Mhh, @Joesachse+Wega kann es sein, das ihr beide genauer wisst, wie der Job des Offiziers der NVA war, sozusagen aus eigenen Beispiel?
Mhh, @Joesachse+Wega kann es sein, das ihr beide genauer wisst, wie der Job des Offiziers der NVA war, sozusagen aus eigenen Beispiel?
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Der eine war bei der Bereitschaftspolizei, hat wahrscheinlich üble Dinge gemacht und muß deswegen seit der Wende als Fixstern umherwandeln. Bei Joesachse war mir bisher nichts dergleichen bekannt.
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz
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Weili, ich habe in der Verwandtschaft Offiziere der NVA (einer hatte seine Laufbahn noch zu DDR-Zeiten beendet, ein anderer nach der Wende). Aber ich musste meinen Grundwehrdienst nach meinem Studienabschluss ableisten und bin dann als Diplomphysiker zu diesem Verein gekommen. Ich habe manche interessante Diskussion mit Offizieren gehabt.
Dieser Job war ja schon nicht ganz einfach. Da waren Leutnants mit 23, die hatten wegen ihrer Dienststellung Recht aber sie mussten das Ganze auch einigermaßen so hinbekommen, dass sie auch sachlich und logisch Recht hatten und dass ist diesen Leuten mal mehr, mal weniger gut gelungen. Ein Hauptmann, der besonders viel wegen seines Dienstgrades Recht haben wollte lief dann auch mal 2 Wochen mit Sonnenbrille herum. Die Soldaten, darunter auch Bauarbeiter, die inzwischen Brigadiere waren und Familie hatten und schon viele Baustellen erlebt haben, hatten dann nach Feierabend im Ausgang eine sehr direkte Art, auf die Dummheit dieses Mannes zu reagieren. Dass Problem war (und ist), dass sich dieses Prinzip des Unterordnens unter den Dienstgradhöheren unabhängig von seinem Ansehen und seinen Fähigkeiten ja durch alle Armeen zieht und bis heute das Organisationsprinzip jeder Armee ist.
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
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Kehrwoche anders funktioniert Militär nicht. Diese Organisationsstrukturen haben sich über Jahrhunderte entwickelt. Stell dir vor der Zugführer, militärisch ausgebildet, erläutert vor seinem Zug die taktische Lage, erklärt die Angriffs- oder Verteidigungsstrategie und ein im Zug befindlicher hochgebildeter Mensch, meint dann darüber eine Diskussion wie im Bundestag anfangen zu müssen, wenn der Einsatzbefehl kommt.
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Zitat von Weilheimer
Woher willst du das wissen, kennst du mich so genau? So ein Offizier hat sicher nicht mehr geleistet, als ein Arbeiter in der Produktion der nach Norm arbeitete bei 48 Stunden in der Woche Regelarbeitszeit.
Die tägliche Arbeitszeit, bei einer 5-Tage Arbeitswoche, in den Betrieben betrug 8,75 Stunden, wöchentlich 43,75 Stunden. 3-Schichtarbeiter arbeiteten 40 Stunden/Woche bei bezahlter Pausenzeit.
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Genitiv ins Wasser, weil es Dativ ist....
Die über Nacht sich umgestellt, und sich zu jedem Staat bekennen - das sind die Praktiker der Welt, man könnte sie auch Lumpen nennen.
(Wilhelm Busch)
Zitat von Weilheimer
Kehrwoche anders funktioniert Militär nicht. Diese Organisationsstrukturen haben sich über Jahrhunderte entwickelt. Stell dir vor der Zugführer, militärisch ausgebildet, erläutert vor seinem Zug die taktische Lage, erklärt die Angriffs- oder Verteidigungsstrategie und ein im Zug befindlicher hochgebildeter Mensch, meint dann darüber eine Diskussion wie im Bundestag anfangen zu müssen, wenn der Einsatzbefehl kommt.
Richtig Weili, genauso!
Befehl ausführen, diskutieren kann man später!
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(Wilhelm Busch)
Zitat von WegaZitat von Weilheimer
Woher willst du das wissen, kennst du mich so genau? So ein Offizier hat sicher nicht mehr geleistet, als ein Arbeiter in der Produktion der nach Norm arbeitete bei 48 Stunden in der Woche Regelarbeitszeit.
Die tägliche Arbeitszeit, bei einer 5-Tage Arbeitswoche, in den Betrieben betrug 8,75 Stunden, wöchentlich 43,75 Stunden. 3-Schichtarbeiter arbeiteten 40 Stunden/Woche bei bezahlter Pausenzeit.
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Zitat von Wega
@reporter, dein Link funktioniert nicht!
Sorry, der Server blockt ab.
Geh mal nach http://www.calvin.edu/academic/cas/gpa/spieg.htm und dort das letzte Bild
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Zitat von reporterZitat von Wega
@reporter, dein Link funktioniert nicht!
Sorry, der Server blockt ab.
Geh mal nach http://www.calvin.edu/academic/cas/gpa/spieg.htm und dort das letzte Bild
Danke, jetzt funzt es!
Diese Ausgabe muss noch irgendwo im Keller liegen.
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Übergewichtig bin ich erst Jahre nach der Wende geworden, seit dem ich zu 70 % am Schreibtisch sitze.
Ich war in der NVA Major und schlank, dass meine Fraun dem heute "etwas" nachtrauert
In der Truppe begann mein üblicher Arbeitstag spätestens um 07.00 Uhr und endete ganz selten vor 17.00 Uhr.
Die üblichen Lager, die es in der Truppe gibt, wo man 24 Stunden am Tage in der Uniform war, hat ganz bestimmt keine Arbeiter in einem Betreib machen müssen und das ging übers Wochenedne. Da hat gar keiner gezuckt.
Hinzu kamen noch ein bis zwei 24 Stundendienste in der Kaserne als Wachhabender, GOvD/OvD oder Diensthabender der Führung des Truppenteils.
Sonnabends wurde bis 1988 grundsätzlich bis 13.00 Uhr gearbeitet. Ab Sommer 88 nur noch jeder zweite Sonnabend.
So kam man in einer Woche, in der man nicht auf irgend einem Truppenübungsplatz (TÜP) war, auf 55 Stunden und wenn man auf einem TÜP war, schlief man natürlich auch seine 6 bis 8 Stunden (wenn man nicht gerade Nachtschießen oder Nachtübungen hatte) und war somit ca. 16 bis 18 Stunden am Tage im Dienst.
An Übungen gab es, sehr unterschiedlich von der Truppe die verschiedensten Feldlager oder Aufenthalte auf TÜP-en.
Wenn ich allein an die Schießlager denke, die sich mindestens über zwei bis drei Wochen hinzogen, wenn man mit Technik handelte, die nicht gerade auf dem Schießplatz des Truppenteils (meist nur Handfeuerwaffen) absolvieren konnte. Solbald man mit Turmbewaffnung schießen mußte, machte das schon Aufenthalte auf TÜP-en notwendig.
Dann hatte man mindestens einmal im Jahr eine Kompanie- oder Bataillonsübung zu absolvieren. Nochmals zwei Wochen Minimum. Gab es eine Regiments- oder gar Divisionsübung, wurden diesen Übungen noch andere Übungen vorgelagert um die Herstellung der Geschlossenheit dieser Truppenkörper zu ganantieren, also 4 - 6 Wochen im Felde. All das kannte ein Arbeiter in einem Betreib gar nicht.
In meiner Truppe gab es zu all diesen Kompanie- und Bataillonsübungen noch drei große Feldlager im Jahr. Das Fallschirmsprunglager zog sich über vier Wochen im Juni oder Juli hin. Das Bergsteigerlager nochmals drei Wochen im Herbst. Das Winterlager über drei bis vier Wochen im Erzgebirge oder dem Thüringer Wald.
Und nun berechne das mal auf das Gehalt eines Leutnant mit 1250 Mark der DDR (ab 1978 vorher 750 Mark der DDR). Man kam auf einen Stundenlohn, für den ein Arbeiter keinen Huf angezogen hätte.
Mir braucht also keiner zu erzählen, das die Berufssoldaten in der NVA "Besserverdiener" waren. Das ist Quatsch. Bei sovielen Überstunden hätte der Arbeiter bestimmt wesentlich mehr raus bekommen, als der Berufssoldat.
Was die Jugend angeht. Ja, die Leutnante und Oberleutnante in der NVA waren junge Burschen zwischen 22 bis 26 Jahren und hatten oft viel weniger Lebenserfahrung als die ihnen unterstellten Soldaten. Dumm waren sie meistens nicht aber ihnen fehlte ganz einfach die Lebenserfahrung die eben ein Mann mit Familie und gestandener Arbeiter hatte. Aber was sollte man dagegen tun? Militärisch waren sie den ihnen Unterstellten wohl in fast allen Fällen überlegen aber wie sie das umgesetzt haben war manchmal nicht so besonders dazu angetan, den Unterstellten von der Aufgabe zu begeistern. Sie konnten es nicht überzeugend an den Mann bringen, jedenfalls Einige nicht.
Die große Masse der jungen Leutnants die ich kennen gelernt habe, waren dazu sehr wohl in der Lage. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Jetzt bitte keine Einzelbeweise, dass der Leutnant xy, den Soldaten sz blöd behandelt hat. Das bringt nichts.
Ich könnte 1000 Beispiele aufzählen, wo der junge Berufssoldat seine Aufgabe, auch die Arbeit mit den Menschen, hervorragend, gelöst hat.
Gruß
Sir W. Churchill
"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."
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Zitat von Kehrwoche
Stimmt, reine Befehlsempfänger eben....
Einer sagt etwas, die anderen nicken.
Zitat von Weilheimer
Kehrwoche anders funktioniert Militär nicht.
Zitat von Wega
Richtig Weili, genauso! Befehl ausführen, diskutieren kann man später!
Ich schrieb nichts von Befehlen ausführen, sondern meinte die "Konversationen" zwischendurch. Wer es gewohnt war, sein Leben lang seinem Vorgesetzten zu gehorchen, nickte automatisch auch bei ganz banalen Dingen, die dieser von sich gab, selbst wenn das der größte Mist war. So jedenfalls habe ich das während meiner "Dienstzeit" bei den Zehnendern und aufwärts wahrgenommen. Also nicht nur reine Befehlsempfänger, sondern auch Nicker!
In Anspielung auf:
Zitat von joesachse
Dass Problem war (und ist), dass sich dieses Prinzip des Unterordnens unter den Dienstgradhöheren unabhängig von seinem Ansehen und seinen Fähigkeiten ja durch alle Armeen zieht...
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz
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Weili, mit wem hattest Du Kontakt? Ich kann das alles nicht bestätigen. Meine GST Zeit war freiwillig und nicht von irgend einer Verpflichtung zur NVA abhängig. Allerding wäre es für jeden Jugendlichen sicher von Nutzen, wenn die Freizeit etwas mehr Organisation erfahren würde. Durch aus auch militärisch. Es gibt ja sicher auch zu diesem Thema Menschen, die sich dafür interessieren. Allerdings nicht nur. Für uns war auch ohne die GST wichtig, sich die Freizeit in der Gemeinschaft zu gestalten. Wo gibt es heute vergleichbare Möglichkeiten? Warum nicht auch für militärisch Interessierte? Bei der Bunkergeschichte in ganz Deutschland wird suggeriert, daß die Gefahr vom Osten aus ging. Im Westen werden alle Bunker, so weit es möglich ist erhalten. Im Osten werden alle ausnahmslos geschlossen. Wer verklärt denn hier nun wirklich?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
Buhli
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