Nun geht es hier wohl mehr um Urlaubasreisen aber was solls.
Ich war im Jahre 2000 zu einem Fallschirmspringen bei der IDF (Israel Defence Force) eingeladen. Dort besichtigten wir auch das Land vom Norden bis zum Süden und vom Osten bis zum Westen inkl. der Palästinensischen Gebiete und der heiligen Stätten in diesem Land.
Darauf hin schrieb ich einen längeren Artikel für ein anderes Forum, wlchen ich hier gerne mal einsetze, weil er eben auch ein bißchen Geschichte vermittelt.
Israel
Ich muss voraus schicken, dass ich kein Jude bin, aber das Land und das Volk von Israel mich begeistern (mit Ausnahe des zionistischen Gedankengutes) und zwar deshalb, weil die Bürger dieses Landes, aus dem Nichts und bekämpft von allen Seiten, ihren Weg gehen wenn auch nicht immer sehr gradlinig und friedlich.
Seit dem „Zusammenprall“ der Bundesrepublik und der DDR lese ich viele Veröffentlichungen über dieses Land. Dabei kann ich jedem Interessierten besonders die Veröffentlichungen von Peter Scholl – Latour empfehlen. Dieser Journalist ist zwar ein (ich sage mal) „Kommunistenhasser“, aber das passt ja heute in die Welt, tut aber seinem fundierten Wissen, seinen sachlichen Darlegungen keinen Abbruch. Weiterhin ist ein großer Kenner der Materie der Dozent der Akademie der Bundeswehr Michael Wolffsohn.
Ich hatte das große Glück, Israel im Jahre 2000 (also vor den jetzigen Auseinandersetzungen – in einer Phase der relativen Entspannung) besuchen zu können und durch die sehr gute Organisation der Reise, das gesamte Land, auch aus militärischer Sicht kennen zulernen.
Ich möchte hier keinen Abriss der Israelischen Geschichte wiedergeben. Das ist müßig und es gibt ausreichend Publikationen zu diesem Thema. Ich möchte vor allem auf die 3 Kriege und deren strategische Bedeutung für Israel eingehen.
Wie bekannt, besaßen seit 1923 Großbritannien die vom Völkerbund (etwa zu vergleichen mit der heutigen UNO) übertragene Mandatsmacht über Palästina, hatten sie doch 1918 die Türken aus Palästina vertrieben. Sie behandelten Palästina jedoch wie eine ihrer Kolonien. Nach dem Holocaust, strebten die Juden in Palästina die Gründung eines eigenen Staates an, was aber lange, eigentlich bis zur Staatsgründung (nachdem die UNO im Nov. 47, mit 2/3 Mehrheit der Staatsgründung zustimmte), dem 14. Mai 1948, nicht nur von den Briten abgelehnt und bekämpft wurde. Als klar wurde 1943 / 44 etwa, dass der Deutsche Faschismus besiegt werden würde, rief der Chef der Etzel (später unbedeutende Organisation) Menachem Begin, zum Aufstand gegen die Britische Mandatsmacht auf. Die Zionisten aber waren der Meinung und ich sehe dass eigentlich auch so, dass erst der Faschismus beseitigt werden müsse, bevor man gegen die Briten kämpfen könne. Dadurch wurden die Etzel-Anhänger nicht nur von den Briten, sondern eben auch von den Juden gejagt, verfolgt und an die Briten verraten, was sicherlich auch ihre Bedeutungslosigkeit, im späteren Kampf gegen die Briten und im israelischen Staatsgefüge, zur Folge hatte (mit einigen Ausnahmen; wie zum Beispiel M. Begin).
Bis zur Staatsgründung gab es auf dem Territorium von Palästina, was dann 48 Israel wurde, drei starke und eine schwächere (Etzel) politisch / militärische Organisationen.
Die Hagana, die Irgun und der Palmach* waren die drei starken politisch / militärischen Organisationen. Die Hagana (mit sozialdemokratischen Anstrich) wurde nach der Staatsgründung die offizielle Armee Israels „Zahal“ (sprich Sachál- später dann - IDF – Israel Defence Force) und hielt ihre Führungsreihen über viele Jahre „sauber“ gegenüber ehemaligen Irgun, Palmach und Etzel – Anhängern.
Erst 1964, wurde der Palmachnik Jitzhak Rabin als Generalstabschef in herausgehobener Position eingesetzt. Ihr erinnert Euch, dass dies der Präsident Israels war, der ermordet wurde.
(* In einigen Dokumenten wird der Palmach als untergeordnete Spezialeinheit der Hagana bezeichnet. Z.B. bei Peter Scholl – Latour. Das erscheint aber unwahrscheinlich und ich denke, er irrt an dieser Stelle oder ich verstehe es falsch. Später, nach Staatsgründung und Bildung der Zahal, ist es denkbar, dass aus Palmachleuten, Spezialtruppen gebildet wurden.)
Seit dem Beschluss der UNO, der Teilung Palästinas in zwei Staaten, nämlich Israel und Palästina, gibt es Krieg in dieser Region zwischen diesen Staaten und den Verbündeten Palästinas. Einer der Verbündeten Palästinas war Großbritannien. Die Briten entwaffneten weiterhin die Juden im zukünftigen Israel zwischen Nov. 47 und Mai 48, so dass es bis in die 60-er Jahre für Israel ein großes Problem war, vor allem auch schwere Waffen zu organisieren. Ich möchte dabei nur an die Probleme der Sicherung der Straße zwischen
Tel - Aviv und Jerusalem als auch an den Versuch der Einnahme (die den Israelis übrigens niemals gelang) des Sperrforts „Latryn“ erinnern. 1947 verhängte der damalige Präsident der USA, H. Truman sogar ein Waffenembargo über den Nahen Osten, was aber die Israelis besonders schwer traf, da sich die Sowjetunion natürlich nicht an dieses Embargo hielt und die arabischen Staaten permanent mit modernen Waffen versorgte. Bis 48 erhielten die Israelis auch Waffenlieferungen aus der Sowjetunion. Diese wurden dann allerdings eingestellt und reichten den Israelis bei weitem nicht, um gegen die Übermacht der arabischen Staaten bestehen zu können.
Israel versuchte unter Anwendung aller möglichen und unmöglichen Mittel, in den Besitz schwerer Waffen, vor allem Panzer zu gelangen. Noch im 6-Tagekrieg (67), griffen die Israelis mit Technik aus dem II. WK oder veralteter britischer Technik an. Über Umwege waren Sie auch in den Besitz einiger M-48 gelangt (sie bezogen Teile der Technik aus der BRD und setzten diese in Israel wieder zusammen. Auch Ungarn lieferte Waffen an die Israelis – vermutlich inoffiziell aus der SU).
Die vereinten arabischen Streitkräfte waren zu dem Zeitpunkt aber schon mit, damals moderner, sowjetischer Technik (T-55, MiG 21, SAM 3-Rak. zur Fliegerabwehr) ausgerüstet, konnten diese aber aufgrund ihres schlechten Ausbildungsstandes, der schlechten Wartung dieser Technik und uneinheitlicher Führung nicht wirkungsvoll einsetzen.
Erwähnen muss ich unbedingt den ersten Präsidenten und Begründer Israels – Ben Gurion. Mit seinen Eltern aus Russland eingewandert, durch und durch Zionist, regierte er Israel mit harter Hand und war auch nach seinem gesundheitlich bedingten Ausscheiden aus der aktiven Politik, Mitte der 60-er Jahre, die „graue Eminenz“ in Israel. Der internationale Airport in
Tel - Aviv trägt seinen Namen.
Den ersten Krieg mussten die Israelis einen Tag nach ihrer Staatsgründung ausfechten. Es war für Sie ein Entscheidungskrieg, der, wenn sie ihn verloren hätten, die totale Vernichtung Israels zur Folge gehabt hätte.
Die Araber konnten ein Kräfteverhältnis gegen den jungen Israelischen Staat ins Felde führen,
der ihnen den Sieg eigentlich in den Schoß fallen lassen sollte. Montgomery gab den Israelis drei Wochen bis zur totalen Vernichtung durch die Araber.
Schon Ende Mai standen die Araber etwa 30 km südlich von Tel - Aviv. Die Stadt wurde bereits am 15. Mai bombardiert und die Negev war vom Rest des Landes abgeschnitten.
Israel verfügte zu dieser Zeit über 30.000 Soldaten und die Araber über 40.000.
Israel hatte einen Panzer, die Araber 40; die Israelis hatten 2 gepanzerte Fahrzeuge mit Kanonen, die Araber 200; Israel hatte 5 Geschütze, die Araber 140; die Araber konnten
74 Kampfflugzeuge in den Krieg einbringen, die Israelis nicht eines.
Aber bereits Mitte 48 hatte sich das grundlegend geändert. Knapp 100.000 Israelis standen 70.000 Araber gegenüber. Das Kräfteverhältnis bei Panzern war auf 1 : 3 zugunsten der Araber eingeschmolzen, das Verhältnis an Kampfflugzeugen war 1:3,7 (29 zu 107) zugunsten der Araber.
Die Araber entgingen dem totalen Desaster nur dadurch, dass die USA einen erheblichen diplomatischen Druck auf Israel ausübte, den Krieg zu beenden. Es wurde aber nur ein Waffenstillstand und kein Friedensabkommen geschlossen.
Für Israel war das eine unbefriedigende Situation. Immer noch hatte es Grenzen zu drei ihm feindlich gesonnenen Staaten ohne jegliche Pufferzone, soll heißen, dass mit Überschreitung der Grenzen zu Israel, der Feind sofort im Land stand und mit schweren Waffen, fast das ganze Land von den Grenzen aus beschießen konnte und Tel - Aviv nur 25 km entfernt lag. Außer Westjerusalem gehörte diese heilige Stadt Palästinensern obwohl von Jordanien einverleibt. Dazu kam eine große Wasserknappheit in Israel. Der See Genezareth, am Westfuß der Golanhöhen liegend, war das einzige große Wasserreservoire welches Israel hatte und welches an seinen Ostufern von Syrien beherrscht wurde, so wie auch der gesamte Jordanriver, der sogar zu 2/3 durch Palästinensisches (Jordanisches) Gebiet, in das Tote Meer floss also leicht zu sperren war, für Israel. Man muss sich mal folgendes vor Augen halten. 1850 gab es im ganzen Gebiet Israels, nur etwa 300 Bäume. Das Land ist unwahrscheinlich karg. Wasser und fruchtbares Land gab es auf den Golanhöhen und an den Ufern des Jordanlandes. Aber dort war es für die Israelis schwer erreichbar, da es unter permanenter Einsicht und bei Bedarf auch Beschuss durch die Syrer und Jordaner lag. Es musste etwas geschehen. Das wurde langfristig vorbereitet. Der 6 – Tagekrieg, in welchem
die Israelische Luftwaffe, fast die gesamte Jordanische, Syrische und Ägyptische Luftwaffe
in den ersten zwei Kriegstagen zerschlug.
Nur zwei Anekdoten dazu, die uns von einem israelischen Offizier, der uns führte, erzählt wurden.
In Vorbereitung des 6-Tagekrieges, wurde ein Agent des Mossad in den Generalstab der syrischen Armee eingeschleust und machte den Vorschlag, dass man dort, wo syrische Stellungen auf den Golans liegen, Bäume pflanze, damit die syrischen Soldaten im Schatten liegen. Das wurde auch getan. Damit brauchte die israelische Artillerie nur noch dieses Gelände zu beschießen um die Verteidigungsstellungen zu vernichten. Clever.
Die Syrische Hauptverteidigungsstellung am Ostufer des See Genezareth wurde bei Nacht, ohne einen einzigen Schuss eingenommen. Dazu wurde ein großer Teil der Busse, die in Israel vorhanden waren zusammen gezogen. Vorne weg fuhren bei Nacht drei Panzer mit aufheulenden Motoren. Alle, Panzer und Busse, schalteten das Licht ihrer Scheinwerfer ein
und fuhren die Straße zur Stellung hinauf. Als die Syrischen Soldaten das Motorengebrumm und die Masse der Scheinwerfer sahen, erschraken sie ob dieser großen Panzerübermacht und
verließen fluchtartig ihre Stellungen. Auch nicht schlecht.
Mit dem Ausgang des 6-Tagekrieges hatte Israel eindeutig eine aggressive Handlung mit Besetzung fremder Territorien durchgeführt. Mit der Besetzung des West-Jordan-Landes
(welches allerdings schon 1948 wiederrechtlich von Jordanien eingegliedert wurde) inklusive Jerusalems, der Okkupation der Golans und der Einnahme der Sinai Halbinsel (die dann aber, auf internationalen Druck hin, wieder aufgegeben wurde) stellte sich Israel gegen jedes Völkerrecht. Andererseits waren gerade die Golanhöhen für Israel lebensnotwendig.
30 % des Wasserverbrauches und 30 % der landwirtschaftlichen Nahrungsgüter Israels, werden auf den Golans hergestellt oder entspringen dort. Ich denke, Israel wird die Golans niemals freiwillig zurückgeben.
Fakt ist aber eines: das Westjordanland gehört entsprechend UNO-Beschluss von 1948
den Palästinensern und die Golans sind eigentlich Syrisches Staatsterritorium.
Mit der Einnahme und Besetzung dieser Gebiete hat sich Israel auch eine operative Tiefe geschaffen, die zwar nicht ausreichend ist aber doch wenigstens sicherstellt, dass mit taktischen Raketen oder schwerer Artillerie nicht das ganze Land beschossen oder gar überschossen werden kann.
Der Jom - Kippur – Krieg 1973 (Jom-Kippur ist der höchste Israelische Feiertag – der Versöhnungstag – der 6. Oktober, an diesem Tage ruht in Israel alles) brach über Israel hinein obwohl der Mossad von den Kriegsvorbereitungen Syriens und Ägyptens wussten. Aber sie hielten sich für unverwundbar und nahmen die Vorzeichen des Krieges nicht wahr.
Ägypten hatte sich in Vorbereitung dieses Krieges der Solidarität der meisten arabischen Staaten versichert. Diese wollten dann ein Ölembargo verhängen, wenn die Araber in Schwierigkeiten gerieten. So war es dann auch und schon am 16. Oktober 73 wurde weltweit das Öl knapp. Durch die Sperrung des Suezkanals durch die Araber, konnten keine israelischen Schiffe mehr den Hafen von Eilath anlaufen, was zu großen ökonomischen Schwierigkeiten in Israel führte. Israel musste seine strategischen Reserven angreifen.
Also, die Ägypter und Syrer schlugen zu und trafen Israel völlig unerwartet. In den ersten Tagen stand Israel vor einer militärischen Katastrophe und seine staatliche Existenz war bedroht. Die Lage war so ernst, dass Israel sogar mit dem Gedanken spielte Kernwaffeneinsatzmittel einzusetzen. Über die Bundesrepublik und über Portugal errichteten die USA eine Luftbrücke um Israel zu helfen. Der Rest der Europäischen Staaten verhielt sich sehr reserviert. Immer im Hinterkopf, dass das Öl aus den arabischen Staaten zu ihnen floss. Die Israelische Armee rappelte sich jedoch auf und Mitte des Monats war es soweit, dass die Araber kurz vor der Niederlage standen und die Israelis überschritten den Suezkanal. Nun wandte sich Ägypten um Hilfe an die UdSSR. Kossygin (Außenminister) versprach Hilfe, notfalls auch mit Truppen. Nun wurde Washington hell wach. US-Außenminister Kissinger flog am 18. Oktober in die UdSSR und handelte mit Breshnew die Bedingungen des Waffenstillstandes aus. Er sollte am 22. Oktober 73 beginnen.
Bis zum 22. und auch noch danach marschierten aber die israelischen Truppen weiter und standen vor den Toren von Kairo, der Hauptstadt von Ägypten.
Die Sowjetunion drohte nun nochmals mit dem Einsatz seiner Armee um die Israelis zum Stehen zu bringen. Das wiederum hätte die US-Army auf den Plan gerufen. Die Welt stand am Rande eines Krieges. Nun „pfiffen“ auch die Amis die Israelis energisch zurück.
Auch in Syrien stand die IDF so dicht vor Damaskus, das mit mittlerer Artillerie die Hauptstadt beschossen werden konnte. Entsprechend der Waffenstillstandsbedingungen hatte sich Israel auf die Grenzen vor dem Jom – Kippur – Krieg zurück zuziehen. Damit wurde zwar nicht offiziell aber doch inoffiziell das Ergebnis des 6 – Tagekrieges von 1967 anerkannt. Bis heute gibt es zwischen Israel und seinen Anrainerstaaten keine Friedensverträge, sondern nur Waffenstillstandsabkommen. Es ist also noch eine heiße Region.
Die IDF besteht gegenwärtig aus drei Teilstreitkräften. Den Landstreitkräften, der Marine und der Luftwaffe. Alle drei Teilstreitkräfte sind mit modernen Waffen ausgerüstet, die zu einem nicht zu unterschätzendem Teil, im Land hergestellt oder montiert werden.
Hohes Ansehen genießen die Fallschirmjäger, die Tzanhanim (sprich – Sanchanim) mit dunkelroten Baretten. Weitere Elitebrigaden der Landstreitkräfte sind die Kevati – Marineinfantrie mit lila Baretten, die Golanibrigade (Infanterie) mit grünen Baretten und die Barraks mit ihren braunen Baretten (Panzerbrigade). Der Intellegens – Dienst (Aufklärung) ist zu erkennen an der Lilie auf dem Ärmel. Bei den Fallschirmjägern und anderen springenden Einheiten werden verschiedene Sprungabzeichen getragen. Das normale Sprungabzeichen (Fallschirm mit Schwinge) ist in verschiedenen Farben unterlegt. Blaue Unterlegung besagt, dass der Träger mit dem Fallschirm gesprungen ist. Die rote Unterlegung bedeutet, dass der Träger Angehöriger einer Kampfeinheit ist. Die grüne Unterlegung bedeutet, dass der Träger dieses Sprungabzeichens Angehöriger einer Spezialkampfeinheit ist. Selten sieht man das Sprungabzeichen mit der Fledermaus. Diese Träger sind dann Angehörige einer speziellen Aufklärungskampfeinheit.
Atze