Zitat von mutterheimat
Sag mal Wello, hast du mal bei der Zeitung in der DDR gearbeitet. Haargenau dieser Satz, "mit der Einsicht in die Notwendigkeit", Subbotnik, soz. Menschen, etc., habe ich oberstreichlich im Parteieigenem Betrieb gehört. Woher hast du nur diese Dinge, welche du eigentlich gar nicht haben dürftest, (sprich originale Aussprachen und die auch noch auf den Buchstaben genau). Hast du haufenweise die AK im Fernsehen geschaut. Oder war Karl Eduard von Schnitzler dein persönlicher Freund. Ich denke, du bist schon vor der Mauer weg. Nun rate doch einmal, warum ich so gern die "Großschnauzen" von heute in diese alte und zurückgedrehte Zeit mitnehmen würde. Wie heißt wohl die Antwort.
Oh, @mutterheimat - ich stelle mir gerade vor, Carl - Edouard v. S. wäre mein persönlicher Freund - bei soviel unverhofftem starken Tobak auf einmal kriege ich erst mal einen kräftigen Hustenanfall...! :-))))
Aber Du hast schon Recht, die Sprache ist immer irgendwie verräterisch - oder neutral: aufschlussreich. Der Schriftsteller Stefan Heym hatte mal in der "Zeit" - schon geraume Zeit vor 1989 (und natürlich auch
nur dort) - einen ganzseitigen Beitrag über die DDR - Propaganda - Sprache verfasst. So manche dieser Kreationen muss(te) man langsam auf der Zunge zergehen lassen... Vielleicht kriege ich den nochmal ausgegraben, es ist ein besonderes Zeitdokument...
Der ziemlich zuletzt entstandene Begriff "sozialistische Wartegemeinschaft" für eine typische Warteschlange vor einem Geschäft war auch so ein Juwel...
Und haufenweise C.-E. v. S. sehen?? Da fällt mir eine alte technische Geschwindigkeits-Einheit ein, das "ulb" - die Geschwindigkeit, mit der man den Ferseher/Radio um- oder abgeschaltet hatte, wenn besagter Herr mit seinem Kommentar angekündigt wurde... :-))
Übrigens, auf der Westseite gab es natürlich ein Gegenstück von ihm - Gerhard Löwenthal im ZDF! Den kennt heute kaum noch jemand. Er hatte für jede eingebildete oder echte Schurkerei immer die "Moskauer Genossen" im Verdacht. Nach der Wende stellte sich in einigen Fällen heraus, dass er noch maßlos
untertrieben hatte. Beispielsweise die Finanzierung von linken Gruppierungen in der "Friedensbewegung"... oder, dass einige von den damaligen Terroristen der Baader - Meinhof - Gruppe in der DDR untergetaucht waren und dort ein gemütliches, bürgerliches DDR - Leben führten, mit einer neuen Identität. Das war alles mit der Stasi ausgekungelt; offiziell bemühte sich die DDR derweil, dieselben zu fangen, hatte aber eigenartigerweise keinen Erfolg damit...
Im Nachhinein muss man feststellen, dass die deutsch-deutsche Zusammenarbeit in diesem Punkt doch sehr effizient war. Terroristen aus dem Verkehr gezogen, vergebliche Sucherei, ein paar Propaganda - Nebelkerzen davorgesetzt - fertig!
Ach, vorhin habe ich gerade gesehen, dass über Leipzig inzwischen viel Militär - Flugverkehr von den Amis abgewickelt wird in Richtung Nahost, seit die Rhein Main Air Base in Frankfurt geschlossen wurde. Offiziell wusste das keiner so recht... Aber da sind wir wieder in der Gegenwart - sorry-
Gruß Wello