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RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'... - 25
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Zitat von Ilrak im Beitrag #361Letzteres war wohl eher als Drohung gedacht.
Genau genommen hatte Bürgermeister Reuter mit den Worten den damaligen gewählten SPD-Bezirksstadtrat Joachim Lipschitz vom im Ostsektor gelegenen Bezirk Lichtenberg zitiert, ehe Lipschitz vom Gesindel aus seinem Amte verjagt wurde.
Dass das von niemandem gewählte SED-Regime stets mit der 'Drohung' leben mußte, vom Volke verjagt zu werden, wenn sich dazu ein geschichtliche Möglichkeit eröffnete, war wohl auch ohne die Worte des Lichtenberger Bezirksstadtrats Lipschitz klar.
Hier in der Region ist Leo Statz unvergessen, ein Katholik und Karnevalist, der dadurch die Aufmerksamkeit der NS-Schergen weckte. Sein Vetter, Erich Klausener, wurde bereits 1934 von den Nazis ermordet. Mein Opa hat, ebenfalls als Katholik, zwar die Gestapohaft überlebt (wie andere - z.B. Conrad Adenauer - auch), verstarb jedoch 1955 an den Spätfolgen. Ich selbst bin ein Jahr auf die "Leo Statz Schule" gegangen, die "damals" <räusper> jedoch wegen ihrer Lage an der Friedensstr. als "Friedenssschule" geläufig war. Dass sie Leo Statz Schule heißt, habe ich Anfang der Woche in der Zeitung (WZ) gelesen.
In Konflikt mit den Nationalsozialisten kam Leo Statz beispielsweise durch das Karnevalslied „Duze, Duze, Duze mich“, da es von vielen in Anspielung auf Mussolini als „Duce, Duce, Duce mich“ gesungen wurde.... .
Den Wahn der Nazis, Menschen jüdischen, katholischen [usw.] Glaubens, "Bibelforscher" (gemeint waren "Zeugen Jehovas"), Pazifisten oder andere Gruppen zu verfolgen werde ich nie verstehen. Interessanterweise sind einige Altnazis nach '45 zum Islam konvertiert, das überrascht mich dann auch wieder.
Die "Reinkarnationen" werden heute wohl Islamisten genannt ... .
Vielleicht erklärt die Familiengeschichte, warum ich mit totalitären Systemen absolut nichts anfangen kann.
..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -
In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten etwa eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion, Polens, Ungarns und Bulgariens in die Tschechoslowakei ein [...] Es handelte sich hierbei um die größte Militäroperation in Europa seit 1945.
War 1968 Deutschland oder (waren Deutsche) auch an der Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligt oder gibt es einen anderen Bezug zur "deutschen Geschichte"
Im ehemaligen Königsberg sind heute die Prostituierten an der Spitze, nach Afrika ist dort heute die höchste HIV-Infektionsrate laut einem TV-Bericht von 2013, die baltischen und polnischen Nachbarn seien "besorgt", hieß es.... .
Soweit ich mich jedoch erinnere, wollten die Stalinisten der SBZ auch in Tschechien und Ungarn die Volksaufstände niederschlagen, die anderen Ostblockstaaten wollten sie aber nicht dabei haben.... .so durften sie nur zugucken
Polen, Ungarn, Tschechen und Jugoslawen waren doch schon lange vor 1989 vom "großen Bruder" viel emanzipierter und freier als Der Doofe Rest.... sorry, aber in dem Zusammenhang paßt die Bezeichnung einfach, weil das kurze Zeitfenster von Glasnost, Perestroika und Solidarnoz da schon fast wieder geschlossen war, erst da kam man in die Puschen, nachdem Gorbi ausdrücklich mahnte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl, den auch die Zonenbewohner dann erkannten und die Möglichkeiten nutzten.
..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -
Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag #365 Polen, Ungarn, Tschechen und Jugoslawen waren doch schon lange vor 1989 vom "großen Bruder" viel emanzipierter und freier als Der Doofe Rest.... sorry, aber in dem Zusammenhang paßt die Bezeichnung einfach, weil das kurze Zeitfenster von Glasnost, Perestroika und Solidarnoz da schon fast wieder geschlossen war, erst da kam man in die Puschen, nachdem Gorbi ausdrücklich mahnte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl, den auch die Zonenbewohner dann erkannten und die Möglichkeiten nutzten.
Na die Deutschen, die in Ostdeutschland lebten, waren wohl die ersten, die 1953 ihr aufgezwungenes russisches Regime loswerden wollten. Da hatte sich Zonen-Chef Ulbricht schon bei den Russen in Karlshorst verkrochen. Das muß man zu deren Ehren schon sagen. In Polen gings dann mit dem Polnischen Oktober 1956 weiter, wie auch im selben Jahr in Ungarn mit einem sehr blutigen Aufstand. In die CSSR kamen dann die Russen 1968 und machten den Regierungschef zum Gärtner. Die sowjetrussische Armee sollte ja nur bis zur 'Normalisierung' in der CSSR bleiben, beruhigte Breshnew. Sie blieb dann aber länger, bis zum Zusammenbruch des Sowjet-Regimes.
Jugoslawien ist ein Sonderfall, es gibt frappierende Parallelen zu der Situation in der Ost-Ukraine. Tito brach ideologisch mit dem Sowjetimperium. Sowjetrussland versuchte mit subversiven Mitteln den jugoslawischen Staat zu destabilisieren. Tito konnte man zwar wegen seiner anti-Hitler-Partisanentätigkeit keinen 'Faschist' nenne, aber Verräter am Sozialismus war er allemal. Sowjetrussische Truppen wurden an den östlichen Grenzen Jugoslawiens stationiert. Die Gefahr eines sowjetischen Überfalls und die Wirtschaftsblockade der sowjetkommunistischen Länder, auch der SED-Staat war hier sehr engagiert, bewogen Tito, eine radikale Wende in der Außenpolitik zu vollziehen und den Ausgleich mit dem Westen zu suchen. Tito baute überall im Lande Verteidigungsbunker, für den Fall daß die Russen in Jugoslawien einfallen würden. Die Russen waren daher nie dort und deswegen gab es für die Jugoslawen zumindest Reisefreiheit. Außerdem erklärte der damalige US-Außenminister George W. Allen 1949, dass die USA im Falle eines Überfalls der Russen auf Jugoslawien nicht neutral bleiben würden.
War 1968 Deutschland oder (waren Deutsche) auch an der Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligt oder gibt es einen anderen Bezug zur "deutschen Geschichte"
Nein, NVA-Truppen hat man richtigerweise nicht einmarschieren lassen.
Zitat Polen, Ungarn, Tschechen und Jugoslawen waren doch schon lange vor 1989 vom "großen Bruder" viel emanzipierter und freier als Der Doofe Rest.... sorry, aber in dem Zusammenhang paßt die Bezeichnung einfach, weil das kurze Zeitfenster von Glasnost, Perestroika und Solidarnoz da schon fast wieder geschlossen war, erst da kam man in die Puschen, nachdem Gorbi ausdrücklich mahnte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Zumindest Jugoslawen waren nicht so emanzipiert, wie es schien. Sie durften zwar gen Westen fahren, aber das war Mittel zum Zweck bei Tito. Jugoslawien verdiente an jeder geleisteten Arbeitsstunde seiner Bürger in Deutschland mit in Form einer Abgabe, die gezahlt werden mußte. Außerdem waren die Reisenden, wenn sie dann ab und an zurückkehrten, oft Repressalien und Verhören des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA ausgesetzt. Das ist keine Erfindung meiner Fantasie, sondern dafür gibt es sogar in der Familie meiner Frau Zeugen, denen das mehrfach passiert ist. Soviel zur Emanzipation und Freiheit des Ostblocks. http://de.wikipedia.org/wiki/Anwerbeabko...ien#cite_note-1 http://de.wikipedia.org/wiki/Uprava_dr%C5%BEavne_bezbednosti
Zitat von altberlin im Beitrag #367 Zumindest Jugoslawen waren nicht so emanzipiert, wie es schien.
Jugoslawien blieb natürlich eine kommunistische Diktatur mit geheimer Staatspolizei und mit beispielsweise 'Wahlen' wie anderswo im Kommunismus. Tito residierte feudal auf seiner Insel Brioni und hat den Vielvölkerstaats mit Hilfe von Terror und KZs installiert. Die Adriainsel Goli otok war ein richtiges KZ, wo Tito mit seinen politischen Opponenten und Regime-Kritikern abrechnete.
In den Vorkriegsjahren war Tito Agent der Kommunistischen Internationale (Komintern) und Spitzel des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Im Dienste Stalins lieferte er die Elite der KP Jugoslawiens an Stalins Mörder aus.
Das ändert nichts daran, daß Jugoslawien nicht die Wächtertruppen des SED-Staats brauchte und die Bevölkerung zwar mit gewissen Auflagen zu Tausenden im Westen sich einen Job suchen konnte, was auch nach Jugoslawien einen gewissen Wohlstand und eine gewisse Liberalität insbesondere in der Zeit brachte, wo dann Jugoslawien von westeuropäischen Touristen entdeckt wurde.
#369 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 22.08.2014 12:13
Zitat was auch nach Jugoslawien einen gewissen Wohlstand.............. in der Zeit brachte....
Den hier von dir angesprochenen Wohlstand konnten nur sehr wenige Menschen am eigenen Leibe spüren. Das waren in erster Linie die politisch Getreuen des Kommunisten Tito und danach die Bewohner der Küstenregionen, die alljährlich für 2 Sommermonate die Berufs-Soldadeska der JNA betreuen durften. Der ganze Rest Jugoslawiens spürte weder Aufschwung Besserung der Lebensumstände. Der tägliche Mangel war sehr weit höher als vergleichsweise in der DDR. Das betraf die Lebensmittelversorgung, die Bereitstellung von Konsumgütern, die stabile Stromversorgung, Abschaltungen waren normal, die mangelhafte Infrastruktur, lediglich 45 km Autobahn entstanden unter Tito, Wasser/Abwasseranschlüsse, erst in der Zeit nach der Teilung wird, teilweise mit EU-Geldern, am Aufbau einer weitreichenden Versorgung gearbeitet, das Schienennetz, welches regelrecht vergammelte. Der Urlauber aus dem Westen sah von alledem nichts, weil die Urlaubsorte potemkinschen Dörfern gleich funktionierten. Was bei genauer Betrachtung heute noch so funktioniert/funktionieren soll ! Was nicht mehr immer so gelingt.
Die darbende Jugoslawen, die mit ihrem Paß in fast alle Länder der Welt ohne Genehmigung fuhren durften, habe ich allerdings nicht vermehrt wegen der tollen Verhältnisse bei der Arbeiter- und Bauernmacht beobachten können, schon weil der SED-Staat die visumfreie Einreise untersagte. Ist ja klar, Mielke wollte nicht noch mehr Westbesuch. Gegenseitigen visumsfreien Verkehr gabs nur zeitweise mit der CSSR und Polen. Allerdings sind etliche Jugoslawen in der Bundesrepublik geblieben. Sie haben dann im Urlaub ihre alte Heimat besucht.
Mein persönlicher Eindruck ist so, ich war in der kommunistischen Zeit u.A. in Zagreb und Umgebung, daß ich dort solch einen flächenmäßigen Verfall der Bausubstanz wie im SED-Staat nicht gesehen habe.
Sicherlich war Jugoslawien alles in allem ein armer Balkanstaat wie alle Staaten dieser Region.
#371 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 22.08.2014 15:36
Zagreb als heutige Hauptstadt Kroatiens ist nicht Ex-Jugoslawien und schon gar nicht repräsentativ für das ganze Land. Zagreb hat einen historischen Bauwerksbestand, der halbwegs gepflegt wird, dazu viele Neubaugebiete mit ETW, die heute kaum noch jemand bezahlen kann. Der Rest der Innenstadt ist genauso grau wie seinerzeit der Prenzlauer Berg in Berlin oder Duisburg-Ruhrort. Je weiter du nach Süden oder Südosten in Kroatien kommst, desto schlimmer wird es, bis auf wenige Punkte. Selbst die vielgelobte weiße Stadt Split ist, bei genauerer Betrachtung, ein ungeordnetes Konglomerat aus Häusern, Straßen, Brachflächen. Mit einer Straßeninfrastruktur, die mich jedes Mal an die DDR erinnert. Je kleiner die Orte sind, desto schlimmer wird es. Und in den anderen Ex-Jugo-Ländern ist es nicht besser, eher schlimmer. Gerade mal Slowenien hat noch etwas von Europa mitbekommen, liegt an der Nähe und an den Bindungen zu Österreich.
Was die "darbenden Jugoslawen" anbelangt, nicht umsonst sind sie in Millionenzahl in alle Länder ausgewandert, allein Kroaten findest du von Kanada über ganz Europa bis nach Australien verteilt, aber nicht nur einzelne Familien. Wenn es so schön war in Titos Reich, warum wanderten sie alle aus ?
Altberlin, wie soll das Grau denn beseitigt werden, wenn mit dem "Niedriglohnland" noch Boykotte einher gehen? Da hat Jugoslawien genau so drunter gelitten, wie der Rest des Ostblocks. Nur die Vorzüge der vielgepriesenen Reisefreiheit, konnten die genießen. Am verlassen und nicht wieder kommen, hat sie also keiner gehindert. Warum sind dann so viele dageblieben, wenn es nicht auszuhalten war?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Warum bleiben die Menschen in Deutschland , wenn es hier so schlecht ist ? Bis zu welchen Alter / Lebens- Familiensituation lohnt sich auswandern ? Und kann man von da je wiede rnach Deutschland zurück ? Wieviele die um `45 Deutschland verlassen haben , sind nie wieder zurück nach Europa gekommen ?
#374 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 22.08.2014 18:32
Zitat von Buhli im Beitrag #372 Warum sind dann so viele dageblieben, wenn es nicht auszuhalten war?
Warum gibt es immer Menschen, die in der Heimat bleiben ? Meist sind es die jungen, die auswandern. Diesen Trend gibt es heute noch, auch und besonders wegen der beruflichen Perspektivlosigkeit, an der auch die EU nichts ändern kann. Außerdem ist Kroatien wie die ganze Balkanregion von Wohneigentum (seit Generationen) geprägt, was bedeutet, entweder durchschlagen oder weggehen und alles verkommen lassen. Und ein Teil hat soger in Lohn und Brot gestanden, ähnlich derer, die wie wir in der DDR ausharrten.
Altberlin, die Begründung von Dir zu lesen, ist mir ganz recht. Wäre sie von mir gekommen, käme sicher wieder was von ausschweifender Phantasie oder so, gekommen. Das Eigentum bremst die Leute ja nach wie vor aus. Hat also eher was mit privater als politischer Situation zu tun. Das hat es auch möglich gemacht, dass so viele Leute aus der DDR weg sind. Da war und ist, immer noch das Wohneigentum relativ gering. Ich denke nicht, dass irgend ein OF User Wohneigentum in der Heimat hat. Wenn ja, wüsste ich gerne wie damit umgegangen wird.
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