" Warum so gereizt?
Kehrwoche, was sich in Guantanamo abspielen muß, hat mit Rechtsstaat nichts zu tun. Vor 1990 hätte es im Spiegel usw. nur sowas von "Diktatur" gehagelt. Die Insassen hätten allen Grund gehabt, einen Ausreiseantrag zu stellen, weil sie ja in die "Freiheit" wollten. Nun scheint die "Freiheit" sich als Illusion heraus zustellen. Wenn ich die Dame, die dort war richtig verstanden habe, sind dort mehr als 80% der Insassen ohne Verfahren oder Urteil hin gebracht worden. Geldbeträge so um die 1000$ haben die Pakistanis oder auch Afghanis, zu diesen "Meldungen" veranlasst. Für die ist es scheinbar ein Haufen Geld. Übrigens überweisen die Amis jedes Jahr etwa 4000,-$ Pacht an Kuba. Dieses Geld haben die Kubaner jedoch noch nicht angerührt. Warum die das Fleckchen Land nicht aufgeben, ist sicher nicht allzu schwer zu erraten. Gunantanamo ist auch der einzige "amerikanische" Ort, wo medizinische Versorgung kostenlos stattfindet. So Michael Moore in seinem Film. Das hatten wir aber schon mal. Wir können ja von den Amis lernen. Unser Gesundheitssystem ist ja auch auf diesem Weg. "Arztpraxen müssen den Umsatz steigern." War am Sonntag im "Tataort" noch mal gut zu sehen.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

Buhli  
Buhli
Beiträge: 7.558
Registriert am: 09.10.2006


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#228 von Daneel , 24.07.2013 08:51

Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu verteidigen kostet eben auch Opfer, und gerade die Sicherheit als Supergrundrecht zu bezeichnen halte ich für einen Verfassungsbruch, da hier die Abwägung der Grundrechte ausgehebelt werden soll.

Zu deiner Frage: Uneingeschränkt ja, da ist das Verständnis des Rechtsstaats eindeutig. Mit solchen Präzedenzfällen würde man den Rechtsstaat aushöhlen und über kurz oder lang abschaffen, und somit ist der gesellschaftliche Schaden höher als der einzelner Opfer. Ähnlich verhält es sich ja auch mit dem Prinzip der Erpressbarkeit des Staates durch Geiselnehmern. Sollte man zum Schutz der Geiseln jede Forderung der Geiselnehmer erfüllen? Das erinnert mich an das Thema MAUT und die Nutzung dieser Daten zur Fahndung nach einem Serienmörder, der ein LKW-Fahrer war. http://www.heise.de/newsticker/meldung/L...ert-147767.html

 
Daneel
Beiträge: 1.438
Registriert am: 02.10.2007


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#229 von Buhli , 24.07.2013 09:48

Ja Daneel, die Diskussion, gespeicherte Tollcolectdaten nicht zur Aufklärung von Verbrechen heranziehen zu dürfen, war schon abartig. Das sollte schon uneingeschränkt möglich sein, wenn ein richterlicher Beschluss dahinter steht. Noch dazu war ja das "Betätigungsfeld" bekannt. Ich bin zu diesem Fall nicht ganz informiert. Gekriegt haben die ihn ja. Konnten die Mautdaten verwendet werden?


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

Buhli  
Buhli
Beiträge: 7.558
Registriert am: 09.10.2006


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#230 von Daneel , 24.07.2013 11:26

Buhli, wir gehen Off Topic: Der Mörder wurde ohne MAUT-Daten gefasst. http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/v...men/747012.html

 
Daneel
Beiträge: 1.438
Registriert am: 02.10.2007


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#231 von Buhli , 24.07.2013 15:15

Ganz off Topic gehen wir noch nicht. Daten sammeln gehört doch zum Thema.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

Buhli  
Buhli
Beiträge: 7.558
Registriert am: 09.10.2006


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#232 von Kehrwoche , 25.07.2013 00:28

Daneel, ich fasse mal kurz zusammen:

Zitat von Kehrwoche im Beitrag #226
Daneel stell dir vor, es wird ein Terrorist gefaßt wird, der irgendwo schon Bomben mit Zeitzündern gelegt hat. Die Beweislage ist erdrückend. Er besteht auf seinem Recht der Aussageverweigerung.
Dann wiegt deiner Meinung nach das Recht des Täters auf körperliche Unversehrtheit höher als das seiner Opfer?

Deine Antwort:
Zitat von Daneel im Beitrag #228
Zu deiner Frage: Uneingeschränkt ja, da ist das Verständnis des Rechtsstaats eindeutig. Mit solchen Präzedenzfällen würde man den Rechtsstaat aushöhlen und über kurz oder lang abschaffen, und somit ist der gesellschaftliche Schaden höher als der einzelner Opfer.

Ich lasse das mal so stehen. Da kann sich jeder selbst seine Meinung bilden.

Prof. Bielefeld, Direktor des Deutschen Instituts f. Menschenrechte schrieb dazu:

"Der Terrorismus bedroht den demokratischen Rechtsstaat im Kern. Durch mediengerecht inszenierten Massenmord sucht er die Gesellschaft zu paralysieren und den Staat als ohnmächtig zu entlarven oder zu rechtswidrigen Überreaktionen zu provozieren. Die menschenverachtenden Mittel, derer sich die Terroristen bedienen, sind Ausdruck totalitärer Ideologien, die das genaue Gegenteil des auf Respekt von Menschenwürde und Menschenrechten gegründeten demokratischen Rechtsstaats darstellen. Daher muss dieser alle ihm zu Gebote stehenden – das heißt alle rechtsstaatlich vertretbarenMittel einsetzen, um terroristische Gefahren frühzeitig zu erkennen, effektiv abzuwehren und den Terrorismus nach Möglichkeit zu überwinden."

Entscheident hierbei sind die "rechtsstaatlich vertretbaren Mittel", also reine Auslegungssache.

Und weiter:

"In Teilen der Politik und der Öffentlichkeit – auch der Fachöffentlichkeit - wird nach dem 11. September 2001 sicherheitspolitischen Interessen ein prinzipieller Vorrang gegenüber den Menschenrechten zugesprochen. Dies zeigt Auswirkungen auf die Kultur der Rechtsstaatlichkeit. Ein praktisches und zugleich hochsymbolisches Beispiel für den Klimawechsel der letzten Jahre bietet die Infragestellung des Folterverbots, teils vorgetragen im Namen einer sogenannten „Rettungsfolter“. Zwar unterstützt die juristische Mehrheitsmeinung in Deutschland nach wie vor das Folterverbot, das in allen einschlägigen internationalen Menschenrechtsnormen und auch im humanitären Völkerrecht klar als absolutes und notstandsfestes Verbot formuliert ist.
Diejenigen, die für einen Einsatz der Folter in Extremsituationen der Gefahrenabwehr eintreten oder Folter dann ggf. rechtfertigen würden, haben sich jedoch zunehmend Gehör verschafft und sind inzwischen bis
in die Grundrechtskommentierung vorgedrungen.

Dies kann langfristige Auswirkungen auf Rechtsbewusstsein und Rechtspraxis haben."


Frei übersetzt heißt das: Folter in Extremsituationen wird von unserem Rechtsstaat nicht mehr öffentlich kategorisch ausgeschlossen.
Mehr noch: Ich gehe davon aus, daß sie schon jetzt gängige Praxis ist bei der Terrorabwehr. Eine öffentliche Debatte entsteht nie zuerst. Es sind immer die Präzedenzfälle, die eine Diskussion einleiten. Kein Rechtsstaat auf dieser Erde würde so handeln wie du es tätest. Ein Rechtsstaat hat zuallererst die Aufgabe mit allen Mitteln seine Bürger zu schützen - und tut es auch.

http://www.institut-fuer-menschenrechte....rechtsstaat.pdf


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

Kehrwoche  
Kehrwoche
Moderator
Beiträge: 3.507
Registriert am: 23.03.2008

zuletzt bearbeitet 25.07.2013 | Top

RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#233 von joesachse , 25.07.2013 00:39

Zitat von Kehrwoche im Beitrag #232
Ein Rechtsstaat hat zuallererst die Aufgabe mit allen Mitteln seine Bürger zu schützen - und tut es auch.


Auch wenn als Kollateralschaden der eine oder andere Unschuldige dran glauben muss?? Verdächtig ist nicht gleich schuldig!!!
Wenn man deine Argumentation weiter verfolgt, dann sind die paar hundert oder tausend durch die US-Army getöteten Zivilisten eben hinnehmbare Kollateralschäden???

Das BVerfG hat da aber im Urteil zum Abschuss entführter Flugzeuge eine ganz andere Auffassung vertreten.


Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)

 
joesachse
Admin
Beiträge: 6.718
Registriert am: 16.07.2006


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#234 von Kehrwoche , 25.07.2013 00:54

In Guantanamo starben seit 2002 acht Menschen, sechs davon durch Suizid. Krieg gehört nicht zu den letzten Postings.
Vom Abschuss entführter Flugzeuge war auch nie die Rede.


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

Kehrwoche  
Kehrwoche
Moderator
Beiträge: 3.507
Registriert am: 23.03.2008


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#235 von Daneel , 25.07.2013 08:51

Das was du oben zitierst, sehe ich als Gefährdung des Rechtsstaates, Folter oder "Rettungsfolter" ist die Negation des Rechtsstaates. Und gerade mit der Schaffung von Präzedenzfällen wird dieses vorangetrieben. Deshalb sind schon Präzedenzfälle zu verfolgen und rechtsstaatlich zu verfolgen, damit der Rechtsstaat klarstellt, dass es nicht legitim ist. Siehe hierzu auch das Daschner-Urteil: http://de.wikipedia.org/wiki/Daschner-Prozess
Der Maßstab kann nicht die Anzahl von Toten sein, sondern dass Unschuldige um die halbe Welt verschleppt werden und sie behandelt werden wie Verbrecher, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Der Staat hat die Aufgabe seine und auch ausländische Bürger bei Wahrung der Menschwürde und -rechte möglicher Verdächtiger zu schützen und Folter zu verfolgen, auch wenn Opfer und Täter nicht die eigenen Bürger sind. (So interpretiere ich die UN-Antifolterkonventionen) Übrigens ist mir nicht klar, warum Terrorismus unter anderen Kriterien behandelt wird, als als andere Verbrechen. Warum Foltern wir nicht ehemalige Diktatoren, bis sie gestehen?

 
Daneel
Beiträge: 1.438
Registriert am: 02.10.2007


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#236 von Buhli , 25.07.2013 10:28

Das Terrorismus nur eine Auswirkung von vorher geschaffenen Fakten ist, wird bei diesem Thema gern verschwiegen. Mittlerweile werden zwar Glaubensrichtungen vorgeschoben, sind aber nicht die eigentliche Ursache. Meines Erachtens spielen Diskriminierungen unterschiedlichster Art über einen längeren Zeitraum eine Rolle. Dabei steigert sich die Ohnmacht, wenn sich nicht wirksam gegen die Diskriminierungen gewehrt werden kann. Die bricht dann irgendwann aus und kann in den wenigsten Fällen richtig zugeordnet werden. In Somalia scheint das Piratentum seine Ursache im ignorieren der Somalischen Hoheitsrechte durch die wesentliche Welt zu sein. Das Land ist zwar nicht so richtig regierbar, wird aber von Menschen bewohnt die durch Fischerei ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen. Innerhalb der Grenzen ihres Heimatlandes. Also legal. Gegen die Übermächtigen westlichen Fangflotten, die diesen rechtsfreien Raum missbrauchen, sind sie ohnmächtig. Das sich nun eine richtige Piratenindustrie entwickelt hat, ist nur noch eine Steigerung des Caosses. Diese Gegend war schon wesentlich ruhiger und friedlicher.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli

Buhli  
Buhli
Beiträge: 7.558
Registriert am: 09.10.2006


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#237 von kreutzer , 02.08.2013 21:11

Hauptursache des islamistischen Terrors ist das Unvermögen aller arabisch/muslimischen Staaten, mit einer zufriedenstellenden Staatsführung ihrer Jugend eine Perspektive zu geben.

Die USA und Westeuropa stellen für die - durchweg wenig demokratischen - Regierungen eine willkommende Gelegenheit dar, um von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken und ihr Regime zu stabilisieren.

kreutzer  
kreutzer
Beiträge: 100
Registriert am: 29.07.2013


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#238 von delta , 03.08.2013 07:04

Richtig...............


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

delta  
delta
Beiträge: 8.010
Registriert am: 11.09.2009


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#239 von Paule , 03.08.2013 10:47

Zitat von kreutzer im Beitrag #237
Hauptursache des islamistischen Terrors ist das Unvermögen aller arabisch/muslimischen Staaten, mit einer zufriedenstellenden Staatsführung ihrer Jugend eine Perspektive zu geben.


Hui, reporter-Logik. Eine Ausnahme machen dann wohl nur die Attentäter vom 11.09.:

Zitat
2002 veröffentlichte das FBI einen Zeitablauf zum Werdegang der Entführer. Sie stammten alle aus wohlhabenden, angesehenen, eher säkular eingestellten Familien und genossen eine Ausbildung, die sie zu Auslandsstudien qualifizierte. Erst dort suchten und fanden sie Kontakte zu radikal-islamischen Predigern, die den Dschihad gegen den Westen propagierten.

aus: Wikipedia

Paule  
Paule
Beiträge: 1.093
Registriert am: 30.08.2009


RE: Von den USA lernen heißt siegen lernen

#240 von kreutzer , 03.08.2013 11:27

Es gibt keinen arabischen Staat, der der Jugend dort eine Perspektive bietet. Die Ursache liegt nicht an de USA oder den Europäern, sondern an den despotischen Systemen in Arabien selbst. Alte koruupte Seilschaften teilen sich den Reichtum des Landes auf, die nicht fähig sind, eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu setzen.
Als Überbau für die Machtsicherung dient in allen Ländern eine archaische islamistische Grundausrichtung. Irre Hassprediger sprechen ungestraft Morddrohungen aus gegen Menschen, die sich dem absoluten Anspruch der Islamisten nicht unterwerfen wollen.

Das Mullah-Regime in Persien kann man getrost dazu zählen.

Selbst in der Türkei habe inzwischen die urbanen Teile der städtischen Bevölkerung die Nase voll von der allgegenwärtigen islamistischen Bevormundung.

kreutzer  
kreutzer
Beiträge: 100
Registriert am: 29.07.2013


   

Neues zum Ukraine-Konflikt
EU


Dieses Forum möchte Menschen zusammenführen, Aufklärungsarbeit leisten und ein gesamtdeutsches Gefühl fördern.
Wer uns unterstellt "wir trauern alten Zeiten hinterher", hat die Mission der Community leider nicht verstanden.
Wir verzichten auf übertriebene Ostalgie und freuen uns über neue Meinungen aus Ost & West und Nord & Süd.

Startseite  |   Die Idee  |   Die Geschichte des Forums  |   Die Regeln