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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#31 von Sachsenstolz , 21.10.2008 13:36

Leider konnte ich heute Nacht meinen Beitrag ned beenden, weil mich der Server rausgeschmissen und nimmer reingelassen hat.

Mit der feindlichen Übernahme, meine ich, dass Ostdeutschland anscheinend zur wirtsachaftlichen Verwertung an die BRD angeschlossen wurde. Was nach der Vereinigung passierte, lässt genau daraufschließen. Was den Wunsch nach der Vereinigung mit der BRD betrifft, so glaube ich nicht, dass die Menschen, die die Wende mit ihren Demonstrationen eingeleitet haben, diese Art von Übernahme geplant hatten. Von den Initiatoren, dem "Neuen Forum" hört und sieht man nichts mehr, sie sind einfach ausgebotet worden.

Ich selbst hatte kein Interesse daran, übernommen zu werden. Ich habe nichts Gutes erwartet und genau das ist dann auch eingetreten. Deswegen war ich auch weniger enttäuscht, als die Leute, die sich von Kohls Reden verblenden ließen und dachten, sie kommen ins Schlaraffenland. An den Folgen hatten meine Kinder und ich trotzdem zu tragen: Arbeitslosigkeit, Familie zerbrochen, unerträgliche Armut, Spießrutenlauf bei den Behörden bis zu Resignation, Mobbing in der Schule, wegen nicht vorhandener Markenkleidung, daraus resultierende Schulprobleme (von zweien meiner Kinder, die überdurchschnittlich intelligent sind, hat einer nur den Quali geschafft und eine Realschulabschluss, an Gymnasium war nicht zu denken, auch wegen der Kosten für Lehrmaterial).

Erst seit einem Jahr verdiene ich wieder selbst genug, um davon anständig leben zu können. Dafür musste ich meine Heimat verlassen und habe eine Wochenarbeitszeit von 60 Std. Und ich kann euch eins versichern: Davon habe ich nicht geträumt.
Und auch, wenn es hier einige gibt, die damit Probleme haben, dass ich die Art der Vereinigung kritisiere, vertrete ich meine Meinung. Die habe ich mir hart erkämpft und nicht bilden lassen.

Dass ich die Zeit nicht zurückdrehen will, weil die DDR eine menschenverachtende Diktatur war und die Funktionäre und Politiker verlogen, heißt für mich nicht, dass ich in der BRD das Paradies sehen muss. Die Regierungsparteien sind verlogen und die vielgepriesen Demokratie erschöpft sich in der Möglichkeit, viele Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen zu können. Sind die Parteien erst mal an der Macht, machen sie, was sie wollen, auch wenn sie wissen, dass die Mehrheit der Bürger dagegen ist (siehe Börsengang der Bahn). Ich fühle mich hier ganuso ohnmächtig, wie in der DDR. Aber wenigstens kann ich meine Meinung äußern, ohne Angst vor Repressalien und davon mache ich Gebrauch.

Und Wello, so, wie Du über das Lumpenpack schreibst, kann man denken, es sind alle Ossis damit gemeint, die nicht mit der Art der Vereinigung einverstanden sind oder gar die BRD kritisieren.

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zuletzt bearbeitet 21.10.2008 | Top

RE: Die Zeit zurückdrehen?

#32 von mutterheimat , 21.10.2008 14:53

Zitat von Wega
Zitat von Daneel
Mich widern Menschen an, die nur Genugtuung und Gerechtigkeit im Tod anderer Menschen finden.


Da bin ich ganz deiner Meinung!

Wie ich den Beiträgen von mutterheimat entnehmen kann, steht Humanismus nicht auf seiner Fahne.
Anscheinend denkt er, das alle Probleme dieser (auch der untergegangenen) Welt, mit der Waffe in der Hand, zu lösen sind.

Welch Glück, das uns das 1989/90 erspart geblieben ist.

Ihr beide müßt mich nicht kennen und auch nicht verstehen. Andere Menschen, insbesondere die, welche Angehörige nach dem Krieg verloren haben (Bautzen, Mauer, Grenze, NKWD, etc), werden es verstehen. Ich erinnere an den Nürnberger Prozeß, ich erinnere an die Todesurteile und deren Vollstreckung durch die DDR Organe. Humanismus ist ein schönes Wort, ich bin auch dafür. Aber ihr vergeßt, daß ECHTE Kaliber der Kommunisten und Nazis niemals etwas bereuen werden und bereut haben. Es sind nicht alle Probleme mit der Waffe zu lösen. Aber zuweilen ist sie notwendig. Insbesondere dann, wenn derjenige den es betrifft schon mal und mit Sicherheit wieder, darauf zurückgreifen würde. Falls die Möglichkeit bestände.

 
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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#33 von Daneel , 21.10.2008 15:46

Zitat von mutterheimat

Ihr beide müßt mich nicht kennen und auch nicht verstehen. Andere Menschen, insbesondere die, welche Angehörige nach dem Krieg verloren haben (Bautzen, Mauer, Grenze, NKWD, etc), werden es verstehen.


Das ist eine Vermutung, aber ich denke es betrifft nur den kleinen Teil der Menschen, die so von gewalttätiger Rachsucht erfüllt sind. Du solltest nicht für alle sprechen. Es sind auch Humanisten, Christen und andere Gruppen, die Opfer im Verwandten- oder Bekanntenkreis haben, aber ich denke nicht das diese alle deine Meinung teilen.
Zumal ich deine Art der Aufarbeitung der Geschichte schon wieder für sehr eindimensional und damit undifferenziert halte. Ich habe schon viele Intervies, auch Liveinterviews, von zuvorgenannten Personenkreis gehört bzw. gelesen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dort diese Meinung herausgehört habe. Es wurde von bestrafung gredet aber nie von Todesstrafe.
Zitat von mutterheimat

Ich erinnere an den Nürnberger Prozeß, ich erinnere an die Todesurteile und deren Vollstreckung durch die DDR Organe.


Was haben der Nürnberger Prozess und Todesurteile und deren Vollstreckung durch DDR-Organe miteinander zu tun?
Ersteres fand 1946 mitsamt Vollstreckung der 10 Todesurteile statt. Todesurteile sind damit auch nicht legitimiert worden. In Den Haag ist heute keine Todesstrafe möglich.
Und sogar die DDR hat sich auf Grund von internationalem Druck zur Ächtung der Todesstrafe durchgerungen. Auch wenn danach weiterhin die Menschen beim Versuch die DDR zu verlassen, umkamen, hatte sogar die DDR die justizable Strafe durch den Tod abgelehnt.
Zitat von mutterheimat

Humanismus ist ein schönes Wort, ich bin auch dafür.


Du kannst nicht dafür sein, das widerspricht der Todesstrafe.

Zitat von mutterheimat

Aber ihr vergeßt, daß ECHTE Kaliber der Kommunisten und Nazis niemals etwas bereuen werden und bereut haben.


Das ist reine CDU/CSU-Polemik erstens auf basis, Kommunisten und Nazis mal wieder gleichzusetzen und zweitens ein sehr hübsches Beispiel für ein rekursives Sprachgebilde:
Jeder Nazi und Kommunist der bereut ist kein echtes Kaliber.
Jeder Nazi und Kommunist der nicht bereut ist ein echtes Kaliber.
Wenn aber einer aus letzterer Gruppe auch irgendwann bereut, wird dann aus ein echtes Kaliber kein echtes Kaliber?
Kokolores!
Abgesehen von der unsäglichen Gleichsetzung, ist keiner ein Verbrecher nur weil er einer Weltanschauung angehört, sondern in einem echten Rechtsstaat ist zumindestens hierfür eine strafrechtlich relevante Tat vonnöten. Du erinnerst mich manchmal doch sehr an das Pippi-Langstrumpflied. "Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt"

Zitat von mutterheimat

Es sind nicht alle Probleme mit der Waffe zu lösen.


Nein, genau gemommen ist nicht ein Problem mit der Waffe zu lösen, sie sind das Problem.

Zitat von mutterheimat

Aber zuweilen ist sie notwendig. Insbesondere dann, wenn derjenige den es betrifft schon mal und mit Sicherheit wieder, darauf zurückgreifen würde. Falls die Möglichkeit bestände.

Woher nimmst du diese Sicherheit, das jemand dieses tun könnte? Widerspricht dem Rechtsstaatsprinzip. Dafür wurde im sehr stark anzunehmenden Fall die Sicherheitsverwahrung eingeführt, wenn resozialisierung auszuschliessen ist.



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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#34 von WELLO , 21.10.2008 22:35

@Sachsenstolz

Bei genauerem Hinsehen sind wir gar nicht so weit auseinander. Ein paar Dinge kommen mir aber doch sehr unlogisch vor:


Zitat von Sachsenstolz
Leider konnte ich heute Nacht meinen Beitrag ned beenden, weil mich der Server rausgeschmissen und nimmer reingelassen hat.

Mit der feindlichen Übernahme, meine ich, dass Ostdeutschland anscheinend zur wirtschaftlichen Verwertung an die BRD angeschlossen wurde.
Das macht doch keinen Sinn! Wenn es nur darum gegangen wäre, hätten die Wessis gut und gerne darauf verzichten können und Milliarden von DM/€ gespart! Eine "feindliche Übernahme" durchzuziehen, nur damit man Abermilliarden in das übernommene Objekt reinstecken kann - war es da dem Esel zu wohl---??? Kein vernünftiger Mensch würde so etwas ernsthaft in Erwägung ziehen!

Was nach der Vereinigung passierte, lässt genau darauf schließen.
Wirklich?? Es dürfte wohl eher die Folge von der vorausgegangenen jahrzehntelangen Misswirtschaft gewesen sein.

Was den Wunsch nach der Vereinigung mit der BRD betrifft, so glaube ich nicht, dass die Menschen, die die Wende mit ihren Demonstrationen eingeleitet haben, diese Art von Übernahme geplant hatten. Von den Initiatoren, dem "Neuen Forum" hört und sieht man nichts mehr, sie sind einfach ausgebootet worden.
Das wundert mich auch. Seltsam genug! Keiner hätte sie daran gehindert weiterzumachen.

Ich selbst hatte kein Interesse daran, übernommen zu werden.
Ich habe nichts Gutes erwartet Warum nicht?
und genau das ist dann auch eingetreten. Deswegen war ich auch weniger enttäuscht, als die Leute, die sich von Kohls Reden verblenden ließen und dachten, sie kommen ins Schlaraffenland.
Einerseits hatten sie Angst vor dem "bösen Westen", andererseits hielten sie ihn für das "Schlaraffenland" - eine ganz eigenartige Schizophrenie...

An den Folgen hatten meine Kinder und ich trotzdem zu tragen: Arbeitslosigkeit, Familie zerbrochen, unerträgliche Armut, Spießrutenlauf bei den Behörden bis zu Resignation, Mobbing in der Schule, wegen nicht vorhandener Markenkleidung, daraus resultierende Schulprobleme (von zweien meiner Kinder, die überdurchschnittlich intelligent sind, hat einer nur den Quali geschafft und eine Realschulabschluss, an Gymnasium war nicht zu denken, auch wegen der Kosten für Lehrmaterial).
Finde ich schlimm! Kann ich natürlich nicht näher beurteilen.

Erst seit einem Jahr verdiene ich wieder selbst genug, um davon anständig leben zu können. Dafür musste ich meine Heimat verlassen und habe eine Wochenarbeitszeit von 60 Std. Und ich kann euch eins versichern: Davon habe ich nicht geträumt.
Und auch, wenn es hier einige gibt, die damit Probleme haben, dass ich die Art der Vereinigung kritisiere, vertrete ich meine Meinung. Die habe ich mir hart erkämpft und nicht bilden lassen.

Dass ich die Zeit nicht zurückdrehen will, weil die DDR eine menschenverachtende Diktatur war und die Funktionäre und Politiker verlogen, heißt für mich nicht, dass ich in der BRD das Paradies sehen muss.
Das sehe ich genauso. Ein Paradies/Schlaraffenland gibt es nur im Märchen.

Die Regierungsparteien sind verlogen und die vielgepriesene Demokratie erschöpft sich in der Möglichkeit, viele Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen zu können. Sind die Parteien erst mal an der Macht, machen sie, was sie wollen, auch wenn sie wissen, dass die Mehrheit der Bürger dagegen ist (siehe Börsengang der Bahn). Ich fühle mich hier genauso ohnmächtig wie in der DDR. Aber wenigstens kann ich meine Meinung äußern, ohne Angst vor Repressalien und davon mache ich Gebrauch.
Winston Churchill: "Die Demokratie ist die zweitschlechteste Staatsform - außen denjenigen, die von Zeit zu Zeit auch noch ausprobiert worden sind"...
Die Demokratie enthält allerdings erheblich mehr Möglichkeiten, als nur alle paar Jahre ein paar Kreuzchen zu machen. Aber das wäre ein Extra-Thema.


Und Wello, so, wie Du über das Lumpenpack schreibst, kann man denken, es sind alle Ossis damit gemeint, die nicht mit der Art der Vereinigung einverstanden sind oder gar die BRD kritisieren.
Zur Klarstellung: das "Lumpenpack" hatte ich nur zitiert (von mutterheimat) - es ging mir darum darzulegen, weswegen die DDR eben doch ein Unrechtsstaat war. Wie ich sehe, sind wir da einer Meinung. Gemeint waren ja damit die SED - Bonzen, die es sich in ihrer Besatzungszone gemütlich gemacht hatten - und das war ja bekanntlich nicht die Mehrheit der Ossis, sondern eine Minderheit.




Übrigens habe ich auch meine alte Heimat verlassen. Aber Heimat und DDR - das geht einfach nicht zusammen, das sind für mich zwei völlig verschiedene Stiefel! Die alte Heimat wurde lange genug erst von den Nazis, dann von den Sowjets, dann von den SED - Bonzen geschunden. Trotzdem - die Vertriebenen aus Schlesien, Ostpreußen und Pommern hatten es noch schlimmer. Inzwischen setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir das alles dem "Gröfaz" zu verdanken haben - und der Tatsache, dass viel zuviele ihm hinterhergelaufen sind. Und auch hier wieder: National- und International - Sozialisten sind sich viel näher, als so allgemein wahrgenommen wird...

Gruß Wello

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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#35 von lutzi , 21.10.2008 23:57

hallo an alle...

da währe nur die frage wie weit die zeit zurückdrehen...? 20 oder 75 jahre oder vielleicht bis vor die weltwirtschaftskrise oder bis 1917 oder 1848- französiche revolution mit ihrem freiheit,gleichheit,brüderlichkeit-guter gedanke,keiserreich-nee, hitler-..erst recht nee. und dann? wirtschaftswunder oder deutscher sozialismus auf dem boden der ddr, erhard oder honnecker-eine mischung von beiden...-will ja keiner(oder doch?)fragen über fragen. aber wir leben im heute und die zeit zurückdrehen will ja nicht wirklich jemand-aber die zukunft gestalten durch politisches einmischen, durch neinsagen oder einfach mal hinterfragen was könnte man anders besser machen und sich auf die geschichte berufen, mal laut aufschreien-- das traut sich keiner....eine millionenherde läuft den leithammeln hinterher und sagt sich.."wird schon gehn"- bis am rande jemand kommt und die herde ihm folgt..., hatten wir schon vor 75 jahren...


herzlichst euer lutzi

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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#36 von mutterheimat , 22.10.2008 06:29

Daneel, ich mache dir einen Vorschlag. Ich belasse dich in deinem Glauben an den "Weihnachtsmann", welchen ich im übrigen persönlich und nur in anderer Gestalt kennengelernt habe, (Sächsische Zeitung Dresden 1978). Er hatte eine Mütze auf, auf der stand, für die wenigsten sichtbar (für mich schon), Fälschung/Tarnung/Zensur, (ich habe die originalen Manuskripte gelesen, auch das was in der Zeitung stand), er hatte einen Knüppel im Sack, welchen er 1989 /Spätsommer) herausholte und auch zu schwingen verstand. Ich war mittelbar Zeuge. Mit dem Begriff NKWD kannst du nichts, ohne Google, anfangen. sonst wüstest du, das alles bezüglich deiner Aussagen (Todesstrafe in der DDR) falsch ist. Ich könnte es nachweisen (spare ich mir). Und so könnte ich fortfahren. Belassen wir es dabei. Du glaubst deine Dinge. Und ich weiß, wie man Märchen erzählt, und zwar so, das sie wie echt aussehen. Amen!

 
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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#37 von Daneel , 22.10.2008 08:40

Zitat von mutterheimat
... Mit dem Begriff NKWD kannst du nichts, ohne Google, anfangen. sonst wüstest du, das alles bezüglich deiner Aussagen (Todesstrafe in der DDR) falsch ist. Ich könnte es nachweisen (spare ich mir). Und so könnte ich fortfahren. Belassen wir es dabei. Du glaubst deine Dinge. Und ich weiß, wie man Märchen erzählt, und zwar so, das sie wie echt aussehen. ...


Wie immer bis du nicht in der Lage eine sachliche Auseinandersetzung zu führen und Fakten darzulegen, aber im Anflug von Arroganz dann anderen Unwissenheit vorwerfen, aber du hast Recht, der Weihnachtsmann ist nur dir erschienen. Letzteren Satz, des Zitates von dir, hast du dafür oft genug bewiesen.


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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#38 von Daneel , 22.10.2008 08:43

Zitat von WELLO
Und auch hier wieder: National- und International - Sozialisten sind sich viel näher, als so allgemein wahrgenommen wird...



Mit dieser Gleichsetzung habe ich nach wie vor Probleme, da eine Gesellschaftsform auch nach heutigen gültigen Standards vor allem nach der Art ihrer Volkswirtschaft bewertet wird, und das ist bei den Nationalsozialisten nach wie vor der Kapitalismus.


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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#39 von WELLO , 22.10.2008 12:26

Zitat von lutzi
hallo an alle...

da wäre nur die frage wie weit die zeit zurückdrehen...? 20 oder 75 jahre oder vielleicht bis vor die weltwirtschaftskrise oder bis 1917 oder 1848- französiche revolution mit ihrem freiheit,gleichheit,brüderlichkeit-guter gedanke,keiserreich-nee, hitler-..erst recht nee. und dann? wirtschaftswunder oder deutscher sozialismus auf dem boden der ddr, erhard oder honecker-eine mischung von beiden...-will ja keiner(oder doch?)fragen über fragen. aber wir leben im heute und die zeit zurückdrehen will ja nicht wirklich jemand-aber die zukunft gestalten durch politisches einmischen, durch neinsagen oder einfach mal hinterfragen was könnte man anders besser machen und sich auf die geschichte berufen, mal laut aufschreien-- das traut sich keiner....eine millionenherde läuft den leithammeln hinterher und sagt sich.."wird schon gehn"- bis am rande jemand kommt und die herde ihm folgt..., hatten wir schon vor 75 jahren...


herzlichst euer lutzi


Wo Du Recht hast, hast Du Recht! Kann nur jedes Deiner Worte unterstreichen!


Nebenbei: 1848 gab es eine "kleine Revolution" in Deutschland, bei der sich zum ersten Mal eine deutsche Nationalversammlung etabliert hatte (>Frankfurter Paulskirche, heute Museum). Die berühmte frz. Revolution war schon vor mehr als 200 Jahren, in Paris 1789.

Gruß Wello

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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#40 von WELLO , 22.10.2008 12:38

Zitat von Daneel
Zitat von WELLO
Und auch hier wieder: National- und International - Sozialisten sind sich viel näher, als so allgemein wahrgenommen wird...



Mit dieser Gleichsetzung habe ich nach wie vor Probleme, da eine Gesellschaftsform auch nach heutigen gültigen Standards vor allem nach der Art ihrer Volkswirtschaft bewertet wird, und das ist bei den Nationalsozialisten nach wie vor der Kapitalismus.


Hallo Daneel,
wenn Du das so sagst, dass Du mit der Gleichsetzung Probleme hast, ist das für mich sofort nachvollziehbar. Aber - der erste Blick täuscht gewaltig! Wenn mal mal die ideologischen Vorhänge bei Beidem wegzieht, kommen mehr als erstaunliche Dinge zutage. Diesen Vergleich auf eine halbwegs solide, sachliche Grundlage zu stellen würde sich lohnen - aber den Rahmen des Forums hier sprengen. Du bringst mich da aber auf eine Idee...


Gruß Wello

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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#41 von Sachsenstolz , 23.10.2008 00:18

Hallo Wello, ich geh nur noch mal kurz auf dein Posting ein.

- Wirtschaftlicher Verwertung: Der größte teil der Gelder, die in den Osten transferiert wurden landete über die Märkte wieder im westen und ich bin sicher, dass war auch der Grund, weshalb Kohl die einheit so forciert hat. Im Westen hat er damit die drohende Rezession abgewendet. Er hat schon gewusst, warum er nicht dafür gesorgt hat, dass der Handel bei Übernahme von Konsum und HO auch Ostprodukte in sein Sortiment aufnimmt, was man unter anderem bei einer Vereinigung erwartet hätte (ich jedenfalls). Die neuen Märkte im Osten waren genau das, was die BRD damals dringend gebraucht hat. Im Grunde ist es auch egal, ob man die Übernahme als feindlich einstuft, aber es war eine Übernahme und keine Vereinigung.

- eigenartige Schizophrenie: Ich hatte geschrieben, dass ich Angst vor dem Westen, sprich vor dem Kapitalismus hatte, ned die Anderen, die von den Balkonen Deutschland, Deutschland gebrüllt haben. Die waren dann die Enttäuschten.

- Demokratie: Vielleicht gibt es mehr Möglichkeiten, die Politik zu beeinflussen, aber höchstens mit spektakulären Aktionen, die die Leute aufrütteln. Die Deutschen sind ein Volk von Duldern, die lassen sich anscheinend gern regieren und die Regierung nutzt das aus oder besser, sie fördert es, indem sie dem Volk keine sonstigen Möglichkeiten einräumt, weittragende und wichtige Entscheidungen mitzutreffen, beziehungsweise die Hürden für eine Mitentscheidung so hoch baut, dass sie sicher sein kann, nicht in ihrer Entscheidung behindert zu werden.

LG
Carmen

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zuletzt bearbeitet 23.10.2008 | Top

RE: Die Zeit zurückdrehen?

#42 von Schlawine , 23.10.2008 08:37

Er hat schon gewusst, warum er nicht dafür gesorgt hat, dass der Handel bei Übernahme von Konsum und HO auch Ostprodukte in sein Sortiment aufnimmt, was man unter anderem bei einer Vereinigung erwartet hätte (ich jedenfalls).
--------

Sachsenstolz, Handel ist immernoch eine Sache von Anbegot und Nachfrage.Die Nachfrage nach Ostprodukten war direkt nach der Wende mehr als gering.Die Leute wollten plötzlich kein Spee sonder Ariel oder Persil und statt den heimischen Gemüsesorten frisch vom Bauern kaufte man lieber die wässrigen Tomaten oder Erbeeren aus dem Ausland.Als die Nachfrage nach Ostprodukten wieder stieg, wurden sie vom Handel auch wieder angeboten.Ich war kein Fan von Helmut Kohl aber dass er sich auch noch darum gekümmert hat, welche Waren ins Sortiment aufgenommen wurden halte ich für abwegig.Im übrigen hat die "Übernahme" wie du es nennst der BRD rein finanziell mehr gekostet als eingebracht.Dass sich auch einige gesund gestoßen haben bestreite ich gar nicht aber der Staat musste ganz schön tief in die Tasche greifen und ich glaube noch immer dass Herrn Kohl und seinen Mannen damals gar nicht klar war, wie teuer es werden würde.
Die Einheit wurde damals so forciert, weil es eine einmalige Chance war.Die meisten Menschen in der DDR wollten sie, die DDR war finanziell am Ende und in Russland gab es Gorbatschow.Nach dessen Sturz wäre so eine Chance für unser Land sicherlich nicht wieder möglich gewesen.Ich bin froh dass man diese Möglichkeit nicht verstreichen lassen hat.


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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#43 von Daneel , 23.10.2008 09:05

@Schlawine: Das stimmt schon so mit dem Angebot und der Nachfrage, auch das die DDR-Bürger erstmal alle auf die Westprodukte stürzten. Bis dann die Ernüchterung kam nicht alles besser. Und man doch teilweise wieder zu alten Produkten zurückgriff. Und Kohl hat natürlich nichts damit zu tun, welche Waren angeboten wurden.
Aber es gab natürlich auch Bestreben von Konsumgüter-Konzernen, die den Handelsketten unter Auflagen günstige Konditionen einräumten, wenn sie auf Aufnahme bestimmter Produkte verzichten würden. Sogar ein ganzer Branchenverband schafft das bis heute und verhindert den verkauf von Ostzigaretten auf den Westmarkt. Das hat nichts mit Angebot und Nachfrage mehr zu tun.
Viele Ostfirmen war auf diese Art von Konkurrenzkampf garnicht vorbereitet, da sie bis dahin kaum Wettbewerbspartner hatten, in DDR gabs zu jeder Produktsorte selten mehr als eine Alternative. Das ist eigentlich eins der besten Beispiele warum es einen langsameren Übergang hätte geben müssen.


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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#44 von lutzi , 24.10.2008 00:26

hallo alle

ich wusste doch 1848 war irgendwas,na gut mit der französichen revolution hab ich mich halt bisschen vergriffensorry-hab eh grad so für mich entschieden die zeit in die sechziger zurückzudrehn und auf ein konzert der doors zu gehn...,
mal kurz zu eurem nationalimus...,ein staat der die rechte aller bürger einbezieht,jeden gleich behandelt ist ein sozialistischer staat. ein staat der nur die rechte der bürger einer betimmten abstammung oder relligion berücksichtigt ist ein nationalstaat-stellt sich für mich die frage ob es nationalsozialismus überhaupt geben kann...?ist unter uns ein unvoreingenommener sozialwissenschaftler der die frage mal klären kann,über nationalsozialismus wird so viel geschrieben und geredet-ist der aber überhaupt möglich(wissenschaftlich begründet)?--ich würde dann auch gleich mit fragen ob es sozialdemokratisch oder christdemokratisch von der definition her überhaupt geben kann..,christlichsozial kann ich mir vorstellen aber freiheitlich(liberal)demokratisch schon wieder nicht mehr...,ach wie gut haben es da die linken-die sind einfach nur links,obwohl von oskar hab ich schon töne gehört die sind fast schon wieder national...
ach so-geh jetzt zu the doors..

bis bald euer lutzi

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RE: Die Zeit zurückdrehen?

#45 von WELLO , 24.10.2008 13:08

Zitat von lutzi
hallo alle

mal kurz zu eurem nationalimus... ein staat, der die rechte aller bürger einbezieht, jeden gleich behandelt ist ein sozialistischer staat. Ein staat der nur die rechte der bürger einer betimmten abstammung oder religion berücksichtigt, ist ein nationalstaat-

bis bald euer lutzi


...demzufolge müsste die Bundesrepublik Deutschland ein sozialistischer Staat sein, weil im Grundgesetz die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz garantiert ist - die DDR ebenso, weil das ja auch in ihrer Verfassung stand. In der Wirklichkeit gibt es von diesem Idealzustand immer wieder Abweichungen - aber die Mehrheit der Staatsbürger unterstützt diese Idee.

Die DDR hat sich aber selbst als Klassenstaat gesehen, in der die Diktatur des Proletariats herrschen sollte - und damit wäre sie nach Deiner Definition nicht mehr sozialistisch gewesen, weil die "Arbeiterklasse" automatisch bevorzugt wurde zu Lasten anderer Klassen. Auf diese Weise wurde auch die Begründung für die Ungleichbehandlung der Staatsbürger gleich mitgeliefert.

Also, es ist eher ein Merkmal des real existiert habenden Sozialismus, dass er die Ungleichbehandlung der Menschen zur Staatsdoktrin erhoben hat - trotz gegenteiligem Propagandagetön. Ergo ist es kein Merkmal des Sozialismus, die Menschen vor dem Gesetz gleich zu behandeln. Im Gegenteil - sie hatten ja ausdrücklich "Klassenhass" gepredigt!

Die Idee der Gleichbehandlung ist im Kern auf die frz. Revolution zurückzuführen ("Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit").

Die Nationalstaaten hatten sich erst im 18./19. Jh. herausgebildet, auf Grund von Gemeinsamkeiten der Sprache, Geschichte, Kultur. So haben sie sich definiert - und gegenseitig voneinander abgegrenzt, was im weiteren Verlauf zu unzähligen, unsinnigen Verfeindungen führte. ("viel Feind', viel Ehr!" - Kaiser Wilhelm) Erst die EU hat mit diesem Unsinn aufgeräumt. Heute sind die französischen Nachbarn keine "Erbfeinde" mehr...

Wohin diese übertriebene nationalistische Abgrenzung führen kann, hat ja das Dritte Reich gezeigt. Die National-Sozialisten (=Nazis) hatten sich eine rassistische Ideologie zurechtgezimmert, in der auch "Untermenschen" vorkamen; im Innern propagierten sie die germanische "Volksgemeinschaft", bei der alle "Volksgenossen" "gleich" sein sollten. Die "Feinde" waren die "jüdisch-bolschewistische Hochfinanz", das "internationale Judentum", "rassisch minderwertige" Völker wie Slawen oder Afrikaner (im Gegensatz zu den "Ariern") und weitere Skurrilitäten...

Kurz und knapp: die Idee der Gleichbehandlung war und ist eine immer noch attraktive Idee - aber tatsächlich wurde sie weder von den internationalen noch von den nationalen Sozialisten unterstützt!


Gruß Wello

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