Zitat von reporter
Zitat von Atze
Und ich finde, in der DDR, war die Präsenz von Polizei oder Militär im öffentlichen Leben nicht sehr hoch. Wenn man natürlich in einer Garnisionsstadt wohnte, sah man schon öfter mal Militär. Aber das waren dann entweder geschlossene Formationen die zur Ausbildung marschieretn oder zurück kamen oder aber Soldaten im Ausgang oder auf dem Weg von oder zur Kaserne.
Die NVA hatte bis 89 keinerlei innere Funktionen, wenn man mal von Katastrophen- oder Arbeitseinsätzen in der Kohle oder wo auch immer, absieht.
Die Grenztruppen der NVA hatten ausschließlich eine innere Funktion, ...
Schon im Kindergarten gabs Kriegsspielzeug und bereits in der Grundschule begann die Uniformierung mit Blauhemd und Fahnenappell. Jungen und Mädchen mußten am Wehrkundeunterricht teilnehmen, militärische Grundlagen und vor allem die Freund/Feind Hetze waren der Unterrichtsstoff.
Die vormilitärischen Ausbildung an der EOS war fester Bestandteil, es gab "freiwilliges Wehrlager" für die Schüler und die SED-Lehrer mußten an den Schulen für eine Karriere als Berufsoffizier der NVA werben.
Angehörige des NVA Militärs drückten sich an den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen herum und übernahmen dort die vormilitärische Ausbildung an Schulen und Universitäten, für die Ausbildung der vielen erforderlichen Schießprügel sorgte die vormilitärische Ausbildung bei der GST.
Nicht zu vergessen die "Kampfgruppen der Arbeiterklasse". Rekrutiert aus männlichen SED-Mitgliedern gab es sie in den Betrieben. Bewaffnet mit MPs, Granatwerfer und Flaggeschützen übten sie mit Offiziern der 'Volkspolizei'.
Der SED-Staat - eine durchmilitarisierte Gesellschaft.
Ach Reporter,
mit diesem Beitrag hast Du wieder sehr anschaulich bewiesen, dass Du eben doch, jedenfalls von diese Materie, nicht die blasseste Ahnung hast.
Die Grenztruppen wurden ganz bewußt aus dem Status Soldaten der NVA heraus genommen und hießen "Grenztruppen der DDR". Das kannst Du auf 1000 Bildern, wo man den hellgrünen Streifen auf einem der Ärmel sieht, nach lesen.
Diese, Deine Aussage ist also falsch.
Es wäre müßig zu behaupten, dass die Grenztruppen der DDR keine innere Funktion gehabt haben, weil es an dem ist. Hat das irgendwer hier bestritten? Ich nicht.
Trennung
Kriegsspielzeug im Kindergarten? Was meinst Du damit?
Ich habe drei Söhne, die alle im Kindergarten waren in der DDR. Kriegsspielzeug sah ich da nie. Es mag welches gegeben haben wie z.B. einen Panzer mit Fernsteuerung. Die gibt es heute in viel größerem Maße als zu Zeiten der DDR. Es gab Plastelinesoldaten die so etwa 10 cm groß waren. Im Kindergarten sind mir die nicht untergekommen. In was für einem Kindergarten warst Du denn, dass Du sowas behauptest?
Im Spielwarenladen gab es ja nicht mal Pistolen zu kaufen außer Wasserpistolen. Es gab mal, kurzzeitig, eine AK mit Zündplätzchen. Leider habe ich die als Kind nie bekommen.
Uniform - FDJ-Hemd oder Pionierbluse, muss ich gelten lassen. Ich würde es nicht als Uniform bezeichnen aber es war ein nach außen sichtbares Kleidungsstück, was die Zugehörigkeit zu einer Organisation symbolisierte, so wie es die Kutten von Rockern tun oder die Schals von Fußballfans. Und ja, beide Organisationen (FDJ und Pioniere) waren politisch ausgerichtet. Die Symbole waren auf Frieden und Freundschaft ausgerichtet. "Freundschaft" stand sogar auf dem Symbol der Pioniere. Und die aufgehende Sonne (Schelme sagen - es war die untergehende Sonne) als Symbol der FDJ wurde geboren nach dem Kriege und sollte eigentlich bedeuten, das die Jugend einer besseren Zukuft, einer sonnigen Zukunft, entgegen blickt. Das dies, wie wir heute wissen, nicht ganz so geklappt hat, "wie es sich Marx vorstellte" hat aber wohl damit nichts zu tun.
Und nun kommen eigentlich nur noch Fehler in Deinem Beitrag.
Im Kreis (ob nun Land- oder Stadtkreis) gab es einen ehemaligen, aktiven Offizier, der sich um die vormilitärische Ausbildung an den Schulen und in den Ausbildungsbetrieben zu kümmern hatte. Der hätte ja einen 72-Stundentag haben müssen, um sich wenigsten einmal im Monat in jeder Schule und Ausbildungsbetrieb rumdrücken zu können. Diese, Deine Aussage ist wiederum richtig falsch. Die vormilitärische Ausbildung war Sache der GST, wie ich weiter oben schon mal schrieb.
Kampfgruppen der Arbeiterklasse (KGA) - auch diese Aussage in Deinem Beitrag ist völlig falsch.
Jeder gediente Reservist der NVA, der Grenztruppen der DDR oder der Polizei konnte selber entscheiden, was ihm mehr liegt. Wollte er wo möglich (die Chance war gering) nochmal zum Reservistendienst einberufen werden oder wollte er in den Kampfgruppen der Arbeiterklasse, an 6 Wochenenden im Jahr, "Soldat spielen". Eine Zugehörigkeit zur SED spielte da in keiner Weise eine Rolle. Er konnte sogar strammes LDPD-Mitglied sein. Wenn er z.B. in der NVA einen SPW gefahren hat, hat die Kampfgruppe ihn gerne genommen.
Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse wurden im übrigen von der Polizei ausgebildet.
Ich schrieb für ein anderes Forum einen längeren Artikel über die Teilstreitkräfte der NVA und die KGA.
Ich setze mal einen Auszug, die KGA betreffend, hier ein:
Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse (KGA)
waren Formationen, die innerhalb der zivilen Betriebe und Einrichtungen, sowie LPG´s, Instituten, Lehreinrichtungen usw., aus Reservisten der NVA und der Grenztruppen der DDR, gebildet wurden. Alle Angehörigen dieser Formationen taten ihren Dienst in den KGA freiwillig. Es bestand in den KGA eine militärische Hierarchie, die die Kämpfer, Unterführer und Kommandeure aufgrund ihrer militärischen Leistungen / militärischen Vorbildung aber auch aufgrund ihrer Stellung im Betrieb / Institution einnahmen.
Die KGA unterteilten sich in zwei verschiedene Kräftegruppierungen. Das waren die Sicherungskräfte und die Kampfkräfte. Die Ausbildung der KGA geschah durch Kräfte der Volkspolizei. Ausgebildet wurde an Wochenenden. Die Waffen waren eingelagert in den Betrieben oder in militärischen Einrichtungen, die in der Nähe der Betriebe lagen.
Gepflegt und gewartet wurden diese Waffen von den Kämpfern, Unterführern und Kommandeuren der jeweiligen Einheit.
Die Sicherungskräfte hatten die Aufgabe Ihre Betriebe oder Einrichtungen oder im nahen Raum Ihrer Betriebe oder Heimatorte wichtige Objekte vor Luftangriffen, Diversionseinsätzen und im schlimmsten Fall auch gegen Kräfte des angreifenden Gegners (Aggressors) zu verteidigen.
Die wichtigen, zu verteidigenden Objekte wurden im Ministerium für Nationale Verteidigung in Abstimmung mit den Bezirkseinsatzleitungen der SED festgelegt. Hier ging die Planung soweit, dass die zu sichernden Objekte in (wenn ich mich nicht irre) 6 Kategorien eingeteilt wurden. Die Planung zum Schutz dieser Objekte ging soweit, dass schon in Friedenszeiten ganz klar geregelt war, mit welchen Kräften und Mitteln das jeweilige Objekt zu sichern ist
und welche Einheit diese Kräfte, bis wann, nach der X-Zeit, die Sicherung zu gewährleisten haben.
Die Sicherung geschah durch Anlegen von Sperren und Hindernissen, die durch Feuer unterstützt werden konnte. Dabei kamen durchaus mittlere Waffen (AZU – 23) und SPW, sowie alle in der NVA vorhandenen infanteristischen Waffen zum Einsatz.
Die Kampfkräfte der KGA hatten die Aufgabe, auf Anforderung Abschnitte zu besetzen und zu verteidigen. Sie wurden eingesetzt um Marschstraßen aufzuklären und zu sichern.
Im Kampf gegen Diversanten konnten die KGA in allen Arten des Gefechts eingesetzt werden. Aufgrund ihrer meist vorhandenen guten Ortskenntnisse sind diese Kämpfer gerade bei der Suche und dem Aufspüren von Diversanten und feindlichen Gruppen besonders geeignet gewesen. Hierzu wurden spezielle ASG (Aufklärungs- und Suchgruppen) gebildet.
Diese Gruppen handelten eng zusammen mit Beobachtern, die besondere Abschnitte beobachteten und bei Bedarf die Kampfkräfte, mittels elektronischer Fernmeldemittel heran holten. Dann wurde gegen die gegnerischen Kräfte der infanteristische Kampf eröffnet, bis zur Festnahme oder Vernichtung der gegnerischen Kräfte.
Die Kampfkräfte wurden auch ausgebildet um im Vorfeld von wichtigen Objekten durch motorisierte Streifen, Fußstreifen oder Hinterhalte Gegner aufzuspüren, fest zunehmen oder zu vernichten.
Der Feldwachdienst in gefährdeten Richtungen gehörte genauso zur Ausbildung wie die Abwehr von durchgebrochenen, gepanzerten Kräften des Gegners. Hierzu standen den KGA verschiedene Panzerabwehrwaffen zur Verfügung.
Die KGA waren eine hoch motivierte Truppe aus gestandenen Männern, deren Kampfkraft man nicht hätte unterschätzen dürfen. Klug und gewitzt, mit stoischer Ruhe erfüllten diese “älteren Kämpfer“ ihre Aufgaben, auch wenn sie die 3000 m nicht mehr in 11:10 Minuten laufen konnten weil „sie ihre Bäuche vor sich herschieben mussten.“
Ich hatte mal als Gegnerdarstellung gegen die KGA zu handeln. Wenn es nicht dem Rahmen sprengen würde, würde ich diese Episode mal aufschreiben. Da haben die Fallschirmjäger der NVA den Arsch versohlt bekommen, von den "alten Herren"
Gruß