Mogn die Damen und Herren,
ich habe vorgestern die Frage nach den unterschiedlichen Küchen in NVA-Kasernen gestellt.
Ihr werdet nicht glauben, was da rausgekommen ist
An dieser Diskussion die sicherlich noch ein paar Tage laufen wird haben sich bisher Soldaten, Uffze und Offze beteiligt inkl. einiger Kommandeure die natürlich auch die "Kasernenältesten" waren. So hieß das, wenn meherer Truppenteile in einer Kaserne untegebracht waren.
Und meine Herren, es gab in den Kaserenen nur eine Küche (wie ich es auch nicht anders kenne), die für alle, das gleiche Essen gefertigt hat. Ausnahme hier, die Piloten. Die hatten einen anderen Verpflegungssatz und für die wurde auch extra gekocht. Ansonsten nicht. Es gab sogar Kasernen da wurden zwei verschiedene Essen angeboten. Ich setze mal nur zwei von ca. bisher 20 Antwort hier ein.
http://www.nva-forum.de/nva-board/index....ic=17207&st=15&
Diese Antwort kommt von einem Kommandeur mehrerer Truppenteile. Soll heißen, er war Kdr. von z.B. des Aufklärungsbat. 1 oder der FUFUTAB
Also ich habe jetzt ganz tief in meinen Erinnerungen gekramt und bin zu folgendem Schluß bzw Ergebnis gekommen.
Also ich habe erlebt:
OHS der LaSK Löbau
Die Küche an der OHS Löbau (von der Qualität her die schlechteste die ich in all den Dienstjahren kennenlernen mußte - mag aber an der Menge gelegen haben), ansonsten weiß ich über diese Küche nix, außer das die Frau unseres Spieß dort Chefin war. Als 1974 glaube ich die ersten vietnamesischen Offiziersschüler in Löbau ausgebildet wurden, wurden diese extra versorgt. Ungeschickterweise hatte man von dem Riesenspeisesall einen Bereich mit Blumenkübeln optisch abgetrennt, Tischdecken auf die Tische gelegt und Vasen mit Plasteblumen auf die Tische gestellt. Das Essen war wohl insgesamt ein anderes als unseres. Da gabs kurz etwas Unmut. (Fischgulasch hätten die aber wahrscheinlich auch nicht überlebt. Dafür bedurfte es schon eines speziell trainierten OS-Magen. ) .
MSR-3 (Brandenburg) 1975-1981
Ja dort gab es getrennte Speiesäle
- Führung
- Offz, Fähnriche, Berufsunteroffiziere ab Feldwebel aufwärts
- Unteroffiere auf Zeit
- Soldaten
Ich kann mich dort nur daran erinnern, das es das gleiche Essen gab, überall
und in allen Spiesesälen. Unterschiede gabs nur zum Frühstück und Abendessen.
So oft ich Wirtschafteinheit stand (ältere Kaliber erinnern sich vielleicht noch an die Kartoffel schälenden Soldaten) oder auch später in der Verpflegungskommission des Regiments, habe ich nichts anders kennengelernt.
AB-1 (Lehnin, TÜP Lehnin) 1981-1982
Dort waren auch die Speisesäle getrennt wie im MSR-3. Die Qualität des Essens war hervorragend, sogar das Jahr auf dem TÜP war es gut. Auch hier gab es für alle das gleiche ztum Mittag. Nur abends und morgens unterschied es sich wie bereits dargestellt.
AB-1 (Beelitz) 1982-1986
In Beelitz ging es auch noch bis dann das PR 1983/84 einzog. Dann litt die Qualität, was ich wiederum auf die Masse zurückführte.
FuFuTAB-5 (Schwerin) 1986-1989
In Schwerin wiederum die Trennung in Führung, Berufskader, Unteroffiziere auf Zeit und Soldaten. Essen wie bisher beschrieben für alle gleich.
FuFuTAB-5 (Glöwen) 1989-1990
Auch hier die Trennung in den Katagorien der Speisesäle aber nicht im Essen.
Übrigens gehörte es zu den Dienstpflichten des Kommandeurs und seiner Stellvertreter, das sie jeweils mindestens einmal im Monat das Essen I bzw. II der Truppenverpflegung zu essen hatten. Genauso waren monatliche Kontrollen in der Küche hoch angesiedelt.
Die Küche übrigens war eine der Stellen, wo man mit am schnellsten eine empfindliche Bestrafung fangen konnte. Gerade übrigens, wenn nachgewiesen wurde, dass dort immer wieder "Sonderwünsche" erfüllt wurden. Dann gabs richtig auf die Finger. Nix mit Dienst- Arbeits- und Lebensbedingungen. Das nannte man dann unberechtigte Privilegien ! Da waren ökonomische Kennziffern einzuhalten ansonsten flogen auch mal schnell Späne (Schulterstücke).
Also wenns zum Essen I Schnitzel gab und zum Essen II Eintopf, dann gabs diese Essen für den Soldaten, den Unteroffizier und auch den Kommandeur.
1. Besonderheit
Ausnahme war der Komplektetag den es ja auch einmal im monat gab. Da bekamen alle das gleiche, Komplekte ! Für den Tag gabs dann übrigens auch kein Verpflegungsgeld.
2. Besonderheit
Jedem Armeeangehörigen stand das Recht auf Truppenverpflegung zu, also auch den Berufssoldaten, Fahnrichen und Offizieren. Wer also drauf bestanden hätte, der wäre voll verpflegt worden miz Ztuppenverpflegung ! Hat aber keiner gemacht (außert bei Übungen), sondern sich lieber das Geld auszahlen lassen.
Der entsprechende Speiseplan übrigens, den auch der jeweilige Kommandeur zu bestätigen hatte, enthielt nichts anderes, so ich mich zumindest erinnere.
Wolf
Und noch eine Antwort, von einem Verpflegungsoffizier der NVA, der es ja wohl wissen sollte. Damit sind dann in meinen Augen, alle Aussagen, nach previligiertem, gesonderten Mittagessen beantwortet.
Hier gild die gleiche Quellenangabe
Hallo ...
habs in 10 Jahren VerD (Verpflegungsdienst-Atze) im WBK Leipzig von 1975 bis 1985 nur so kennengelernt, daß sowohl im FO (Führungsorgan - Atze) wie in den rund 25 wirtschaftlich unterstellten/angeschlossenen E/E (Einrichtungen / Einheiten - Atze) nur in einer Küche gekocht wurde.
Zu dieser Zeit gab es wohl ein zweites Wahlessen für Berufssoldaten und ZB, das aber eher aus etwas ausgefallerenen Speisen bestand, wie z.B. Saure Flecke, "Tote Oma" oder Quark mit Kartoffeln.
Diese Gerichte waren entweder nicht "allgemeinverträglich", erbrachten nicht die Kaloriennorm oder unterschritten bei weitem die Fleischnorm der GN 110. (Irgendeine Norm, die ich nicht kenne - Atze)Dieses sogenannte "Wahlessen" war in aller Regel der zivilbeschäftigten Gattin unseres OO VerD, OSL W.H., anvertraut.
Von dem "wahlberechtigten" Personenkreis aßen etwa 25 % das Wahlessen, das waren täglich etwa 50 Personen. (meist ärztlich verordnet - Atze) Die weit überwiegende Mehrheit nahm genau das gleiche Essen wie die Mannschaften zu sich.
Die Speiseneinnahme erfolgte für Mannschaften, ZB sowie UaZ bis BO (max. OSL) in einem gemeinsamen Speisesaal, etwa 250 Plätze. Trotz geplanter zeitlicher Staffelung mußte sich oftmals ein Oberst eines WKK ganz hinten der Schlange an der Essensausgabe anstellen. Gemurre darüber ist mir nicht erinnerlich.
Für die Führung WBK gab es einen "Leitungsspeisesaal", 24 Plätze.
Dort aßen CWBK, seine Stellvertreter, die Abteilungsleiter usw.
Im Gegensatz zum allgemeinen Speisesaal geschah das dort mit Bedienung, das weiß ich ganz genau !
Beide kennengelernte Chefs, sowohl Oberst Manfred Paul wie auch Oberst/Generalmajor Diederich aßen grundsätzlich das Mannschaftsessen, das war auch erinnerlich Vorschrift.
Das färbte wohl auf den ganzen Führungsspeisesaal ab, Wahlessen war dort eher die Ausnahme.
Gegen Ende meiner Dienstzeit kam wohl eine neue Vorschrift oder AO, daß für alle, also auch für Mannschaften, ein zweites (Wahl-)Essen bereitzustellen sei.
Das war aber erinnerlich recht "schwammig" formuliert, in etwa: "...soweit es die technologischen und personellen Gegebenheiten gestatten ..." .
Oder so ähnlich. Selber erlebt hab ichs nicht mehr.
....
Finanziell haben wir das immer sauber hingekriegt !
Da gabs keine Fehlbuchungen !
Soweit meine Erfahrungen zum Thema, anderswo mag es anders gewesen sein.
Gruß, B...
NVA 1975-1985; GWD, BU, zuletzt Stfw.; Seelingstädt 1987, Ltn. d. R.; alles VerD/RD/Wehrorgane/Mob.